Kinderschutz

Schleswig-Holstein: Innenministerium und Sportjugend starten landesweite Initiative gegen Kinderarmut

„Kein Kind ohne Sport!“: Die Sportjugend im Landessportverband Schleswig-Holstein hat gestern in Schleswig zusammen mit dem Innenministerium ihre Initiative gegen Kinderarmut gestartet.

16.03.2010

Sportvereine sollen im „Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ dazu ermuntert werden, gemeinsam mit Sponsoren, Kommunen, Schulen und Kindergärten neue Projekte ins Leben zu rufen, die sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme am Vereinssport ermöglichen. 

Bei der landesweiten Auftaktveranstaltung im Schleswiger Rathaus, die gemeinsam mit der Sportjugend Schleswig-Flensburg und dem Kreissportverband Schleswig-Flensburg organisiert wurde, präsentierten mit dem TSV Kappeln und dem TSV Reinbek ausgewählte Vereine, wie sie sozial benachteiligten Kindern Sport ermöglichen. 

Jochen Tiedje, 1. Vorsitzender des Sportjugend Schleswig-Holstein, sieht darin einen wichtigen Nutzen: „Wir wollen die Sportvereine auch durch konkrete Beispiele dafür sensibilisieren, etwas zu tun, dass sie möglichst alle Kinder am Sport teilnehmen lassen können. Deshalb wollen wir bis zu 15 Regionalveranstaltungen in den Kreisen anbieten, um zu informieren und praktische Tipps zu geben.“ 

Gemeinsam Lösungsansätze zu finden und eine Vielzahl von Initiativen zur Förderung von sozial benachteiligten Kindern in den Sportvereinen entstehen zu lassen - das ist das Ziel der Initiative, für die der Innenminister des Landes Schleswig-Holstein, Klaus Schlie, die Schirmherrschaft übernommen hat und 10.000 Euro zur Unterstützung des Kampagne bereitgestellt hat. Sport, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung müssen nach Ansicht des Ministers eine größere Bedeutung bekommen. Der organisierte Sport könne junge Menschen in ihrem Selbstwertgefühl stärken, sie mutig und konfliktfähig machen. „Sport im Verein ist nicht nur gut für Geist und Körper, er stabilisiert auch den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft“, sagte Schlie.

Der Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Dr. Ekkehard Wienholtz, betont die Bedeutung der Initiative. „Teilnahme an den vielfältigen Aktivitäten des Sports heißt auch, Teilhabe an der Gesellschaft zu erlangen. Politik und Gesellschaft sind gefragt. Sie müssen entscheiden, unter welchen Bedingungen Kinder in unserem Land aufwachsen sollen und was sie uns im wahrsten Sinne des Wortes wert sind“, mahnte Wienholtz.

Die Politik sieht der Präsident des Landessportverbandes in der Pflicht. „Auf unserer Konferenz der Landessportbünde am vergangenen Wochenende in Berlin haben wir daher gemeinsam das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Überprüfung der Hartz-IV-Regelsätze begrüßt. Die Politik ist aufgefordert, geeignete Lösungen zur Teilhabe zu entwickeln und Kindern von Geringverdienern und Hartz-IV-Empfängern zum Beispiel über ein Gutscheinsystem die Mitgliedschaft in Sportvereinen zu ermöglichen“, sagte Wienholtz.

Der Schwerpunkt der Auftaktveranstaltung, bei der neben Innenminister Klaus Schlie, dem sjsh-Vorsitzenden Jochen Tiedje und LSV-Präsident Wienholtz auch Rainer Detlefsen, Vorsitzender des Kreissportverbandes Schleswig-Flensburg, zu den Veranstaltungsteilnehmern und Gästen gesprochen hatte, lag in der anschließenden Diskussion, die von der NDR-TV-Journalistin Karin Henningsen moderiert wurde. 

Ideen und Anregungen für die Praxis der Sportvereine und ihrer örtlichen Partner wurden dabei erörtert. Wichtige Hintergrundinformationen zur Situation sozial benachteiligter Kinder hatte zuvor ein Referat von Irene Johns, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein, geliefert.

Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein / Sportjugend Schleswig-Holstein

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