Flucht und Migration

Weltflüchtlingstag: Ausstellung "Heimat, Flucht und Hoffnung"

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni, betonte Hessens Minister Stefan Grüttner, dies sei ein Tag, "um den hier lebenden Menschen vor Augen zu führen, welche Wege und Schicksale vor allem die Kinder hinter sich haben und deren ganzes weiteres Leben maßgeblich prägen werden."

27.06.2016

Hessens Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner eröffnete am 20. Juni 2016 die Ausstellung "Heimat, Flucht und Hoffnung" in der Flüchtlingsunterkunft Wiesbaden American Arms.

Stefan Grüttner stellte klar: "Deswegen bin ich so stolz darauf, wie hier in Hessen in 2015 und auch in diesem Jahr, alle einem Strang gezogen haben und wir es in einer riesigen Gemeinschaftsleistung von Land, Regierungspräsidien, Kommunen, Hilfsorganisationen, freiwilligen Helfern u.v.m. geschafft haben, alle gut unterzubringen, die hier Schutz gesucht haben."

Angebote für die Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen

Denn nach langen Wegen und vielfach traumatischen Erfahrungen, sei die Erstaufnahmeeinrichtung dann der erste Ort der Ruhe und des Ankommens. "Ich bin froh, dass in fast allen Einrichtungen Angebote für die Kinder gemacht werden können, die die Fluchterfahrung besonders hart trifft, und dass sie – wie hier im American Arms – liebevoll betreut werden und Anleitung zu möglichst normalem Spielen erhalten können." In dem Zusammenhang dankte der Minister dem Team in der Wiesbadener Einrichtung, stellvertretend für alle anderen hessenweit und deren tagtäglichen Einsatz.

Einzelschicksale in der großen Flüchtlingskrise

Grüttner erläuterte, dass auf den Bildern vielfach Landschaften, die Weite der Wege, die Überfahrt über das Wasser und Boote zu sehen seien. "Wir können nur erahnen, was die Kinder erlebt haben, in diesen Booten und unterwegs."

Ein brennendes Haus, das Symbol für den Krieg ist, aber auch Häuser in schönen Landschaften, die für Hoffnung und Zukunft stehen, sind Teil der Exponate. Auch Züge und Bahnhöfe sind häufig gewählte Motive, ebenso wie die Flaggen der Heimat und die Deutschlands, die sicherlich als Symbol für Schutz und Hoffnung steht.

Der Hessische Minister betonte, dass ein ganzes Hochbett aus Nordhessen in das Deutsche Historische Museum nach Berlin geholt wurde, auf dem Kinder ihren Weg der Flucht auf den hölzernen Bettrahmen gemalt haben. "Das ist ein beeindruckendes Zeugnis dieser großen Flüchtlingskrise und was sie für die Einzelschicksale bedeutet, welche Bilder sich in die Kinderköpfe einbrennen, und was sie verarbeiten müssen", so Grüttner.

Ulrike Kretzschmar, Präsidentin a. i. des Deutschen Historischen Museums erklärt dazu: "Migrationsbewegungen gehören zum historisch-politischen Themenspektrum des Deutschen Historischen Museums. Daher haben wir nicht gezögert, das Etagenbett mit der anrührenden Kinderzeichnung nach Berlin in die Sammlungen des Museums zu holen. Dieses Zeugnis aus dem Jahr 2015 soll kommenden Generationen von der Herausforderung erzählen, Geflüchtete mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Ängsten und Sehnsüchten auf- und anzunehmen. So ist das Bett auch in der zukünftigen Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums im Berliner Zeughaus denkbar."

Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid dankte anlässlich des Weltflüchtlingstags dem Deutschen Roten Kreuz für seine Arbeit mit den Flüchtlingen.  "Die Menschen sind hier nicht nur gut aufgehoben - sie werden auch hervorragend betreut." Nach vielen Wochen auf der Flucht kämen sie in den südhessischen Erstaufnahme-Einrichtungen erstmals zur Ruhe. Mit Blick auf die vielen Kinder an allen Standorten fügte sie hinzu: "Sie werden die Zeit bei uns sicher in guter Erinnerung behalten."

Mit den Menschen wird vor Ort gebastelt, gelesen und Deutsch gelernt. Durch ein breites Angebot an Kunst, Musik und Sport werden Sprachbarrieren überwunden. Außerdem können die Bewohner sich damit ausdrücken und ihre Erlebnisse verarbeiten. Dafür steht beispielhaft das Trauma-Pilotprojekt in Darmstadt, aber auch ein Kunstprojekt in Kronberg. An allen Standorten des Regierungspräsidiums Darmstadt sind Hauptamtliche und Ehrenamtler tagtäglich bemüht, den Menschen durch positive  Erlebnisse wieder neuen Lebensmut zu geben.

Hessen ist gut aufgestellt

Grüttner stellte klar, dass man in 2015 in einer "Mammutleistung" über 100.000 Menschen in Hessen administriert und 80.000 Erstantragsteller untergebracht habe. In 2016 sei man nun auf Basis der gemachten Erfahrungen in das Jahr der Strukturen eingetreten. Mit einem neuen Standortortkonzept zur Flüchtlingsunterbringung ist Hessen gut aufgestellt. Wir sind damit perspektivisch in der Lage, auf verschiedene Szenarien bei den Flüchtlingszugängen angemessen, geordnet und flexibel zu reagieren." Das sei umso wichtiger, als aktuell weder der Bund noch andere Stellen zuverlässig einschätzen könnten, wie sich die Zahlen der Flüchtlingszugänge entwickeln werden. "Wir sind mitten im Prozess, unsere aktiven Einrichtungen auf insgesamt 19 Standorte mit dann rund 20.000 Plätzen zu reduzieren. Parallel dazu behalten wir als passive Reserve, die wir in angemessener Zeit bei Bedarf aktivieren können, 20 Standorte mit rund 15.000 Plätzen bei." 23 Standorte würden ganz geschlossen. Der Minister erklärte, dass das Standortkonzept einem Prozess unterliege und die Situation immer wieder neu analysiert werde.

Abschließend betonte Grüttner: "Ohne die Kommunen, die Hilfsorganisationen, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und viele andere mehr hätte Hessen die Flüchtlingskrise in 2015 nicht so gut meistern können. Das war nicht selbstverständlich. Dafür danke ich im Namen der Hessischen Landesregierung allen Beteiligten von ganzem Herzen. Wir haben ein Bundesland zeigen können, das handeln kann, das sich aber auch weltoffen und herzlich präsentiert. Darauf können wir alle miteinander sehr stolz sein. Das war eine großartige Gemeinschaftsleistung."

Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 20.06.2016

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