Mangelnde Digitalisierung

RSDs der Berliner Jugendämter sind in Corona-Zeiten nicht arbeitsfähig

Die katastrophale digitale Ausstattung und Rahmenbedingungen in den Berliner Jugendämtern haben während und seit dem Corona-Lockdown die Arbeit der regionalen sozialpädagogischen Dienste (RSDs) erschwert. Die Situation wirkt sich nachhaltig negativ für die Familien in Berlin aus.

15.10.2020

Hilfekonferenzen können nicht adäquat durchgeführt werden, da nicht ausreichend Besprechungsräume vorhanden sind. Videokonferenzen sind am Arbeitsort aufgrund der mangelhaften technischen Ausstattung und fehlendem W-Lan nicht möglich. Es heißt, aus finanziellen Gründen werde es keine Laptops mit den notwendigen Zugängen für alle Kolleg(inn)en im RSD geben. Ohne Zugänge und Dienstgeräte ist das datenschutzkonforme Arbeiten im Homeoffice oder in Quarantäne nicht möglich. Bis heute, Oktober 2020, haben noch nicht alle Kolleg(inn)en in den Berliner RSDs ein Diensthandy.

Unterstützung in existenziellen Krisen und Belastungssituationen

Es scheint, dass bei entscheidenden Stellen noch nicht deutlich genug angekommen ist, dass der Sozialpädagogische Dienst im Jugendamt für viele keine optionale Dienstleistung ist. Es geht bei unserer Arbeit vielfach um Unterstützung in existenziellen Krisen und Belastungssituationen. Die Beratung von Familien und meldenden Stellen, die Einsetzung von Hilfen zur Erziehung, die Begleitung bei familiengerichtlichen Verfahren und nicht zuletzt der Kinderschutz sind nicht delegierbare und für Hilfeprozesse nicht verzichtbare Tätigkeiten.

Deshalb fordert der DBSH:

  • Adäquate räumliche und technische Ausstattung
  • Laptops oder digitalen Zugang zum Dienstsystem für alle Mitarbeitende
  • W-Lan am Dienstort
  • Dienst-Handys

Ansprechperson: Hannes Wolf, h.wolf@dbsh-berlin.de

Über den DBSH

Der DBSH Berlin begleitet seit vielen Jahren die Proteste und unterstützt die Fachkräfte in den Berliner Jugendämtern, um auf ihre Situation hinzuweisen.
Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) e.V. ist berufspolitische Vertretung und tariffähige Gewerkschaft für Soziale Arbeit. Im Zeichen der Solidarität und Fachlichkeit organisieren sich Fachkräfte, um gemeinsame Interessen zu vertreten, sich sozialpolitisch einzumischen und an der Entwicklung Sozialer Arbeit mitzuwirken.

Quelle: Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) vom 15.10.2020

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