Flucht und Migration

Saarländischer Integrationskongress mit Bundesministerin Dr. von der Leyen: Früh deutsch lernen und Bündelung der Kräfte

500 Teilnehmer haben am Mittwoch, 22.09.2010, den 2. Integrationskongress des Saarlandes im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zum Thema „ausbilden, beschäftigen, integrieren“ gehört. Das Impulsreferat hat mit Dr. Ursula von der Leyen die Bundesministerin für Arbeit und Soziales gehalten. Nach einer Podiumsdiskussion folgten zwei Fachforen.

23.09.2010

Nachfolgend ausgewählte Ergebnisse in einer Kurzzusammenfassung:

16 Millionen Menschen in Deutschland fallen unter den Begriff „Mensch mit Migrationshintergrund“. So hoch die Zahl, so zahlreich ist auch die unendliche Vielfalt an Facetten des Themas, Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt und somit auch in die Gesellschaft zu integrieren.

Bundesministerin Dr. von der Leyen: „Mit Pauschalurteilen ist keinem geholfen. Wir wollen Brücken bauen. Wir wollen auf Menschen zugehen und die Potenziale des Einzelnen ansprechen.“ Diese Potenziale hängen eng zusammen mit dem Bildungsstand des Menschen. „Bildung beginnt mit der Sprache“, sagte von der Leyen. Die Bundesministerin weiter: „Es gibt viele gute Maßnahmen. Wir sollten uns zusammensetzen, die Maßnahmen ordnen, bündeln und zielgerecht machen.“

In der Podiumsdiskussion erklärte Annegret Kramp-Karrenbauer, Arbeits- und Sozialministerin des Saarlandes: „Im Vordergrund muss stehen, dass wir mit den Menschen mit Migrationshintergrund zusammenarbeiten. Wir sprechen mit ihnen, nicht über sie. Die Sprache ist dabei der Schlüsselfaktor. Unsere Aufgabe ist es, Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund zu vereinfachen und die gebündelten Maßnahmen auf die Menschen anzupassen.“

Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sagte: „Wir brauchen klarere Strukturen. Diese Bundesregierung ist angetreten, zu entbürokratisieren. Wir müssen Prozesse moderieren, damit alle an einem Strang ziehen können.“

Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, sprach davon, „Sprachkompetenzen unterstützten zu müssen, um die Potenziale in den Menschen zu wecken. Die Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen, die das Saarland als Modellprojekt eingeführt hat, ist ein gutes Beispiel. Wir müssen stärker Netzwerke bilden.“

Für Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland, gibt es zu viele „verstecke Programme“: „Diese Programme müssen wir bündeln zu einer durchgängigen Struktur. Es muss ein Strang sein, an dem wir alle ziehen.“

Joachim Malter, Hauptgeschäftsführer Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände, setzt als oberste Priorität „die frühkindliche Bildung und den Erwerb von Sprachkompetenzen“: „Wir müssen die Prozesse auf dem Gebiet der Bildung vorantreiben, um dann später den Übergang von Schule zu Beruf zu ermöglichen.“ Malter verwies hierbei auf das Projekt ALWIS.

Mohammed Maiga, Sprecher des Saarbrücker Integrationsbeirates, hatte noch einen weiteren Aspekt: „Wir alle sind Menschen. Eine wichtige Sache zwischen Menschen ist das Vertrauen. Dieses Vertrauen müssen wir fördern. Und irgendwann möchte ich nicht mehr als Mensch mit Migrationshintergrund angesehen werden.“

Staatssekretärin Gaby Schäfer, Integrationsbeauftragte der saarländischen Landesregierung, fasste zusammen: „Ganz wichtig ist, dass die Menschen früh deutsch lernen.“ Dazu hat das Saarland das gleichnamige Projekt „Früh deutsch lernen“ für den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule installiert. Staatssekretärin Schäfer: „Wichtig ist außerdem, dass wir Menschen mit Migrationshintergrund helfen. Ich verweise insbesondere auf die Migrations-Erstberatung, die bei Fragen hilft wie: Wie läuft die Bürokratie ab? Muss ich mich beim Bürgermeister melden?“ Geht es um die berufliche Integration hat das Saarland mit der Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen bundesweit neue Maßstäbe gesetzt. Dieses Projekt ist bislang einmalig.

Ergänzende Zahlen und Fakten:

- Im Saarland hat fast jeder Fünfte (18 Prozent oder 184.000 Menschen) einen Migrationshintergrund (Quelle: Statistisches Landesamt).

- Davon sind rund 87.000 Ausländer.

- Die restlichen 97.000 Menschen sind Ausländer, die inzwischen eingebürgert worden sind sowie Spätaussiedler und deren Kinder.

- Die meisten Ausländer im Saarland stammen aus EU-Staaten (50,6 Prozent) und anderen europäischen Ländern (30,9 Prozent).

- Von 100 Facharbeitern im Saarland haben 9,4 Prozent ausländische Wurzeln.

Quelle: PM Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport des Saarlandes vom 23.09.2010

 

Back to Top