Flucht und Migration

Sommerprogramm für 300 minderjährige Flüchtlinge

Ferien in einem fremden Land, das klingt nach Urlaubsreise. Alles andere als Urlaub ist die Reise, die rund 650 unbegleitete minderjährigen Flüchtlinge nach München geführt hat. Doch auch für sie beginnen heute die Sommerferien in einem fremden Land – Deutschland.

04.08.2015

Ihre Ferien dauern jedoch nur zwei Wochen. Denn bis zum 14. August pausieren in ganz München die Deutschkurse, die die jungen Flüchtlinge sonst vier Stunden täglich besuchen. In diesen zwei Wochen können bis zu 300 unbegleitete Minderjährige an einem eigens für sie organisierten Sommerprogramm teilnehmen. Der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in der Erzdiözese München und Freising (BDKJ) laden die minderjährigen Flüchtlinge zu vielfältigem Ferienspaß ein.

Vielfältiges Programm

Auf dem Gelände des kirchlichen Zentrums können die jungen Flüchtlinge an zahlreichen Sport-, Spiel-, Kultur-, Kreativ- und Begegnungsangeboten teilnehmen - von Hüpfburg, Theaterworkshops, Hip-Hop-Tanz und Livemusik, über "spielend Deutsch lernen", Fotografieren, Kistenklettern bis hin zum BMX-Workshop und weiteren Spielen. Dafür stehen das KorbiniansHaus der kirchlichen Jugendarbeit, die Jugendkirche, die Turnhallen und der Sportplatz eines Gymnasiums, zwei Klassenzimmer sowie zwei Hörsäle und die Aula einer Hochschule zur Verfügung. Das Programm wird montags bis freitags jeweils von 10:30 – 18:00 Uhr angeboten.

"Willkommen in München"

Die Idee zu diesem Sommerprogramm hatte das Team von "Willkommen in München" (WiM). Es ist eines von zwei Projekten des Kreisjugendring München Stadt, das sich ausschließlich mit der Situation junger Flüchtlinge in München beschäftigt. "Wer gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen, braucht unsere Unterstützung", erklärt Steffie Lux, die KJR-Vorsitzende. "Flüchtlinge sind uns in München herzlich willkommen. Sie sollen hier angstfrei leben und Zukunftsperspektiven entwickeln können."

Deshalb hat der KJR neben der Freizeitstätte "LOK Arrival" in der Bayernkaserne "Willkommen in München" ins Leben gerufen. Dessen Aufgabe ist es, Freizeitangebote für die aktuell etwa 650 unbegleiteten Minderjährigen in den 13 Einrichtungen des Übergangswohnens zu organisieren. Ihr bislang größtes Projekt ist das Sommerferienprogramm, das Fabian Pfundmeier mit seinem Team koordiniert. "Wir wollen den Jugendlichen einen guten Start in den Sommer ermöglichen und ihnen ein positives Willkommenssignal senden", erklärt der WiM-Projektleiter.

Zahlreiche Helfer vor Ort

An dem Projekt beteiligen sich auch Ehren- und Hauptamtliche aus dem Erzbischöflichen Jugendamt und aus den Mitgliedsverbänden des BDKJ. In nur wenigen Wochen wurden Freizeitstätten und Jugendverbände aktiviert. Tatkräftige Hilfe kommt auch von zahlreichen weiteren Initiativen, Organisationen und Gruppen. Sie alle gestalten an einem oder mehreren Tagen Teile des Sommerprogramms. "Wir werden mit mindestens 50 Helferinnen und Helfer vor Ort sein", berichtet WiM-Projektleiter Pfundmeier, darunter Ehrenamtliche vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, vom Münchner Flüchtlingsrat sowie von BDKJ-Mitgliedsverbänden wie der Katholischen Jungen Gemeinde (KjG) und der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG).

Das Stadtjugendamt schließlich trägt die Kosten des Sommerprogramms, die trotz der großen Hilfsbereitschaft und Unterstützung von allen Seiten entstehen, darunter für Material, Reinigung und Sicherheitsdienst.
Und wie sollen eigentlich mehrere hundert Menschen aus aller Welt miteinander kommunizieren? Dolmetscher jedenfalls sind nicht eingeplant. "Das schaffen wir trotzdem", sagt Pfundmeier lachend, "die Spiele und Angebote sind mit Piktogrammen und in Bildsprache erklärt, einige vom Sicherheitsdienst sprechen Arabisch und der Rest geht auf Deutsch, Englisch und mit Händen und Füßen".

Quelle: Kreisjugendring München-Stadt vom 03.08.2015.

Back to Top