Kinderschutz

Plan-Report: Kinderheirat fördert Missbrauch und Armut

Der Report zu Kinderheirat, den Plan International Deutschland im Rahmen eines Medien-Stunts in Hamburg vorstellte, kommt zu ernüchternden Erkenntnissen. Die gesetzeswidrige Frühverheiratung erhöht das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden.

24.06.2013

Kinder sollen die Schule besuchen und Zeit für Spiel und Freizeit haben. Was eigentlich Selbstverständlichkeiten sind und in den Kinderrechten festgeschrieben ist, wird in vielen Ländern nicht umgesetzt. Besonders betroffen sind Mädchen. Millionen wird weltweit durch eine frühe Verheiratung die Kindheit genommen. Ohne Bildungsperspektive droht ihnen Ausbeutung, Missbrauch und Armut. Diese ernüchternden Erkenntnisse enthüllt der Report zu Kinderheirat. Die gesetzeswidrige Frühverheiratung erhöht das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Komplikationen bei zu frühen Schwangerschaften sind weltweit die häufigste Todesursache bei jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren. Als Mütter schließen sie oft die Schule nicht ab, haben schlechte Berufsaussichten und können so dem Kreislauf der Armut nicht entkommen.

"Wenn nichts unternommen wird, um den derzeitigen Trend zu stoppen, werden 140 Millionen Mädchen bis zum Jahr 2020 minderjährig verheiratet", warnt Maike Röttger, Geschäftsführerin Plan International Deutschland. "Frühe Heirat schmälert die Bildungschancen der betroffenen Kinder und das wirkt sich konkret auf ihre Lebensperspektiven aus. Wir fordern daher Regierungen, Behörden und Hilfsorganisationen auf, zusammenzuarbeiten, um die Praxis der Kinderheirat zu stoppen."

Mit einer Inszenierung in der Hamburger Innenstadt zeigte Plan International Deutschland die Dramatik einer Kinderehe. Der Schauspieler Nik Breidenbach sowie die neunjährige Alicia schlüpften in die fiktive Rolle eines Brautpaares. Plan-Pate Nik Breidenbach sagt über sein Engagement: "Das war ein Schock für viele Passanten. Da kommt scheinbar eine neunjährige Braut Arm in Arm mit einem viermal so alten Ehemann daher - einfach unvorstellbar! Was hier nur ein Schauspiel war, ist leider in vielen Ländern Realität. Das muss sich ändern und deswegen unterstütze ich das Anliegen von Plan, den Schutz der Kinder vor Frühverheiratung zu stärken."

Der Plan-Report dokumentiert, dass jedes dritte Mädchen in Entwicklungsländern vor seinem 18. Geburtstag verheiratet wird. Die Wahrscheinlichkeit, früh verheiratet zu werden, steigt um das Dreifache, wenn das Mädchen aus einem der ärmsten Haushalte kommt. In ländlichen Regionen ist dieses Risiko im Vergleich mit Mädchen aus städtischen Gebieten immer noch doppelt so hoch. Das Kinderhilfswerk setzt sich mit seiner Kampagne Because I am a Girl besonders für die Belange der Mädchen ein. Bildung gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um das Heiratsalter zu erhöhen.

Ein Download der Zusammenfassung des Reports zur Kinderheirat ist auf der <link http: www.plan-deutschland.de fokus-maedchen maedchen-staerken kinderrechte plan-report-zur-abschaffung-von-kinderheirat external-link-new-window external link in new>Internetseite von Plan International Deutschland möglich.

Quelle: Plan International Deutschland e.V. vom 24.06.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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