Kinderschutz

terre des hommes: Schutzschirm für Kinder aufspannen!

Die Bundesregierung darf angesichts des Versagens des bisherigen Wirtschafts- und Finanzsystems den Kernbereich sozialer Entwicklung nicht vernachlässigen.

17.02.2010

Osnabrück, 17.02.2010 - Programme zur Förderung von Grundbildung, Basisgesundheitsversorgung und Geschlechtergerechtigkeit müssten gerade jetzt ausgebaut und gestärkt werden. Das erklärte das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin. Angesichts der dramatischen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf viele geförderte Projekte und damit die betroffenen Kinder in zahlreichen Ländern des Südens sei ein Umsteuern dringend erforderlich.

"Was für Banken und systemrelevante Einrichtungen in den Ländern, deren Politik die Finanz- und Wirtschaftskrise verursacht hat, möglich ist, muss auch hier möglich sein: ein Schutzschirm für Kinder", sagte Ursula Pattberg, Vorsitzende von terre des hommes. terre des hommes werde sich zudem auf politischer Ebene verstärkt für eine Diskussion über Alternativen gerechter und selbstbestimmter Entwicklung einsetzen. 

Professor Lothar Krappmann, Mitglied des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes in Genf, betonte, die Welt sehe zwar die Gefahr des Einsturzes der Finanzarchitektur, verkenne aber die katastrophalen Folgen der Bildungs- und Armutskrise für Millionen Kinder und Jugendliche. "Es geht nicht um Schönheitsmaßnahmen, sondern um einen fundamentalen Finanzbedarf, der leicht ebenso viele Mittel umfassen könnte wie die bisher zur Rettung unseres Finanzsystems aufgebrachten Hunderte Milliarden", so Krappmann. 

Wolfgang Heller, Direktor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Deutschland in Berlin, schätzte, dass die Krise in rund 40 Prozent aller Entwicklungsländer die Armut verschärft habe. Besonders gefährdete Länder seien zum Beispiel Kambodscha, Mali, die Mongolei und Sambia. Untersuchungen der ILO kämen zu dem Ergebnis, dass die Zahl arbeitender Kinder allein in Lateinamerika aufgrund der Krise um bis zu eine halbe Million ansteigen könne. Die ILO empfehle deshalb, verstärkt Programme aufzulegen, mit denen Schulbildung für Kinder, aber auch sozialer Schutz für arme Familien und insbesondere der Zugang zu Mikrokrediten ermöglicht werde.

Herausgeber: terre des hommes Deutschland e.V.

 

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