Kinderschutz

Diakonie fordert Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung

Anlässlich der Übergabe des Abschlussberichts des Runden Tisches Heimerziehung an den Deutschen Bundestag hat der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Johannes Stockmeier, die Ergebnisse des Runden Tisches gewürdigt und die Politik zur Umsetzung der Empfehlungen aufgefordert.

19.01.2011

"Der Abschlussbericht benennt die Missstände der damaligen Heimerziehung und deren Ursachen in aller Klarheit. Dass er einvernehmlich mit den Stimmen der ehemaligen Heimkinder verabschiedet wurde, ist besonders wertvoll", sagte Stockmeier im Vorfeld der Übergabe des Berichts an Bundestagspräsident Lammert.

"Der Bericht markiert das vorläufigen Ende eines Erkenntnisprozesse, bei dem auch wir wichtige Einsichten gewonnen haben. Heimträger, Erziehungspersonal, Jugendämter, Vormundschaftsgerichte und eine an Zucht und Ordnung orientierte Gesellschaft: Viele Stellen haben zum Leid der früheren Heimkinder beigetragen.

Wir stehen zu unserer Verantwortung und tragen die Empfehlungen des Runden Tisches voll mit", so Stockmeier weiter. Diese sehen unter anderem die Errichtung eines Netzes von Beratungsstellen und einen Fonds zur Finanzierung von Rentenersatzleistungen und individuellen Hilfen für Betroffene vor.

An den Bund und die Länder appellierte Präsident Stockmeier, die Lösungsvorschläge des Runden Tisches rasch umzusetzen: "Evangelische und Katholische Kirche, Diakonie und Caritas haben sich bereit erklärt, ihren Anteil an dem geplanten Fonds zu übernehmen. Die Äffentlichkeit erwartet zu Recht, dass nun auch die Länder und der Bund entsprechende Zusagen machen, damit denen, die noch heute unter den schlimmen Vorfällen in ihrer Kindheit leiden, rasch geholfen werden kann."

In der Zeit zwischen 1949 und 1975 befanden sich etwa zwei Drittel der Heime für stationäre Jugendhilfe in konfessioneller Trägerschaft. Der Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung, der Anfang 2009 auf Initiative des Bundestages zusammentrat, wird am 18. Januar dem Bundestagspräsidenten übergeben.

Herausgeber: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) e.V.

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