Flucht und Migration
„Our Rights in Action“: Neues Projekt des Landesjugendring Berlin stärkt junge Geflüchtete bei Kinderrechten und Kinderschutz
Viele Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung wissen gar nicht, welche Rechte sie haben. Ändern will das ein neues Projekt des Landesjugendring Berlin. Mit spielerischen und kreativen Methoden setzen sich junge Geflüchtete bei „Our Rights in Action“ mit Kinderschutz und Kinderrechten auseinander. Ihre Eltern werden ebenfalls für die Themen sensibilisiert. „Our Rights in Action“ läuft bis Ende 2019 und wird vom Land Berlin gefördert.
07.11.2018
„Nein kann man auf ganz unterschiedliche Arten sagen“, erklärt die Theaterpädagogin Gabriela Turano. Sieben Kinder zwischen acht und zwölf Jahren sind in dem hellen Raum der Gemeinschaftsunterkunft am Oberhafen in Spandau zusammengekommen. Mit Hilfe von Pantomime machen sie deutlich, wo ihre Grenzen liegen. „Oft ist den Kindern gar nicht klar, dass sie ein Recht auf Selbstbestimmung haben“, sagt Turano.
„Bis Ende 2019 wollen wir rund 60 Workshops und Projekttage mit jungen Geflüchteten in Berliner Unterkünften und Jugendfreizeiteinrichtungen anbieten“, sagt Adina Geist, die das Projekt „Our Rights in Action“ beim Landesjugendring Berlin koordiniert. „Die Kinder entscheiden selbst, ob sie Theater spielen, einen Film drehen oder was ganz anderes machen wollen.“ Referent/-innen wie Gabriela Turano, die Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben, stellen dann mit verschiedenen Methoden eine Verknüpfung zu Kinderrechten und Kinderschutz in den Angeboten her.
Kinderrechte kennen und auch einfordern
„Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung, auf Freizeit, auf eine gewaltfreie Erziehung und eigene Privatsphäre – und auf besonderen Schutz, wenn sie geflohen sind“, sagt Adina Geist. Das regele die UN-Kinderrechtskonvention. Mit „Our Rights in Action“ möchte der Landesjugendring dazu beitragen, dass junge Menschen mit Fluchterfahrung ihre Rechte nicht nur kennen, sondern sie auch einfordern und wissen, an wen sie sich im Notfall wenden können. Außerdem sollen Spaß und neue Freundschaften nicht zu kurz kommen.
Fast 15.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche besuchten laut Senatsbildungsverwaltung im Schuljahr 2016/2017 Berliner Schulen. Sie gelten nach der EU-Aufnahmerichtlinie als besonders schutzbedürftig. Ihr Lebensumfeld birgt nach wie vor häufig zahlreiche Risiken für Gewalt. Diese kann ausgehen von erwachsenen Mitbewohner/-innen, Gleichaltrigen, Eltern oder Personal und ehrenamtlichen Helfenden der Unterkünfte.
Auch Eltern und Mitarbeitende schulen
Auch Mitarbeiter/-innen der Unterkünfte sowie Eltern und Sorgeberechtigte sollen durch „Our Rights in Action“ mehr über Kinderrechte und Kinderschutz erfahren. Dafür stellt der Landesjugendring Berlin Eltern Materialien zur Verfügung, die bei Informationsveranstaltungen weitergegeben werden.
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie fördert das Projekt. Sie hat zusätzlich das „Mobile Schulungsteam Kinderschutz“ eingerichtet, das Mitarbeiter/-innen und Ehrenamtliche in Unterkünften für die Themen sensibilisiert und weiterbildet. Gemeinsam möchte man so dazu beitragen, dass junge Menschen mit Fluchterfahrung gestärkt, engagiert und aktiv am Berliner Stadtleben teilnehmen können.
Weitere Informationen
Einen Flyer und weitere Informationen zum Projekt gibt es unter: www.ljrberlin.de/our-rights-in-action
Quelle: LJR Berlin e.V.
Termine zum Thema
-
21.03.2024
Umgang mit Rechtspopulismus und Demokratiefeindlichkeit in der Jugendarbeit
-
09.04.2024
Beteiligung von Kindern im Kinderschutz – wie kann das gehen?
-
12.04.2024
Moderation von Diskussionen und Veranstaltungen
-
12.04.2024
Fortbildung Smarte Jugendarbeit
-
15.04.2024
Baukulturelle Bildung in der Kita
Materialien zum Thema
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Artikel / Aufsatz
Verdacht auf innerfamiliären sexuellen Missbrauch: Herausforderungen und wie der ASD trotz und mit ihnen gut umgehen kann
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Broschüre
Broschüre „Politische Bildung und Jugendarbeit. Handreichung für eine verbindende Perspektive“
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Arbeitshilfe zur Erstellung von Schutzkonzepten in der OKJA - Prävention (sexualisierter) Gewalt
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Schulen
Bewegungs-Pass an Grundschulen
-
Museum für Islamische Kunst / Staatliche Museen zu Berlin
Bildungsprojekt „Gemeinsame Verantwortung – Gemeinsame Zukunft“
-
Stadtjugendring Leipzig e.V.
leipzig-wählt.de
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Soziale Kompetenz & Gewaltprävention e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Landesverband Nord
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Brüggenest