Flucht und Migration
Städte- und Gemeindebund fordert verstärkte Integrationspolitik
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sieht "deutlichen Handlungsbedarf" in der Integrationspolitik. Dieses Thema müsse "ganz oben auf der Agenda stehen", sagte Landsberg der Nachrichtenagentur ddp.
05.01.2010
Ein wichtiger Schritt wäre nach seinen Worten die konsequente Erhöhung des Anteils von Migranten im öffentlichen Dienst. Vor allem müsse man "endlich akzeptieren, dass Deutschland ein Zuwanderungsland ist". Landsberg betonte, auch für die Integration gelte der Grundsatz "Fördern und Fordern". Dazu gehöre "als Selbstverständlichkeit, dass wir den Migranten effektive Integrationsangebote unterbreiten, die die dann aber auch annehmen müssen". Ebenso selbstverständlich sei "für jeden Migranten wie auch für jeden Deutschen die Anerkennung unserer im Grundgesetz und in der Rechtsordnung formulierten Werteordnung".
Als "zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration" bezeichnete Landsberg das Erlernen der deutschen Sprache. Dies gelte "für die Kinder, die Jugendlichen, aber auch die Eltern der Migranten". Ferner müsse die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse verbessert werden.
Landsberg mahnte: "Wir dürfen nicht durch überbordende Regulierung verhindern, dass die Kenntnisse von Migranten unserer Gesellschaft zugute kommen." Migranten seien "eine wichtige Bereicherung für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft". Dieses Potenzial müssen man mehr nutzen.
Zugleich wandte sich Landsberg gegen den Begriff "Ausländerghettos". Die Bevölkerungsentwicklung lasse zwar den Anteil der Migranten steigen. Deshalb werde es "künftig noch häufiger vorkommen, dass ein bestimmtes Wohnquartier durch die Herkunft seiner Bewohner geprägt ist". Dies sei aber kein Grund, von einem "Ghetto" zu sprechen.
Landsberg forderte: "Negativen Entwicklungen muss konsequent durch Bildung begegnet werden." Mit entsprechender Sprachschulung, guter Schul- und Berufsbildung sowie einer "interkulturell geöffneten Arbeitswelt" könne schon viel bewegt werden. In ethnisch geprägten Quartieren laute also das Motto: Integration trotz Segregation.
Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund
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