Kinderschutz

Gemeinsam gegen sexuellen Kindesmissbrauch: Bundesinitiative startet auch in Bayern

Die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ startet zum aktuellen Schuljahr auch in Bayern. Bis Ende 2018 sollen alle Bundesländer folgen. Ihr Ziel ist es, Lehrer und Sozialarbeiter über Schutzkonzepte zu informieren und sie zu befähigen, Signale frühzeitig wahrzunehmen und Kindern schnelle Hilfe zu ermöglichen. Die Präventionsinitiative „Trau dich!“ wird fortgeführt. Allein in Bayern wurden seit 2016 bereits 8.000 Kinder, knapp 750 Eltern und 500 Fachkräfte erreicht.

29.09.2017

Das Bundesfamilienministerium, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie das Bayerisches Sozialministerium und das Bayerisches Bildungsministerium ziehen Bilanz zur Initiative „Trau dich!“. Die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs startet zum aktuellen Schuljahr.

Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ startet in Bayern

Der Freistaat Bayern macht sich auch künftig im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch stark. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt Bayern weiterhin die bundesweite Initiative „Trau dich!“. Zudem startet am 29. September die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) in Bayern.

Eltern und Lehrkräfte sensibilisieren

„Der Schutz unserer Kinder vor sexualisierter Gewalt ist eine Aufgabe, der wir uns dauerhaft gemeinsam annehmen müssen", erklärt der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Dr. Ralf Kleindiek, und führt weiter aus: „Mit der Präventionsinitiative ‚Trau dich!‘ ist ein wichtiger Baustein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Bayern erfolgreich umgesetzt worden. Wir dürfen in unseren Anstrengungen aber nicht nachlassen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte sensibilisiert sind, wenn es um Kinderschutz geht - und dass sie wissen, wie sie zu handeln haben und an wen sie sich wenden können.“

„Trau dich!“-Theaterstück zum Thema Kinderrechte

Die bundesweite Initiative „Trau dich!“ kooperiert seit April 2016 erfolgreich mit dem Freistaat Bayern. Die Schirmherrschaft haben das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst übernommen. Zentrales Element der Initiative, die sich an Kinder und Erwachsene richtet, ist das gleichnamige Theaterstück für Kinder zum Thema Kinderrechte und sexueller Missbrauch. Insgesamt hat „Trau dich!“ bislang mit 34 Theateraufführungen über 8.000 Grundschulkinder in Bayern direkt erreicht. Knapp 750 Mütter und Väter besuchten Elternabende zum Thema sexueller Kindesmissbrauch und über 500 Lehrkräfte bildeten sich in Workshops weiter.

Prävention, Aufklärung und Stärkung der Kinder

Bayerns Familienministerin Emilia Müller erklärt heute anlässlich der Bilanz der Kooperation: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist eines der schrecklichsten Verbrechen - die Opfer leiden oft ein Leben lang an den Folgen. Deshalb setzen wir auf Prävention, Aufklärung und die Stärkung unserer Kinder. ‚Trau dich!‘ passt hervorragend in unser Bayerisches Gesamtkonzept zum Kinderschutz. Deshalb unterstütze ich ‚Trau dich!‘ und freue mich, dass bereits Tausende von bayerischen Schülerinnen und Schülern das Theaterstück sehen konnten.“

Neue Initiative profitiert vom gefestigten Netzwerk in Bayern

In die Initiative „Trau dich!“ sind flächendeckend alle wichtigen Akteure und Fachberatungsstellen im Freistaat Bayern eingebunden. Das große Engagement aller Beteiligten, die Zufriedenheit mit den Begleitveranstaltungen sowie die erhöhte Bekanntheit der lokalen Beratungsstellen belegen, dass „Trau dich!“ in Bayern wirkt. Von dem gefestigten Netzwerk und der erhöhten Aufmerksamkeit für das Thema soll nun auch „Schule gegen sexuelle Gewalt“ profitieren.

Enge Zusammenarbeit von Schulen und Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe

Herbert Püls, Ministerialdirektor im Bayerischen Bildungsministerium: „Sexuellem Kindesmissbrauch vorzubeugen ist eine zentrale Aufgabe aller, die an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen beteiligt sind. Unsere Schulen stellen sich der Thematik des sexuellen Missbrauchs und entwickeln Präventions- und Interventionsmöglichkeiten. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Lehrkräfte zu sensibilisieren und sie für einen kompetenten und behutsamen Umgang zu schulen. So können sie mögliche Signale von Schülerinnen und Schülern erkennen und im Verdachtsfall richtig handeln. Wir setzen auf eine enge Zusammenarbeit von Schulen, Eltern sowie Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe. Initiativen wie ‚Trau dich!‘ und ‚Schule gegen sexuelle Gewalt’ sind ein wichtiger Baustein unserer Präventionsarbeit.“

