Flucht und Migration

Willkommenskultur in Sachsen-Anhalt: Netzwerkstelle und Engagement-Fonds starten

Vereine, freie Träger, Initiativen und Privatpersonen, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge und Zugewanderte engagieren, können fortan einen finanziellen Zuschuss bekommen. Zugleich erhalten sie professionelle Beratung und Unterstützung.

12.03.2015

Integrationsminister Norbert Bischoff und die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Susi Möbbeck, stellten am Mittwoch, den 11. März 2015, in Magdeburg die neue Netzwerkstelle "Willkommenskultur" vor, die Initiativen beraten und vernetzen sowie im Bedarfsfall auch finanziell unterstützen soll. Des Weiteren sollen bereits längere Zeit im Land lebende Zugewanderte als so genannte Brückenbauer fungieren und helfen, das Kennenlernen von Einheimischen und neu ankommenden Ausländern zu verbessern. Die Netzwerkstelle und der Engagement-Fonds sind bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (LAGFA) angesiedelt. Die Tätigkeit der Brückenbauer wird vom Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen (LAMSA) koordiniert.

Minister Bischoff betonte: "Landesweit gibt es viele ehrenamtliche Initiativen und Projekte, die ins Land kommende Flüchtlinge unterstützen. Diese bürgerschaftliche Solidarität ist wichtig, denn die Aufnahme und Integration von bei uns Hilfe suchenden Ausländerinnen und Ausländern kann nur gelingen, wenn sie von den Menschen hier im Land mit offenen Armen willkommen geheißen werden. Die klare Botschaft muss sein: Kein Mensch ist uns fremd. Wer Hilfe braucht, bekommt diese auch." Bischoff hält zivilgesellschaftliches Engagement ebenso für wichtig, um Vorurteile und Ängste abzubauen. Er sagte: "Nur wenn Menschen sich begegnen, können sie einander auch kennen lernen." Mit der Netzwerkstelle und dem Engagement-Fonds soll die Bürgergesellschaft gestärkt werden.

Die Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck sagte: "Flüchtlinge werden in den Kommunen professionell aufgenommen, betreut und beraten. Das ehrenamtliche Engagement ist aber darüber hinaus unersetzlich, wenn es um Alltagsorientierung, Bildungsbegleitung und die Teilhabe am lokalen Leben geht."

Der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, Olaf Ebert, sieht seine Organisation gut aufgestellt, um in der interkulturellen Arbeit unterstützen zu können. Ebert sagte: "Die Freiwilligenagenturen sind landesweit verortet. Das bietet eine gute Basis, um ehrenamtliche Initiativen für die lokale Willkommenskultur zu unterstützen."

Mamad Mohamad, der Vorsitzende im Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen hob die Rolle der so genannten Brückenbauer hervor. Er sagte: "Zugewanderte, die vor geraumer Zeit nach Deutschland gekommen sind, können sich am besten in die Situation von neu ankommenden Flüchtlingen hineinversetzen. Sie wissen aber auch, welche Ängste und Vorbehalte es bei Einheimischen gibt. Das macht sie zu hervorragenden Brückenbauern."

Die Netzwerkstelle „Willkommenskultur“ ist bei der LAGFA angesiedelt. Sie arbeitet mit regionalen Akteuren in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit zusammen. Vereine und Träger, aber vor allem auch kleine Initiativen und Privatpersonen können sich bei der Netzwerkstelle Rat und Unterstützung holen, wenn sie vor Ort Aktionen planen oder mit anderen Engagierten zusammenarbeiten wollen. Aus dem Engagement-Fonds können für solche ehrenamtlichen Vorhaben bis zu 2.500 Euro beantragt werden. Dazu wurde ein vereinfachtes Antragsverfahren entwickelt, damit Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden kann. Mögliche Projekte können neben Begegnungsfesten und Patenschaften auch Freizeitangebote für Flüchtlinge und ehrenamtliche Sprachunterstützung sein.

Für die Förderung einer lokalen Willkommenskultur hat das Land für die Jahre 2015 und 2016 jeweils 350.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Davon sind für 2015 für die Netzwerkstelle und den Engagement-Fonds rund 150.000 Euro und für die Brückenbauer etwa 50.000 Euro vorgesehen.

Kontakt zur Netzwerkstelle

Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt e.V.
Jan Greiner
Leipziger Straße 37, 06108 Halle (Saale)
Mail: <link>willkommenskultur@lagfa-lsa.de
Tel: 0345 135 179 83
Mobil: 0176 814 543 24
Antragsunterlagen unter: <link http: www.lagfa-lsa.de>www.lagfa-lsa.de

Kontakt zu den Brückenbauern

Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.
Semjon Sidanov
Bernburger Straße 25a
06108 Halle (Saale)
Tel: 0345 171 64893
Mail: <link>semjon.sidanov@lamsa.de

Quelle: Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt vom 11.03.2015

Redaktion: Kerstin Boller

Back to Top