Flucht und Migration

Sachsen: Sieben Jugendliche mit Migrationshintergrund erhalten START-Stipendium

START ist ein 3-jähriges Bildungs- und Engagementprogramm für talentierte Jugendliche mit Migrationsgeschichte. Die Stipendiat(inn)en werden dabei unterstützt, ihre Potenziale zu entfalten und Bildungsziele aktiv anzugehen. In Sachsen erhalten nun sieben Brandenburger Jugendliche das Stipendium, mit dem Ziel sie auf ihrem Weg zu stärken und zu ermutigen, sich für die Gesellschaft und Demokratie zu engagieren.

16.09.2020

Jugendlichen werden in schulischer und persönlicher Entwicklung begleitet

Über drei Jahre fördert und begleitet die START-Stiftung – eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – Jugendliche dabei, Verantwortung für eine lebendige Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu übernehmen. START ist Talentschmiede für außergewöhnliche junge Menschen, Startrampe für neue Initiativen und Lautsprecher für die Verteidigung freiheitlicher Werte. START begleitet die Jugendlichen in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung. Ziel des dreijährigen außerschulischen Förderprogramms ist die Vermittlung von Werten und Kompetenzen, die zur aktiven Mitgestaltung unserer Gesellschaft und Demokratie befähigen. Die Jugendlichen erfahren, wie sie wirksam Verantwortung übernehmen können und selbst als Vorbilder für andere tätig werden.

Bildungsministerin Britta Ernst „Viele Jugendliche mit Migrationserfahrung stecken so voller Tatendrang und Ideen für das zukünftige Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Ihre eigenen oder die Geschichten ihrer Familien sind dabei eine starke Ressource für sie. Das START-Stipendium hilft den Jugendlichen dabei, ihr Potenzial zu entfalten, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und öffnet Türen für ihren weiteren Weg. Das ist sehr wichtig und ich bin sehr froh, dass wir den jungen Menschen durch die gute Zusammenarbeit mit der START-Stiftung dabei eine Unterstützung sein können. Ich gratuliere dem neuen START-Jahrgang in Brandenburg und wünsche allen Stipendiatinnen und Stipendiaten eine spannende und erfahrungsreiche Zeit.”

Die neuen Brandenburger Stipendiatinnen und Stipendiaten besuchen Schulen in Brandenburg an der Havel, Potsdam, Cottbus, Großbeeren (Teltow-Fläming) und Oranienburg (Oberhavel). Ihre familiären Wurzeln haben sie in Afghanistan, Vietnam, Ungarn, Polen und Syrien. Was sie eint, sind ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust. Der Geschäftsführer der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Potsdam, Alfred Roos, begrüßt die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Engagierte junge Menschen aus ganz Deutschland

Mahtab Mirza aus Afghanistan ist seit Sommer 2015 in Deutschland. Die 19-jährige Neu-Stipendiatin sagt: ,,Ich hoffe, dass ich bei START eine sichere und vertrauensvolle Atmosphäre finde, wo ich mich wohlfühle und über alles mit den anderen Stipendiatinnen und Sitpendiaten reden kann, ohne Angst zu haben, verurteilt zu werden. Ich wünsche mir viele neue Kontakte mit motivierten und engagierten jungen Menschen aus ganz Deutschland, mit denen ich an unserer Zukunft arbeiten, meine Pläne durchsetzen kann und, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Ich bin bereit und sehr neugierig für neue Erlebnisse, die mich durch START erwarten und bin sehr dankbar, ein Teil dieses tollen Programms zu sein.“

Am Ende steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das die Stipendiatinnen und Stipendiaten der START-Stiftung selbst geplant, entwickelt und umgesetzt haben. Bis es so weit ist, erwartet die bundesweit insgesamt 183 Stipendiatinnen und Stipendiaten des neuen Jahrgangs ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm. Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Zusätzlich erhalten sie jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung auf ihrem Weg zu stärken und zu ermutigen, sich für die Gesellschaft und Demokratie zu engagieren.

Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Migrationserfahrung oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen. Insgesamt hatten sich 1.061 Jugendliche auf das Stipendium beworben. Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten treffen die START-Stiftung sowie ein Vertreter des Bildungsministeriums gemeinsam. Die Landeskoordination liegt bei der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA).

„Corona-Jahrgang” darf sich auf weiteres Stipendienjahr freuen

Mit den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten befinden sich bundesweit aktuell 495 Jugendliche in der Förderung. Weitere 165 dürfen sich auf die Verlängerung ihres Stipendiums freuen. Michael Okrob, Geschäftsführer der START-Stiftung: „Corona hat die Jugendlichen schon in so vielerlei Hinsicht beeinträchtigt. Das Stipendium für den Abschlussjahrgang um ein Jahr zu verlängern, ist das Wenigste, was wir tun können.” Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.000 Jugendliche mit Migrationserfahrung am Programm teilgenommen. „Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit”, so Okrob. „Sie sind der beste Beweis dafür, dass Migrationserfahrung ein großer Schatz für unsere Demokratie ist.”

Mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist START deutschlandweit tätig. Aktuell werden von START rund 500 junge Menschen aus über 60 Herkunftsnationen gefördert.
Weitere Informationen unter www.start-stiftung.de

Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg vom 11.09.2020

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