Flucht und Migration

BW: Drittel der Frauen mit Migrationshintergrund hat Fachhochschulreife oder Abitur

In Baden-Württemberg lebten 2017 knapp 5,5 Millionen (Mill.) Frauen. Rund 1,6 Mill. (30%) haben einen Migrationshintergrund, stellt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg anlässlich des Weltfrauentages am 8. März auf Basis der Ergebnisse des Mikrozensus fest. Ein Drittel der Frauen mit Migrationshintergrund hat Fachhochschulreife oder Abitur – ein Fünftel der Frauen ist ohne Schulabschluss.

07.03.2019

Die Herkunft der meisten Frauen mit Migrationshintergrund liegt im europäischen Ausland (1,2 Mill., 73% der Frauen mit Migrationshintergrund). Besonders stark vertreten ist die Türkei (238.000, 15%) und die Länder des ehemaligen Jugoslawien (220.000, 13%). Aus der ehemaligen Sowjetunion leben (303.000, 19%) Frauen in Baden-Württemberg, darunter sind viele Spätaussiedler mit deutschen Wurzeln. Das größte einzelne Herkunftsland darunter ist Kasachstan mit 124.000 Frauen (8%), knapp vor Russland (106.000, 7%). Aus Afghanistan, Irak, Iran und Syrien stammen zusammen nur 58.000 Frauen (4%).

Viele Frauen mit Migrationshintergrund haben hohe allgemeinbildende Schulabschlüsse

Ein Drittel der Frauen mit Migrationshintergrund hat die Schule mit der Fachhochschulreife oder dem Abitur beendet, rund 13% haben überhaupt keinen Abschluss erworben. Von den Frauen ohne Migrationshintergrund haben gut 1% keinen Schulabschluss.

Die Fachhochschulreife oder das Abitur haben 30% der Frauen ohne Migrationshintergrund und damit rund 3 Prozentpunkte weniger als Frauen mit Migrationshintergrund. Dies liegt daran, dass Frauen ohne Migrationshintergrund im Durchschnitt deutlich älter sind und das Bildungsniveau älterer Menschen im Durchschnitt niedriger ist. Wie stark das erreichte schulische Bildungsniveau vom Alter der befragten Frauen abhängt, wird bei der Betrachtung einzelner Altersgruppen deutlich.

Bei Frauen mit Migrationshintergrund ist erreichtes Bildungsniveau in jüngeren Altersgruppen sehr viel höher als bei Älteren

Gegenüber älteren Frauen mit Migrationshintergrund sind es bei den unter 35-Jährigen nur noch sehr wenige (rund 5%) die keinen schulischen Abschluss nachweisen können und sich auch nicht mehr in schulischer Ausbildung befinden. Unter den Frauen mit Migrationshintergrund ab 65 Jahren sind es noch knapp 28%, die in ihrem Leben keinen Schulabschluss erworben haben. Entsprechend ist der Anteil der Frauen mit Migrationshintergrund unter 25 Jahren, die eine Fachhochschulreife oder das Abitur erlangt haben, mit über 45% sehr viel höher als bei Frauen mit Migrationshintergrund ab 65 Jahren (18%).

Das erreichte Schulabschlussniveau von Frauen mit Migrationshintergrund liegt auch bei den jüngeren Altersgruppen noch deutlich hinter dem von Frauen ohne ausländische Wurzeln. Von den Frauen ohne Migrationshintergrund zwischen 18 und unter 25 Jahren haben 60% die Fachhochschulreife oder das Abitur. Frauen ohne Schulabschluss gibt es unter den Frauen ohne Migrationshintergrund kaum. Bei den jüngeren Altersgruppen ist der Anteil auf unter 1% gesunken.

Weitere Informationen

Zum Migrationshintergrund

Insgesamt lebten 2017 in Baden-Württemberg in Privathaushalten knapp 3,4 Millionen Männer und Frauen mit Migrationshintergrund. Als Mensch mit Migrationshintergrund gilt eine Person im Mikrozensus, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Zum Mikrozensus

Der Mikrozensus ist die größte Haushaltsbefragung in Deutschland, mit der seit 1957 wichtige Daten über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung ermittelt werden. Befragt wird 1% der Bevölkerung, das sind in Baden-Württemberg jährlich rund 50.000 Haushalte. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen in Bund und Ländern, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und den interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Zu allen Themen der Befragung können Ergebnistabellen beim Statistischen Landesamt angefordert werden.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg vom 07.03.2019

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