Kinderschutz

Ausbildungsdefizite im Kinderschutz führen zu schweren Fehlern

Die Frankfurter Professorin Dr. phil. Maud Zitelmann setzt sich für eine bessere Ausbildung von Menschen ein, die im Kinderschutz arbeiten. Die Defizite könnten im schlimmsten Fall zum Tod von Kindern führen. Für ein Interview zum Thema hat die Pädagogin den Publikationspreis der Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung erhalten. Neben dem Interview informiert ebenso eine umfassende Multimedia-Reportage von hr-iNFO über Gewalt gegen Kinden und deren Folgen und Auswege.

13.06.2019

Mehrwert für die Gesellschaft

„Die Stiftung würdigt in diesem Jahr den gesellschaftlich bedeutenden Einsatz von Prof. Dr. Maud Zitelmann, die in der breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Problematik im Kinderschutz geschaffen hat“, erklärt Karen Hoyndorf, Vorsitzende der Jury, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung und stellvertretende Präsidentin der IHK Frankfurt. „Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frankfurt UAS sind eine positive Werbung für die Forschung und Lehre an der Hochschule. Ziel der öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten ist es jedoch nicht nur, Netzwerke aufzubauen, Kooperationspartner zu finden und Drittmittel einzuwerben, sondern auch einen Mehrwert für die Zukunft unserer Gesellschaft zu schaffen.“

Transfer zwischen Forschung und Praxis

Die Stiftung will mit dem Preis Lehrende und Forschende der Frankfurt UAS weiter bestärken, fachspezifische und aktuelle Themen aus der Hochschule praxisnah und für einen breiten Leserkreis allgemeinverständlich zu vermitteln. Die Jury aus Medien, Wissenschaft und Wirtschaft zeichnete vor diesem Hintergrund das Interview „Ausbildungsdefizite führen zu schweren Fehlern“ mit Prof. Zitelmann aus, das Teil des Dossiers „Wie wir unsere Kinder vor Gewalt schützen Opfer ohne Stimme“. Diese gesamt Multimedia-Reportage steht auf den Seiten des Hessischen Rundfunks online zur Verfügung.

Verfechterin des Kinderschutzes ausgezeichnet

„Mit Prof. Dr. Maud Zitelmann wird eine der deutschen Verfechterinnen des Kinderschutzes ausgezeichnet. Gerade als Hochschule für Angewandte Wissenschaften wollen wir mit unseren Erkenntnissen und Lösungsansätzen an die Öffentlichkeit treten und der Gesellschaft etwas zurückgeben“, so Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS. „Prof. Zitelmann legt in diesem Interview Ausbildungsdefizite offen. Interdisziplinäres Fachwissen über den professionellen Umgang mit Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und Kindesmisshandlung ist in Studiengängen, die auf eine Tätigkeit mit Familien und Kindern vorbereiten, unerlässlich. Wir freuen uns, ihre Bestrebungen, angehende Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bestmöglich auf die berufliche Praxis vorzubereiten und dies auch in der Öffentlichkeit breit zu kommunizieren, durch diesen Preis gewürdigt zu sehen.“

Inhalte des Interviews

Thema ist die Ausbildungssituation von Menschen, die im späteren Berufsleben im Kinderschutz arbeiten und mit Entscheidungen konfrontiert werden, die im schlimmsten Fall zum Tod von Kindern führen können. Dabei werden strukturelle Probleme aufgegriffen, wie die geringe Vorbereitung im Studium auf die Anforderungen des Kinderschutzes. Zitelmann geht auf die Folgen von Ausbildungsdefiziten ein, wie fehlende Risikoeinschätzung und fachliche Fehler. Sie nennt als nötige Inhalte der Hochschulausbildung u.a. die Kommunikation mit den gefährdeten Kindern oder Fachwissen zu Eltern, die ihren Kindern Gewalt antun.

Forderung: Kinderschutz an allen großen Hochschulen verankern

Fachkräfte müssten sich der Akteure im Kinderschutz bewusst sein und deren Aufträge und Vorgehen kennen, um erfolgreich Prävention leisten zu können. Nach einer Vorstellung des Konzepts zum Kinderschutz im Studium der Sozialen Arbeit an der Frankfurt UAS appelliert sie an die zuständigen Ministerien und Fachgesellschaften der jeweiligen Disziplinen, das Thema Kinderschutz als Lehrgebiet an allen großen Hochschulen zu verankern.

Die Jury begründete ihre Entscheidung u.a. mit der Relevanz der Thematik in der Gesellschaft und konkret an der Frankfurt UAS mit ihrem starken Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit sowie für die Hochschulpolitik im Allgemeinen. Sie hob den politischen Appell Zitelmanns hervor, ebenso die Interdisziplinarität der Lösungsvorschläge und die Fallbeispiele aus der eigenen Hochschule. Zitelmann erläutere das Thema verständlich und rege die Leser/-innen auch über Emotionen zum Denken an; mit dem Online-Medium wurde zudem ein breites Publikum erreicht.

Zu Prof. Dr. Maud Zitelmann

Die Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit ist Expertin für Kinderschutz und Kindeswohl am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS. Sie engagiert sich in Lehre, Forschung und Praxis gegen die Gewalt gegen Kinder in Familien und Institutionen und erhielt dafür 2013 den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre. Sie organisiert jährlich den „Kinderschutzfachtag“ als Pflichtveranstaltung im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit der Frankfurt UAS und hat gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen anderer Hochschulen die interdisziplinäre Vorlesungsreihe Kinderschutz initiiert; das "Frankfurter Modell: Kinderschutz in der Lehre" gilt mit seiner juristischen, medizinischen, psychologischen und sozialpädagogischen Einführung in verschiedene Formen der Kindeswohlgefährdung bundesweit als Pilotprojekt und ist für den HanseMerkur Kinderschutzpreis nominiert, der am 20. Juni 2019 verliehen wird.

Kontakt

Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung
Geschäftsführung: Monika Rosenberger
Telefon: 069/1533-2166
E-Mail: stiftung-forschung-bildung@fra-uas.de

Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Maud Zitelmann
Telefon: +49 69 1533-2651
E-Mail: zitelma@fb4.fra-uas.de

Quelle: Frankfurt University of Applied Sciences vom 12.06.2019

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