Flucht und Migration

Tagung befasste sich mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen

Am 24. Oktober veranstaltete die deutsche Nationale Kontaktstelle des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN) eine internationale Tagung zum Thema „Unbegleitete Minderjährige im Spannungsfeld zwischen Fluchterfahrung, Jugendhilfe und Aufenthaltsrecht“.

03.11.2014

Expert(inn)en aus allen relevanten Themenbereichen – national und international – kamen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zusammen, um sich über die Lage von unbegleiteten Minderjährigen auszutauschen. Anlass war, neben aktuell steigenden Zahlen, eine neue Studie des EMN.

Rund 100 Teilnehmende aus Bundes- und Landesministerien, internationalen und nationalen Organisationen, Ausländerbehörden, Jugendämtern sowie Universitäten informierten sich in drei Panels mit mehreren Impulsreferaten und Diskussionsrunden über die aktuelle Lage von unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland und anderen europäischen Mitgliedstaaten.

Diskutiert wurden dabei unter anderem der Erstaufgriff durch die Bundespolizei, die Inobhutnahme durch die Jugendämter, das Clearingverfahren, die Altersfeststellung, die psychosoziale und therapeutische Betreuung, der Zugang zu Schul- und Ausbildung, die Bleibeperspektive innerhalb und außerhalb des Asylverfahrens, der Übergang in die Volljährigkeit sowie freiwillige und zwangsweise Rückkehrmaßnahmen für unbegleitete Minderjährige diskutiert. Mitarbeiter der niederländischen und schwedischen Nationalen Kontaktstellen des EMN zogen jeweils Vergleiche zur Situation von unbegleiteten Minderjährigen in ihren Ländern.

Studie zu unbegleiteten Minderjährigen vorgestellt

Im Rahmen der Tagung wurde die neue, von der deutschen Nationalen Kontaktstelle des EMN erstellte Fokus-Studie zu unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland öffentlich präsentiert. Das Working Paper 60 stellt die Grundlagen des staatlichen Umgangs mit unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland dar. Minderjährige Drittstaatsangehörige, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland einreisen und sich hier aufhalten, stellen eine besonders schutzbedürftige Gruppe dar, unabhängig davon, ob ein Schutzgesuch gestellt wird oder sie in Obhut genommen werden, ohne einen Asylantrag zu stellen. Angesichts der Debatte um steigende Asylantragszahlen und der Herausforderungen bei der Unterbringung und Betreuung der parallel steigenden Zahlen von unbegleiteten Minderjährigen – 2013 wurden 6.584 unbegleitete Minderjährige durch die Jugendämter Inobhut genommen – erhält das Thema zudem besondere politische Relevanz. 2.486 unbegleitete Minderjährige stellten im vergangenen Jahr einen Asylantrag, die meisten von ihnen aus Afghanistan, Somalia, Eritrea und Ägypten.
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Das Working Paper in voller Länge

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vom 28.10.2014

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