Digitalisierung und Medien

Die neue Vermessung der Welt. Digitale Selbstverteidigung oder Feudalismus 3.0?

Jedes Jahr verdoppelt sich die Menge an Daten, die wir produzieren. Mit der Vernetzung dieser Daten mit dem Internet der Dinge stellt sich die Frage, wie Produktion und Nutzung der Daten demokratisch gestaltet werden können. Am 21. und 22. März 2017 widmet sich das Internettreffen im Institut Gauting dieser Thematik.

12.01.2017

Die Tagung steht unter dem Titel: "Die neue Vermessung der Welt. Digitale Selbstverteidigung oder Feudalismus 3.0?" Sie richtet sich an Fachkräfte aus der Medienpädagogik, der Sozialpädagogik und der politischen Bildung.

Die programmierte Gesellschaft schleicht sich scheinbar ganz harmlos und mit subjektiven Nutzen verbunden in unser Leben: Suchmaschinen und Plattformen geben uns personalisierte Vorschläge zu Produkten, Dienstleistungen und Informationen. Mag der Einzelne sich noch freuen, dass er weniger Zeit benötigt, sich die entsprechenden Informationen zu beschaffen oder Waren zu kaufen, so entsteht auf der anderen Seite ein Profil eines jeden Menschen, sei es als Bürger, sei es als Käufer. Der subjektive Nutzen kann schließlich dazu führen, dass man sich nur noch in seiner "filter bubble" aufhält, in einer unsichtbar verzerrten Weltsicht, wo jeder User zur selben Suchanfrage andere Ergebnisse erhält. Man sucht sich seine Gleichgesinnten, die die eigene Sicht teilen und wird uninteressiert an anderen Meinungen. Eine Verständigung jenseits der eigenen Blase wird schwieriger; die Polarisierung vieler Gesellschaften in zwei politische Lager, die nicht mehr zu Kompromissen fähig scheinen, ist wohl eine unausweichliche Folge. Der gelenkte Bürger, von einem "fürsorglichen" Staat geschützt, stellt keine ferne Utopie mehr dar.

Zugespitzt geht es um nichts anderes als um die Frage: digitale Demokratie oder digitale Diktatur? Big Data, lernende Roboter und Algorithmen werden unsere Zukunft prägen. Nun geht es um die digitale Selbstverteidigung bzw. darum, dass die Menschen zur informationellen Selbstbestimmung befähigt werden. Dies wird eine wesentliche Aufgabe der Medienbildung wie der Bildung insgesamt in Zukunft darstellen.

Diesem Thema wird sich das 18. Gautinger Internettreffen stellen, mit einem Mix aus Vorträgen, Praxisbeispielen und Workshops. Als Referierende werden begrüßt:

  • Yvonne Hofstetter (Essayistin, Juristin, IT-Unternehmerin)
  • Anke Domscheit-Berg (Publizistin, Netzaktivistin, Unternehmerin)
  • Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und zem::dg, Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft, Eichstätt/München)
  • Niels Brüggen (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München)
  • Prof. Dr. Hans-Joachim Hof (Technische Hochschule Ingolstadt)
  • Prof. Dr. Jürgen Pfeffer (Hochschule für Politik an der Technischen Universität München)

Daneben werden zahlreiche Praxisimpulse präsentiert, die Anregungen für die alltägliche Arbeit in Jugendzentren, Schulen und Bildungseinrichtungen liefern. Das ausführliche Tagungsprogramm und das Anmeldeformular sind online zu finden unter:  <link http: www.gautinger-internettreffen.de _blank external-link-new-window zum gautinger>www.gautinger-internettreffen.de

Das Gautinger Internettreffen ist eine jährlich stattfindende Fachtagung, die im Jahr 2000 vom Institut für Jugendarbeit und dem SIN - Studio im Netz initiiert wurde. Das 18. Internettreffen wird mitveranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und dem Referat für Bildung und Sport der LH München/Pädagogisches Institut.

Quelle: SIN - Studio im Netz e.V.

Redaktion: Kerstin Boller

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