Flucht und Migration
Offener Brief: Migrantenorganisationen kritisieren Thesen zur deutschen Leitkultur
Mehr als 200 Migrantenorganisationen haben sich in einem offenen Brief an den Bundesinnenminister gewandt. Sie stören sich an dem Begriff der "Leitkultur" und fordern "klare Kante gegen jedwede Art von Extremismus".
05.05.2017
In einem offenen Brief kritisieren mehr als 200 Migrantenorganisationen Thomas de Maizières Thesen zu einer deutschen Leitkultur. Der Zehn-Punkte-Katalog des Innenministers sei eher geeignet "die Gesellschaft zu spalten, als zusammen zu führen", schreiben die Organisationen, die sich im Forum der Migrantinnen und Migranten im Paritätischen zusammenschließen.
Instrument der Leitkultur
Das Forum störe sich an dem Instrument der "Leitkultur". "Jeder Versuch, eine solche einseitig festzuschreiben, führt zu einer Spaltung in "wir" und "ihr" und verkennt, dass ein gemeinsames "Wir" nur in einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs entstehen und gelebt werden kann", so das Forum.
Richtschnur für die Menschen
Die Inhalte, die de Maizière als Bestandteil einer deutschen Leitkultur festlege, beschrieben nur Äußerlichkeiten. Es seien Werte wie Respekt, Offenheit und Wertschätzung von Vielfalt, die ein gesellschaftliches Zusammenleben ermöglichten. "Ein klares Bekenntnis zur Vielfalt unserer Gesellschaft und der Wertschätzung dieser als Gewinn sucht man vergeblich in Ihren Thesen, die doch eine Richtschnur für die Menschen in Deutschland sein soll, von denen über 20 % einen Migrationshintergrund haben", schreibt das Forum an de Mazière.
Klare Kante gegen Extremismus
Das Forum der Migrantinnen und Migranten fordert, "klare Kante gegen jedwede Art von Extremismus - ob Islamismus, extremistischer Salafismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus" zu zeigen. "Das heißt aber auch, nicht das eine Problem plakativ nach vorne zu kehren und das andere zu relativieren".
Der Brief ist zu finden unter <link http: www.der-paritaetische.de presse external-link-new-window brief an den>www.der-paritaetische.de/presse/
Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband vom 05.05.2017
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