Kinderschutz

Polizei und WEISSER RING stellen Kampagne gegen sexuellen Kindesmissbrauch vor

Das Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) hat die bundesweite Kampagne "Missbrauch verhindern!" ins Leben gerufen. Dafür besteht die aktionsbezogene Kooperation mit dem WEISSEN RING e.V., der einzigen bundesweit tätigen Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer.

22.03.2013

12.444 Fälle des sexuellen Kindesmissbrauchs registrierte die Polizei im Jahr 2011. Diese Zahl bildet das eigentliche Ausmaß des Missbrauchs bei Weitem nicht ab: Zu groß ist das Dunkelfeld, zu selten wird sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen angezeigt. Deshalb rücken mit der bundesweiten Kampagne "Missbrauch verhindern!" neben dem Aspekt der Strafverfolgung auch die Bereiche Opferschutz und Opferhilfe in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Trotz zahlreicher Informationen der Bevölkerung über sexuellen Kindesmissbrauch wird dieser verhältnismäßig selten polizeilich bekannt gemacht - vor allem, wenn der Missbrauch innerhalb der Familie oder innerhalb des Bekanntenkreises geschieht. Dies unterstreichen auch polizeiliche Erkenntnisse, denen nach zwei Drittel der Opfer ihre Täter kennen. Gründe für die mangelnde Anzeigenbereitschaft sind neben der Abhängigkeit des Opfers vom Täter auch die Angst der Angehörigen vor den Folgen einer Anzeige und einem damit verbundenen Gerichtsverfahren.

Die Kampagne "Missbrauch verhindern!" will daher erwachsene Bezugspersonen von betroffenen Kindern über Erscheinungsformen von sexuellem Kindesmissbrauch aufklären, ihnen Hilfemöglichkeiten aufzeigen und sie schwerpunktmäßig über den Ablauf eines Strafverfahrens informieren. "Dadurch sollen bei Opfern und ihren Angehörigen Ängste vor einer Anzeige bei der Polizei abgebaut werden, das trägt auch entscheidend zum Opferschutz bei. Aber wir sagen auch, dass der Zeitpunkt einer Anzeige im Sinne des Opfers gewählt werden muss", erklärt Prof. Dr. Wolf Hammann, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (einer Einrichtung der IMK), bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin. Deswegen sollten sich Eltern von betroffenen Kindern immer auch Unterstützung bei spezialisierten Beratungsstellen oder bei den Anlaufstellen des WEISSEN RINGS holen, um diesen Schritt nicht allein gehen zu müssen.

"Sexuelle Übergriffe auf Kinder gehören zu den gravierendsten Verbrechen und müssen konsequent verfolgt und geahndet werden. Die seelischen Verletzungen können für die Opfer zu lang anhaltenden Beeinträchtigungen des Lebensgefühls führen. Deshalb ist Mut zur Anzeige ebenso wichtig wie der Entschluss, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Darauf wollen Polizei und WEISSER RING mit dieser Kampagne aufmerksam machen", so Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des gemeinnützigen Vereins.

Informationen zur Kampagne

Die Kampagne sieht sich als Ergänzung zu den bisherigen bundesweiten Präventionsinitiativen und wendet sich ausschließlich an erwachsene Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen, insbesondere an Eltern und Erziehungsverantwortliche. Denn Kinder können einen Missbrauch häufig nicht allein beenden. "Missbrauch verhindern!" informiert deswegen nicht nur über Missbrauch im sozialen Nahbereich, Missbrauch unter Jugendlichen oder die Vorgehensweise von der Anzeige bis zur Gerichtsverhandlung, sondern auch über Täterstrategien und polizeiliche Sofortmaßnahmen. Als zentrales Element sollen fünf Kernbotschaften die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren, aber auch zur Opferhilfe auffordern. "Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen, ist Aufgabe eines jeden Erwachsenen. Die Botschaften der Kampagne sollen sie bei dieser Aufgabe unterstützen, indem sie konkrete Handlungsempfehlungen geben", sagt Hammann.

Zur Kampagne gehören Plakate, die die Kernbotschaften der Kampagne transportieren, sowie die Internetseite <link http: www.missbrauch-verhindern.de>www.missbrauch-verhindern.de, die Erwachsenen erste Informationen über diesen Themenbereich an die Hand gibt. Zur vertiefenden Information steht eine Broschüre für Erwachsene, insbesondere Eltern und Erziehungsverantwortliche, zur Verfügung. Die Medien sind kostenlos bei (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen erhältlich und zum <link http: www.polizei-beratung.de medienangebot details form external-link-new-window external link in new>Download eingestellt.

Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes vom 20.03.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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