Kinderschutz
Kinderschutz: Kommunale Spitzenverbände fordern finanzielle Absicherung von Präventionsmaßnahmen
Die kommunalen Spitzenverbände begrüßen die Stärkung präventiver Maßnahmen im Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Kinderschutz als richtigen Weg, um frühzeitig Familien zu helfen und bei der Erziehung zu begleiten. Bessere Prävention muss allerdings nach Auffassung der Kommunen auch finanziell abgesichert sein, um Erfolg zu haben.
26.09.2011
„Kinderschutz ist eine herausragende Aufgabe für Kommunen, Länder und den Bund. Vorbeugen ist besser als Wunden zu heilen. Das zeigt die Arbeit der Jugendämter schon lange. Die Angebote der kommunalen Jugendhilfe erfüllen bereits einen Katalog fachlicher Standards. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung sind gängige Praxis in den Kommunen“, betonten die Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, des Deutschen Landkreistages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Stephan Articus, Prof. Dr. Hans-Günter Henneke und Dr. Gerd Landsberg anlässlich der heutigen Anhörung zum Bundeskinderschutzgesetz im Familienausschuss des Bundestages.
Es sei gut, dass der Gesetzentwurf wichtige Erfahrungen aus der Praxis aufgegriffen hat. „Viele Kommunen haben schon bisher sehr gute Erfahrungen mit einem Netzwerk früher Hilfen gemacht. Welche Akteure in dem Netzwerk verantwortungsvoll mitarbeiten können, sollen oder müssen, sollten die Praktiker vor Ort entscheiden. Sonst droht eine Überregulierung“, sagten die Hauptgeschäftsführer.
Wenn der Gesetzgeber, wie geplant, die Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit neuen Aufgaben betraut sowie die Pflichten der Jugendämter erweitert, seien die Länder in der Pflicht, die Kostenfolgen gemäß dem Konnexitätsprinzip „Wer bestellt, bezahlt“ auszugleichen. „Ein Bundeskinderschutzgesetz ohne verlässliche Kostenregelungen zwischen Bund und Ländern wie auch zwischen den Ländern und den betroffenen Kommunen wird keinen durchschlagenden Erfolg haben können“, so Articus, Henneke und Landsberg.
Beispielsweise seien die sogenannten Familienhebammen durchaus hilfreich für benachteiligte Familien, die dafür vorgesehenen 30 Millionen Euro allerdings nicht ausreichend und zudem auf vier Jahre befristet. Die Kommunen befürchten, dass die Kosten für die Hilfen zur Erziehung durch die im Gesetzentwurf geplanten neuen Standards und Pflichten weiter steigen werden.
Vollkommen unverständlich ist aus Sicht der kommunalen Spitzenverbände, dass sich das Gesundheitswesen und das Bundesministerium für Gesundheit nicht an dem vorliegenden Referentenentwurf beteiligt haben. „Ärzte und Krankenhäuser sind beim Kinderschutz geborene Partner der Jugendämter. Ohne sie bleibt eine gelungene Kooperation auf örtlicher Ebene dem Zufall oder dem Engagement einzelner Personen überlassen. Will man die Prävention wirklich in den Mittelpunkt stellen, kann dies nur gemeinsam mit der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung gelingen, die sich in finanzieller wie fachlicher Hinsicht nicht entziehen darf“, erklärten die Hauptgeschäftsführer. Die kommunalen Spitzenverbände fordern deshalb, dass es weitere Verpflichtungen in anderen Gesetzen geben müsse.
Quelle: Deutscher Städtetag / Deutscher Landkreistag / Deutscher Städte- und Gemeindebund
Termine zum Thema
-
09.04.2024
Beteiligung von Kindern im Kinderschutz – wie kann das gehen?
-
09.04.2024
After-Work-Basics am Dienstag rund um die Schule (Online)
-
19.04.2024
Basiskurs Kindeswohlgefährdung § 8a SGB VIII – Handlungskompetenz im Krisenfall
-
24.04.2024
Dem Schutzauftrag nachkommen
-
25.04.2024
KI in der Kinder- und Jugendarbeit
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Artikel / Aufsatz
Verdacht auf innerfamiliären sexuellen Missbrauch: Herausforderungen und wie der ASD trotz und mit ihnen gut umgehen kann
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Digitalisation of social services for children, young people and families in Denmark""
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Arbeitshilfe zur Erstellung von Schutzkonzepten in der OKJA - Prävention (sexualisierter) Gewalt
Projekte zum Thema
-
AGJF Sachsen e.V.
pro:dis – Distanzierungsberatung in Jugendarbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
FINDER e.V.
REBOUND – Lebens- und Risikokompetenz in der stationären Jugendhilfe
-
Therapeutisches Internat Sternstunden-Mattisburg am Chiemsee
-
labconcepts GmbH
Generationen im Gespräch
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Sonstige
Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW
-
Sonstige
donum vitae zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e.V.
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Arbeiter-Samariter-Bund NRW e.V.