Flucht und Migration
10 Tipps für Eltern und Erzieher zum Europäischen Tag der Logopädie
Am 6. März 2014 informieren Logopäd/-innen in zahlreichen europäischen Ländern anlässlich des Europäischen Tages der Logopädie über das Thema Mehrsprachigkeit. In Deutschland steht der Tag unter dem Motto: Mehrsprachigkeit - Chancen nutzen.
03.03.2014
Menschen mit Migrationshintergrund wachsen in der Regel mit mehreren Sprachen auf. Aktuell haben 19% der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund, von den Kindern unter fünf Jahren sind es sogar 35%.
Vor diesem Hintergrund gibt die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V., Christiane Hoffschildt, Eltern und Erzieher/-innen Tipps, wie sie mehrsprachig aufwachsende Kinder unterstützen können:
- Gute Sprachvorbilder sind die zentrale Voraussetzung für einen erfolgreichen Spracherwerb. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind in der Sprache, die Sie am besten beherrschen.
- Sie helfen Ihrem Kind, eine oder mehrere Sprachen zu erwerben, wenn sie ihm zuhören und es aussprechen lassen.
- Üben Sie nicht mit Ihrem Kind, sondern spielen Sie mit ihm und wiederholen in vollständigen, einfachen Sätzen, was Ihr Kind gesagt hat.
- Drängen Sie Ihr Kind nicht, eine bestimmte Sprache zu sprechen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind mit vielen Menschen (Erwachsene und Kinder) auch außerhalb der Familie in Kontakt kommt, d.h. mit ihnen spielt und spricht.
- Ermöglichen Sie Ihrem Kind viele Erfahrungen an unterschiedlichen Orten: im Kindergarten, auf dem Spielplatz, mit deutschsprachigen Freunden usw.
- Je öfter Ihr Kind mit deutschen Kindern im und auch außerhalb des Kindergartens spielt, desto schneller wird es die deutsche Sprache erlernen.
- Ihr Kind wird beim Erwerb der deutschen Sprache als Zweitsprache bestimmte Auffälligkeiten zeigen, z.B. gemischte Äußerungen ("du brushst dein hair"), Verwechslung des Geschlechts ("die Auto"), fehlerhafter Gebrauch von Präpositionen ("bei die Baum"), fehlende Artikel ("auf Baum"). Diese sind kein Zeichen für eine Störung.
- Anders verhält es sich, wenn Ihr Kind Symptome einer Sprachentwicklungsstörung zeigt. Anzeichen sind beispielsweise, wenn das Kind schwer verständlich spricht, nur wenige Wörter zur Verfügung hat oder seine Äußerungen nicht sehr umfangreich sind.
- Ob eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt, kann mit Hilfe einer logopädischen Untersuchung festgestellt werden. Mehrsprachige Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung, die immer alle Sprachen betrifft, brauchen ebenso logopädische Therapie wie einsprachige Kinder.
Ein ausführliches Interview zum Thema "Mehrsprachige Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit!" mit der Expertin für Mehrsprachigkeit und Interkulturalität, Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt, finden Sie unter <link http: www.dbl-ev.de>www.dbl-ev.de >Service >Europäischer Tag der Logopädie 2014.
Die Informationskampagne zum Europäischen Tag der Logopädie wird von zahlreichen freiberuflichen und angestellten Logopäd/-innen in den Regionen umgesetzt. Der Deutsche Bundesverband für Logopädie bietet an diesem Tag eine bundesweite Expertenhotline zum aktuellen Thema "Mehrsprachigkeit: Chancen nutzen!" an. Diese richtet sich insbesondere an Eltern und Erzieher/-innen mehrsprachig aufwachsender Kinder. Die Hotline findet statt am 6. März 2014, von 17:00 bis 20:00 Uhr unter der Rufnummer 0 18 05 35 35 32 (Ein Anruf kostet 14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz, max. 0,42 Euro/Minute aus Mobilfunknetzen).
Hintergrund
Der Europäische Tag der Logopädie wird jedes Jahr am 6. März begangen. In Deutschland ist er auch im "Jahresplaner Gesundheitstage 2014" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gelistet. Ins Leben gerufen hat ihn der Europäische Dachverband der Nationalen Logopädenverbände, das Comité Permanent de Liaison des Orthophonistes-Logopèdes de l'Union Européenne (CPLOL). Dem CPLOL gehören 33 Verbände aus 30 europäischen Ländern an. Einziges deutsches Mitglied ist der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl), in dem 12.000 freiberufliche und angestellte Logopäd/-innen organisiert sind.
Quelle: Deutscher Bundesverband für Logopädie vom 28.02.2014
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