Jugendpolitik

PolitCamp 10 - Politik auf Augenhöhe

Die Bundestagswahl ist vorbei, der Online-Wahlkampf der Parteien blieb ohne spektakuläre Überraschungen. Alle Parteien waren online gut vertreten, aber die grosse Welle von Mitmachaktionen und Mobilisierungen blieb aus. Im PolitCamp 1.0, das vom 30. bis 31. Januar 2010 in Bonn stattfindet, sollen der Online-Wahlkampf analysiert, vor allem aber ergründet werden, wie sich Politik und Bürger/innen im Internet begegnen und wie das Internet eine Rolle bei Beteiligung und politischer Bildung spielen kann. Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung ist das JugendPolitCamp.

15.10.2009

Neue Beteiligungsformen: Was ist ein BarCamp?

Das PolitCamp 1.0 wird als BarCamp organisiert.

Teilnehmer eines BarCamps
Teilnehmer/innen eines BarCamps
Bild: Josh Hallett, CC-Lizenz
Ein BarCamp ist eine offene, partizipative "Unkonferenz", deren Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern bestimmt wird. Der Ablauf von BarCamps hat Ähnlichkeiten mit der Open-Space-Methode, ist jedoch lockerer organisiert. Er besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden (Sessions), die jeden Morgen auf Whiteboards, Metaplänen oder Pinnwänden – sogenannten Grids (engl.: Gitter) – durch die Teilnehmer selbst koordiniert werden. Doch gibt es auch Regeln: Alle Teilnehmer sind aufgefordert, selbst einen Vortrag zu halten oder zu organisieren.
BarCamps werden hauptsächlich in Wikis organisiert und über Kanäle wie Blogs, Mikro-Blogging (Twitter), Social Bookmarks und IRC beworben und dokumentiert.

Quelle: Wikipedia

 

Die sich vor allem durch lautstarken Protest gegen die Vorratsdatenspeicherung, Wahlcomputer und die Internetsperren herausgebildete ausserparlamentarische Opposition lässt vermuten, welche Mobilisierungskraft die Kommunikationsmedien des Internets entfalten können. Politische Vermittlung von Botschaften in klassischen Sender-Empfänger-Strukturen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Der Dialog, die Vielfalt, eine große Portion selbstbewußter Unperfektionismus und authentische Betroffenheit prägen netzpolitische Aktivitäten. Ein neues politisches Bewußtsein einer kleinen Internetelite prägt einen Gegentrend zum immer unpolitischeren Deutschland. Eine parteipolitische Gesinnung ist keine Voraussetzung mehr um sich auch als Einzelner politisch zu engagieren. Vor allem junge Menschen fühlen sich durch die neuen kommunikations- und Beteiligungsformen angesprochen.

Zwei sehr unterschiedliche Kulturen werden sich auf dem Politcamp 1.0 begegnen. In Parteien organisierte Politiker/innen und deren Mitarbeiter/innen auf der einen Seite und die politisch interessierten Internetbewohner auf der anderen Seite. Es soll eine Einladung an beide Seiten sein, den digital Divide zwischen diesen beiden Lagern zu verringern. Miteinander zu streiten, aber auch für die immer wichtiger werdenden netzpolitischen Themen zu sensibilisieren, denn ihre Ausgestaltung wird die politische Kultur der Zukunft prägen, entweder zugunsten einer strikt repräsentativen Demokratie oder zugunsten einer offenen auf Beteiligung setzenden Demokratie.

Die Schnittstelle zwischen Staat und Bürgern zu harmonisieren, ist eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahrzehnte. Ob der Staat sich dem verweigert und durch Inkompetenz glänzt oder ein aktives Interesse an seinen Bürgern hat wird sich zeigen. Netzpolitische Themen sind Bürgerrechtsthemen. Die Politik der letzten Jahre war nicht gerade Zeichen hoher Sensibilität, Gesprächsangebote gibt es vor allem zu Wahlkampfzeiten, das PolitCamp 1.0 stellt ein weiteres dar auch jenseits des Stimmenfangs.

Das JugendPolitCamp

Wenn die Wahlbeteiligung bei Erstwählern sinkt, dann hat das auch mit dem Gefühl zu tun, nur mit der Stimmabgabe wenig bewirken zu können. Jugendliche und junge Erwachsene engagieren sich vielfältig, aber ihre Begeisterung für die politischen Parteien schwindet. Sie brauchen direktere Formen, sich Gehör zu verschaffen. Das Internet kann dabei eine zentrale Rolle spielen, denn auch jenseits von wahlen ist der direkte Diskurs wichtig für das funktionieren einer Demokratie. Das setzt allerdings voraus, dass Politik das internet nicht nur als Plakatfläche versteht, sondern den angebotenen Diskurs annimmt.

Im Rahmen des PolitCamps 2010 werden junge Menschen eingeladen mit politisch Engagierten und Politikern zu diskutieren um neue spannende Lösungen für die politische Bildung zu finden. Wegen der großen Anzahl anwesender Parteimitglieder, Parteien, Politischer Organisationen und Politikern beim PolitCamp eröffnen sich gerade hier sehr gute Möglichkeiten für ein kreatives Miteinander.
Das Stichwort für das Das JugendPolitCamp ist „gelebte Demokratie“: Am Entscheindungsprozess teilnehmen, Ideen finden, eigene Vorschläge einbringen.

>> Mehr Informationen: http://politcamp.org

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