Kinderschutz

"Kinder zeigen Stärke": Kambodscha ist das Beispielland der 53. Aktion Dreikönigssingen

Zum 53. Mal werden rund um den 6. Januar 2011 bundesweit die Sternsinger unterwegs sein. „Kinder zeigen Stärke - kmäng kmäng bong-hein kom-lahng“ heißt das Leitwort der kommenden Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder 500.000 Mädchen und Jungen in den Gewändern der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen werden. Mit ihrem aktuellen Motto machen die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion - dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) - deutlich, dass auch Kinder mit einer Behinderung in den so genannten Entwicklungsländern immer wieder Stärke zeigen.

16.09.2010

„Kmäng kmäng bong-hein kom-lahng“ ist die Übertragung des Aktion-Leitworts in Khmer, die Sprache, die in Kambodscha gesprochen wird. In Köln wurde die 53. Aktion am heute vorgestellt.

Kambodscha, das Beispielland der 53. Aktion Dreikönigssingen, ist eines der ärmsten Länder der Welt und leidet immer noch unter den Folgen einer barbarischen Diktatur und eines Bürgerkriegs. Mangelernährung und eine schlechte Gesundheitsversorgung sind Ursache von Behinderungen - auch bei tausenden Kindern. Hinzu kommt das Problem der aus dem Krieg übrig gebliebenen Landminen. Vier bis sechs Millionen sollen in Kambodscha noch versteckt sein. Sie töten und verstümmeln Menschen bis heute. Ohne Beine Fußballspielen? Ohne Hände schreiben? In Kambodscha zeigen Kinder, dass diese Dinge möglich sind. Sie machen deutlich, dass man mit einer Behinderung fast alles erreichen kann, wenn man die nötige Unterstützung bekommt. In den so genannten Entwicklungsländern fehlt es jedoch meist an dieser Unterstützung und an Konzepten für ein gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Eigene Förderschulen gibt es oft nicht. Fehlende Infrastruktur, mangelndes Wissen über den Umgang mit Kindern mit einer Behinderung und fehlende Hilfsmittel verschlechtern die Situation zusätzlich. In armen Ländern haben Kinder und Erwachsene mit einer Behinderung oftmals kaum Chancen auf eine Schulbildung oder bezahlte Arbeit. Die meisten führen ein Leben in Ausgrenzung und Armut. Auch darauf wollen die Sternsinger mit ihrem Engagement hinweisen. Sie zeigen ebenfalls Stärke, wenn sie sich für benachteiligte Gleichaltrige in aller Welt einsetzen.

Kinder sind eindrucksvolle Vorbilder

"Kinder sind oft ganz eindrucksvolle Vorbilder und Beispiele, wie sie in Schwierigkeiten mit großer Selbstverständlichkeit ihre Situation meistern, so dass sie Erwachsene immer wieder in Erstaunen versetzen können. Es heißt ja in der Tradition unserer Kirche, dass der Geist Gottes vor auch allem durch die Jüngsten sprechen kann. Und das wollen wir durch diese Aktion am Beispiel des Themas „Kinder zeigen Stärke“ deutlich machen“, so Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, zum Thema der kommenden Aktion Dreikönigssingen. Pfarrer Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ergänzt: „Menschen mit Behinderung müssen überall darum kämpfen, nicht ausgegrenzt zu werden. Für Kinder in Entwicklungsländern ist das noch schwieriger. Denn die Hälfte der Beeinträchtigungen, die zu Behinderung führen, ist eine unmittelbare Folge von Armut und kann vermieden werden. Acht von zehn Menschen mit Behinderung leben dort, wo es keine Spezialkliniken gibt. Mit den Spenden, die die Sternsinger sammeln, verbessern sie diese Situation.“

Wie engagiert die Mädchen und Jungen jedes Jahr bei ihrer Aktion unterwegs sind, darauf gab es in Köln am Donnerstag schon einen kleinen Vorgeschmack. 28 Drittklässler der Katholischen Grundschule aus Köln-Longerich - einige davon Sternsinger - erlebten passend zum Thema „Kinder mit Behinderungen“ verschiedene Erfahrungsspiele und meisterten per Rollstuhl einen Parcours. Sie zeigten damit auch den anwesenden Medienvertretern, wie spannend die Vorbereitung auf die Sternsingeraktion laufen kann. Beim Fototermin machten sie deutlich, was es heißt, wenn „Kinder Stärke zeigen“. Mit vereinten Kräften stemmten sie eine riesige Weltkugel.

Erfinder der „Maus-Sendung“ überzeugt

Einen müssen die Sternsinger schon längst nicht mehr von ihrem Einsatz überzeugen. Armin Maiwald, TV-Produzent und Erfinder der „Sendung mit der Maus“, ist von den kleinen Königen überzeugt. Zu Jahresbeginn reiste der Regisseur nach Kambodscha und produzierte dort den Film zur Aktion. „Ein Ziel des Films ist es, den Kindern in Deutschland zu zeigen, was mit den von ihnen gesammelten Spenden passiert“, so Maiwald. „Wenn die Sternsinger den Film sehen, können sie wirklich stolz auf das sein, was sie leisten.“ Den Projektpartnern der Sternsinger, die sich in Kambodscha um Kinder mit Behinderungen kümmern, stellte er ein glänzendes Zeugnis aus: „Es sind wunderbare Projekte, die den Kindern mit einer Behinderung eine wirkliche Chance geben. Hier können die Mädchen und Jungen oft zum ersten Mal in ihrem Leben auch wirklich Kind sein.“

Förderung in 110 Ländern

Doch nicht nur Kinder in den Projekten in Kambodscha profitieren vom Einsatz der kleinen Könige in Deutschland. Straßenkinder, Aids-Waisen, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen - Kinder in 110 Ländern der Welt werden jedes Jahr in Projekten betreut und versorgt, die mit Mitteln der Aktion unterstützt werden.

Rund 2.400 Projekte jährlich - Eröffnung der Aktion in Essen Bei der zurückliegenden 52. Aktion Dreikönigssingen sammelten die Sternsinger zum Jahresbeginn 2010 rund 40,6 Millionen Euro. Gruppen in 11.853 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten hatten sich beteiligt. Rund 2.400 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa können die Sternsinger jährlich unterstützen. Die weitaus meisten Projekte sind kleinere, finanziell überschaubare Vorhaben, die aber nachhaltig zum Abbau ungerechter Strukturen beitragen. Bildungsprojekte haben dabei einen besonderen Stellenwert. Primarschulen, Alphabetisierungsprogramme oder die Anschaffung von Schulmaterial sind wichtige Fördermaßnahmen. Eine abgeschlossene Schulbildung und eine qualifizierte Berufsausbildung sind für die Mädchen und Jungen oft die einzige Chance, den Teufelskreis von Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität zu durchbrechen. Bildung wird damit zum Schlüssel der Entwicklung in den Ländern der so genannten Dritten Welt.

Bundesweit eröffnet wird die 53. Aktion Dreikönigssingen am Donnerstag, 30. Dezember 2010, in Essen. Pünktlich zum Dreikönigstag am 6. Januar 2011 sind Sternsinger im Schloss Bellevue erstmals bei Bundespräsident Christian Wulff zu Gast.

Herausgeber: Bund der Deutschen Katholischen Jugend

 

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