Kinderschutz

terre des hommes fordert Werbeverbot für Wehrdienst in deutschen Schulen

Mit der anstehenden Wehrreform wächst die Gefahr, dass die Bundeswehr verstärkt in Schulen und Bildungseinrichtungen um Minderjährige zum Dienst an der Waffe wirbt. Darauf weist das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Antikriegstages hin.

01.09.2010

"Die auch von Deutschland ratifizierte UN-Kinderrechtskonvention betont klar die Schutzrechte von Minderjährigen. Gefragt ist nicht Werbung für das Militär, sondern Friedenserziehung für Kinder und Jugendliche durch Pädagogen und zivilgesellschaftliche Organisationen. Wir appellieren daher an das Verteidigungsministerium und die Kultusministerien der Bundesländer, auf jegliche Werbung der Bundeswehr an Schulen und bei Lehrerfortbildungen zu verzichten", erklärt Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes, auf einer Veranstaltung der DGB-Gewerkschaften und Friedensgruppen in Mannheim zum Antikriegstag am 1. September. Es sei inakzeptabel, dass die Bundeswehr trotz des Protestes vieler Eltern und Lehrer an Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen mit Kindern deren Spiel- und Technikbegeisterung ausnutze und systematisch Werbung mache. "terre des hommes ist aus dem Einsatz gegen Gewalt an Kindern im Krieg entstanden. Für uns und unsere zahlreichen Ehrenamtlichen ist Friedenserziehung an Schulen und Berufsbildungseinrichtungen eine wichtige Aufgabe. Diese kann nicht dem Militär und sicherheitspolitischem Denken überlassen werden", so Sacher.

Auf der Veranstaltung mit verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske kritisierte Sacher zudem, dass die Bundeswehr mit der Rekrutierung von 17jährigen zum freiwilligen Militärdienst den Schutzgedanken der Kinderrechtskonvention unterlaufe. Deren Zusatzbestimmungen sehen ein Mindestalter von 18 Jahren vor. Dies habe auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes bemängelt und der Bundesregierung empfohlen, auf die Anwerbung von Minderjährigen zu verzichten. "Mit dieser Praxis begibt sich Deutschland in die zweifelhafte Gesellschaft von Ländern wie Tschad, Burma, Somalia und dem Kongo, aber auch Großbritannien und den USA, die ebenfalls unter 18 jährige freiwillig oder zwangsweise rekrutieren. Es bringt uns in die absurde Situation, dass burmesische Rebellengruppen, mit denen unsere Partner über den Verzicht auf Kindersoldaten in ihren Armeen verhandeln, darauf hinweisen, dass unsere eigene Regierung es mit den Kinderrechten nicht so genau nimmt", so Danuta Sacher.

Quelle: terre des hommes Deutschland e.V.

 

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