Lösungswege und Hilfeleistungen

Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, betont: „Ich danke allen Beteiligten für ihre engagierte Arbeit. Es ist in Bayern gelungen, Kinder, Eltern, Schulen und verantwortliche Stellen mit dem schwierigen, oftmals tabuisierten Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder zu erreichen. Die Initiative hat Lösungswege aufzeigen können, um ins Gespräch zu kommen und Partner vor Ort vorgestellt, die im Ernstfall Hilfe leisten. Ich freue mich sehr, dass ‚Trau dich!‘ in Bayern fortgeführt wird und unsere gemeinsame Arbeit damit umso nachhaltiger wirkt.“

Schutz vor sexueller Gewalt

Mit dem aktuellen Schuljahr startet die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs auch in Bayern. Die Initiative möchte bundesweit alle rund 30.000 Schulen darin unterstützen, Schutz und Hilfe vor sexueller Gewalt zum gelebten schulischen Alltag werden zu lassen. In Bayern werden die rund 5.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit fachlichen Informationen von „Schule gegen sexuelle Gewalt“ ausgestattet.

Signale frühzeitig wahrnehmen und schnelle Hilfe ermöglichen

Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter: „Ich freue mich sehr, dass Bayern ein starker Partner bei Prävention und Intervention ist. Richtet sich ‚Trau dich!‘ mit dem Theaterstück insbesondere an Schülerinnen und Schüler, so wendet sich ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ an die Schulleitungen sowie Lehrerinnen und Lehrer – also an die Erwachsenen, die Verantwortung für Schutz und Hilfe tragen. Am häufigsten geschieht sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der eigenen Familie und im sozialen Umfeld. Wir müssen davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse ein bis zwei Mädchen und Jungen von sexueller Gewalt betroffen sind. Für sie ist es wichtig, dass ihre Signale frühzeitig wahrgenommen werden und sie schnell Hilfe erhalten. Schulen dürfen bei sexueller Gewalt nicht wegschauen. Sie müssen wissen, was zu tun ist und kompetent handeln. Die Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ bietet dafür wichtige fachliche Unterstützung. Jede Schule sollte schnell mit der Entwicklung schulischer Schutzkonzepte beginnen.“

Hintergrundinformationen zu „Trau dich!"

„Trau dich!“ wurde im November 2012 auf Bundesebene ins Leben gerufen. Die Initiative läuft bis Ende 2018. Die BZgA arbeitet bei der Umsetzung eng mit den zuständigen Ministerien der Bundesländer und mit weiteren Partnern zusammen. Für Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren bietet „Trau dich!“ altersgerechte Informationen über sexuellen Missbrauch und Kinderrechte. Alle Eltern erhalten vor den Aufführungen Informationen über das Theaterstück und Hinweise für das Gespräch mit ihren Kindern. Für sie bietet die Initiative „Trau dich!“ einen Eltern-Ratgeber an.

Die pädagogischen Fachkräfte bilden sich durch auf sexualisierte Gewalt spezialisierte Fachberatungsstellen vor Ort weiter und erhalten pädagogisches Begleitmaterial zur Vertiefung. Darüber hinaus möchte die Initiative zur besseren Vernetzung der Hilfeeinrichtungen in den Bundesländern beitragen und damit die Nachhaltigkeit von Prävention vor Ort stärken. Für niedrigschwellige Beratung und Hilfe kooperiert die BZgA mit der kostenfreien „Nummer gegen Kummer“ (116111), einem Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche. Eine <link http: www.bzga.de presse daten-und-fakten praevention-des-sexuellen-kindesmissbrauchs external-link-new-window zur kooperation der kampagne trau>Infografik mit den wichtigsten Zahlen zur Kooperation von „Trau dich!“ und Bayern ist auf der Webseite der BZgA veröffentlicht<link http: www.bzga.de presse daten-und-fakten praevention-des-sexuellen-kindesmissbrauchs>.

Weitere Informationen zur Initiative finden sich auf der Projekt-Webseite:  <link http: www.trau-dich.de external-link-new-window zur kampagne trau>www.trau-dich.de

Hintergrundinformationen zu „Schule gegen sexuelle Gewalt"

„Schule gegen sexuelle Gewalt“ ist eine Initiative des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Kooperation mit den Kultusbehörden. Sie ist im September 2016 gestartet. Bis Ende 2018 sollen alle Bundesländer folgen. Die Initiative besteht aus einer Infomappe mit Basisinformationen zu Schutzkonzepten und ihren Bestandteilen sowie einem <link http: www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de external-link-new-window zum projekt schule gegen sexuelle>Fachportal – einem praxisnahen Leitfaden und Nachschlagewerk zur Entwicklung von Schutzkonzepten mit länderspezifischen Inhalten. Die Infomappe wird den bayerischen Schulen und schulbegleitenden Diensten im Laufe der kommenden Wochen zugeschickt. Weitere <link https: bayern.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de home external-link-new-window zur initiative schule gegen sexuelle gewalt in>Informationen zur Intiative in Bayern finden sich auf der Webseite des Projekts.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Unabhängigem Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, den Bayerischen Staatsministerien für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 29.09.2017

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