Kinderschutz
Caritas: Keine Entwarnung in Sachen Armutsquote - Jedes 7. Kind in Niedersachsen betroffen
Auch wenn die Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen laut der aktuellen Statistik um 0,1 Prozent gesunken ist, gibt diese Entwicklung keinen Anlass zur Entwarnung. In Niedersachsen gilt weiterhin jedes siebte Kind als von Armut betroffen. „Armut bringt Menschen an den Rand der Gesellschaft“, sagte Ralf Regenhardt, Referent für Allgemeine Lebens- und Sozialberatung beim Caritasverband für die Diözese Hildesheim.
03.09.2010
178.900 Kinder hätten Ende 2009 in Niedersachsen soziale Transferleistungen bezogen, so Regenhardt. Diese Zahl ist nach wie vor erschreckend hoch.
„Armut grenzt aus, wenn Kinder keinen Platz zum Hausaufgaben machen haben, wenn sie nicht an Schulausflügen teilnehmen können und Nachhilfe unerschwinglich ist. Die soziale Herkunft darf nicht mehr Einfluss auf die Zukunft von Kindern haben als das individuelle Können“, so Regenhardt.
Armut führe auch zu Abgrenzung und zur Spaltung der Gesellschaft. Dass die Armutsgefährdung nicht abnehme, beweise auch die Konjunktur von Begriffenen wie „die da oben“ oder „ Prekariat “. „Eine logische Folgerung zur Bekämpfung von Kinderarmut und Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Februar 2010 ist die Anhebung der Kinderregelsätze. Diese sollte je nach Altersgruppe zwischen 21 und 42 Euro betragen“, so Regenhardt. „Arme Familien benötigen eine bedarfsgerecht ermittelte Geldleistung zur Sicherung von sozialer und kultureller Teilhabe. Ein Weg könnte eine zusätzliche Bildungs-Karte sein.“ Die Bildungs-Chipkarte könne ein bedarfsgerechtes Sozialgeld für Kinder natürlich nur ergänzen, nicht ersetzen.
Teilhabe und Befähigung benachteiligter Kinder könne aber nur gelingen, wenn Bund, Länder und Kommunen ihren Streit über die Kostenverteilung lösen.
Quelle: Caritasverband für die Diözese Hildesheim
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