Flucht und Migration

„Tag der Menschenrechte“: Recht auf Familienleben ist Menschenrecht – Familienzusammenführung ist wesentlich für erfolgreiche Integration

Anlässlich des Tag der Menschrechte am 10. Dezember 2017 fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und der Freundeskreis Asyl e.V. den Familiennachzug zu Flüchtlingen zu erleichtern und die Aussetzung des Familiennachzugs zu Flüchtlingen mit subsidiärem Schutzstatus nicht über den März 2018 hinaus zu verlängern.

08.12.2017

Im Rahmen des Asylpakets II wurde der Familiennachzug für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz auf zwei Jahre ausgesetzt. Grund dafür war die Sorge der Bundesregierung, dass damit zusätzlich eine Millionen Flüchtlinge nach Deutschland einreisen würden. Die aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergibt nur eine Nachzugsquote von 0,28 Personen, das bedeutet nur eine nachzugsberechtigte Person auf vier Flüchtlinge. Deshalb fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und der Freundeskreis Asyl e.V. in Mannheim, den Familiennachzug zu Flüchtlingen zu erleichtern und die Aussetzung des Familiennachzugs zu Flüchtlingen mit subsidiärem Schutzstatus nicht über den März 2018 hinaus zu verlängern. Alles andere sei mit Menschenrechten kaum vereinbar und schlicht inhuman.

Integration wird durch Trennung von Familien erschwert

„Das Fehlen der Familie stellt eine gravierende zusätzliche psychische Belastung dar und wirkt sich auch auf die Gesundheit aus. Daher müssen sich alle, die jetzt Integration fördern und fordern bewusst machen, dass Integration in Gesellschaft und Berufswelt durch die Trennung von Familien, in nicht unerheblichem Maße erschwert wird“, betont Svenja Hasenberg, Referentin für Migration beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. „Allein die Kinder haben aufgrund der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht darauf, dass die Einheit der Familie gewahrt bleibt. Diesem Anspruch zumindest sollte die Gesetzeslage auch bei uns gerecht werden“, so Hasenberg.

„Die Option auf den Nachzug der Familie erhöht wesentlich die Integrationsbemühungen der Flüchtlinge. Das erfahren wir immer wieder im Rahmen unserer Beratungstätigkeit. Dabei steht der Wunsch im Vordergrund, ähnlich wie im Heimatland, hier in Deutschland zusammen mit der Familie ein ganz „normales“ Leben aufzubauen und den Kindern eine Zukunft zu geben“, erklärt Manfred Asel, Stabsstelle der Geschäftsführung beim Freundeskreis Asyl Karlsruhe e.V.

„Die Sorge um die ungewisse Zukunft der Familie im Heimatland "lähmt" die Betroffenen in ihren Bemühungen, sich um das Erlernen der Sprache und um mögliche Arbeitsmöglichkeiten zu kümmern. Die Gedanken kreisen in erster Linie um die Zukunft und Sicherheit der zurückgelassenen Familie“, ergänzt Jessica Ruhe, Leitung Kooperation und Vernetzung für den Freundeskreis Asyl in Mannheim. „Oft werden auch Selbstvorwürfe geäußert, dass die Familie nicht sofort mitgenommen wurde, wenn die Betroffenen sich ihrer Lage bewusst werden“, so Ruhe.

Quelle: DER PARITÄTISCHE Baden-Württemberg vom 07.12.2017

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