Kinderschutz

EU-Kommission: Weiblicher Genitalverstümmelung ein Ende machen

Zum Internationalen Tag gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen haben die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik und Mitglieder der EU-Kommission eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Darin zeigen sie sich entschlossen, dieser menschenverachtenden Praxis ein Ende zu machen. Mit unterschiedlichen Initiativen setzt sich die EU dafür ein.

07.02.2018

Am Internationalen Tag gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen haben die Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Kommission Federica Mogherini, der EU-Kommissar für Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen Johannes Hahn, der Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung Neven Mimica und die Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung Vĕra Jourová das Engagement der EU gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen bekräftigt.

Grundlegende Menschenrechtsverletzung

Sie erklärten: „Am Internationalen Tag gegen die Verstümmelung der weiblichen Genitalien betonen wir unsere Entschlossenheit, dieser schmerzhaften und traumatischen Praxis, die sich auch langfristig negativ auf die Gesundheit auswirkt, ein Ende zu machen. Fast immer sind Kinder Opfer von Genitalverstümmelung. Es handelt sich um eine grundlegende Menschenrechtsverletzung, um eine extreme Form der Diskriminierung von Mädchen und Frauen.“

Trotz der gemeinsamen Anstrengungen der Europäischen Union und ihrer Partner wurden die Genitalien von 200 Millionen Mädchen verstümmelt – in allen Teilen der Welt. Schätzungen zufolge laufe bis zum Jahr 2030 dieselbe Zahl von Mädchen Gefahr, ebenfalls Opfer von Genitalverstümmelung zu werden.

Strafrechtliche Verfolgung in Europa

Auch in Europa werden heute noch Mädchen dieser illegalen Praxis unterzogen. Die Kommission setzte sich dafür ein, das zu verhindern, indem sie Fachleute wie Richter, für Asylfragen zuständige Beamte oder Ärzte schult, die Kontakt zu gefährdeten Mädchen haben. „Wir haben Rechtsvorschriften erlassen, um sicherzustellen, dass es in Europa für dieses verbotene Vorgehen keine Straffreiheit gibt. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ist in allen EU-Mitgliedstaaten eine Straftat. In den meisten EU-Ländern kann zudem eine Person, die Mädchen zum Zweck der Genitalverstümmelung aus der Union herausbringt, strafrechtlich verfolgt werden. Die Opfer dieser Verstümmelungen erfahren in der EU ein hohes Maß an Schutz,“ so die Kommissionsmitglieder weiter.

Spotlight Initiative

Auf internationaler Ebene haben hat die EU gemeinsam mit den Vereinten Nationen eine beispiellose Initiative – die Spotlight Initiative – gestartet, um jeglicher Gewalt gegen Mädchen und Frauen ein Ende zu machen. Dazu heißt es in der Erlärung: „Im Zuge der Initiative konzentrieren wir uns besonders auf die Bekämpfung der Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, einer Region, in der diese Praxis nach wie vor weit verbreitet ist. Durch diese Maßnahmen unterstützen wird die Opfer dieser gefährlichen Praxis ganz direkt und gezielt.“

Internationale Zusammenarbeit gegen Genitalverstümmelung

Die Europäische Union wird weiter mit all jenen zusammenarbeiten, die entschlossen sind, die Verstümmelung weiblicher Genitalien abzuschaffen: Eltern, Aktivisten jeden Alters einschließlich junger Mädchen, Ärzten, Lehrern, Mitarbeitern im Gesundheitswesen und Verteidigern von Kinder- und Menschenrechten, Beschäftigten der Justizbehörden, führenden Persönlichkeiten aus Politik und Religion sowie aus den einzelnen Gemeinschaften und Regierungsvertretern.

Darüber hinaus gehen wir weiterhin starke bilaterale und multilaterale Partnerschaften ein. Alle VN-Organisationen und Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs, alle regionalen Organisationen – insbesondere die Afrikanische Union – und die Zivilgesellschaft sind unsere Partner beim gemeinsamen Bemühen um eine sicherere Welt für Mädchen und Frauen. Das wird zu widerstandsfähigeren, friedlicheren und integrativeren Gesellschaften führen.

Die EU-Kommissare stellen am Ende der Erklärung klar: „Wir wollen eine Gesellschaft, in der Frauen gewaltfrei leben können – und in der sie die Freiheit haben, die Welt zu verändern.“

Weitere Informationen

Hintergrundinformationen finden sich in der Pressemitteilung der Europäischen Kommission. Um mehr über das Thema und darüber zu erfahren, was die Europäische Union zur Beendigung dieser Praktiken unternimmt, steht eine  Fragen&Antworten-Seite (in englischer Sprache) und eine  EU-weiten Schulungsplattform zur Verfügung. Um die Plattform bekannt zu machen und weiter über das Thema Genitalverstümmelung zu informieren, veröffentlichte die Europäische Kommission dort zwei Videos: eines für Fachkräfte und eines für die breite Öffentlichkeit.

Quelle: Europäische Kommission vom 06.02.2018

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