Flucht und Migration
Neue Broschüre des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums informiert über Optionspflicht junger Migrantinnen und Migranten
Unter dem Titel ‚Muss ich mich entscheiden?’ informiert eine neue Broschüre über die Optionspflicht junger Migrantinnen und Migranten, wie die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer heute in Mainz mitteilte.
07.04.2011
Die Optionspflicht gilt für junge Migrantinnen und Migranten, die zwar mit Geburt neben der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben, sich aber ab ihrem 18. Geburtstag entscheiden müssen, ob sie die deutsche behalten und die ausländische Staatsangehörigkeit ihrer Eltern aufgeben wollen. „Die vom Bund vorgegebene Optionspflicht ist integrationspolitisch völlig verfehlt. Daher hat sich das Vorsitzland Rheinland-Pfalz bei der Integrationsministerkonferenz im Februar in Mainz für eine gemeinsame Initiative der Länder zur Abschaffung eingesetzt. Leider haben die unionsgeführten Länder nicht mitgezogen“, sagte die Ministerin.
„Mit der Broschüre wollen wir den betroffenen jungen Menschen eine Hilfestellung geben, um sich in dem komplizierten Verfahren zurechtzufinden“, so Malu Dreyer. Die Entscheidung sei für die Betroffenen oft nicht leicht. Umso wichtiger sei es für sie, einen Überblick über das Verfahren zu erhalten, zu erfahren, welche Fristen für die Entscheidung gelten, und welche Folgen es hat, wenn sie keine Entscheidung treffen. In vielen Fällen können sie neben der deutschen die ausländische Staatsangehörigkeit behalten, wenn sie rechtzeitig einen entsprechenden Antrag stellen. „Wir wollen niemanden verlieren, der bereits als Kind die deutsche Staatsangehörigkeit erhielt“, sagte die Ministerin. Sie verwies darauf, dass alle Optionspflichtigen ein Schreiben von Ministerpräsident Kurt Beck bekommen, in dem auf die Vorteile der deutschen Staatsangehörigkeit hingewiesen wird.
Gleichzeitig erneuerte die Ministerin ihre Kritik an der Optionspflicht. „Die Regelung zum Optionsverfahren ist kompliziert, bürokratisch und für die Betroffenen kaum verständlich“, sagte Dreyer. Sie sei zum Teil auch unsinnig, denn optieren müssten beispielsweise auch Menschen, denen das Gesetz neben der deutschen Staatsangehörigkeit die Beibehaltung einer weiteren ausdrücklich erlaube.
Die Ministerin geht davon aus, dass zahlreiche Optionspflichtige beide Staatsangehörigkeiten behalten können. Indiz dafür sei, dass bereits mehr als die Hälfte der Einbürgerungen unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit erfolgt. So betrug die Quote derer, die in Deutschland unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit eingebürgert wurden, im Jahr 2009 ausweislich des Statistischen Bundesamtes 53,7 Prozent. Viele empfänden die Pflicht zur Option als Infragestellung ihrer Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft, sie wollten keine Deutsche mit Vorbehalt sein.
„Unser Ziel ist es, den in Deutschland geborenen Kindern ausländischer Eltern mit deutscher Staatsangehörigkeit das klare Signal zu geben, dass sie auf Dauer gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft und als deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger willkommen sind“, unterstrich Malu Dreyer. Im Rahmen der Kampagne „Ja zur Einbürgerung“ werben die Landesregierung und ihre Kooperationspartner für die Einbürgerung, stellen die Vorteile der deutschen Staatsbürgerschaft dar, informieren über die Voraussetzungen der Einbürgerung und beraten diejenigen, die sich einbürgern lassen möchten.
Die Broschüre wurde in Kooperation mit dem Ministerium des Innern und für Sport erstellt und steht unter dem beigefügten Hyperlink zum Download zur Verfügung. Sie kann auch kostenfrei bestellt werden unter <link mail>Bestellservice(at)masgff.rlp.de .
Mehr Informationen unter: http://einbuergerung.rlp.de/broschuere-optionspflicht/
Herausgeber: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz
Materialien zum Thema
-
Artikel / Aufsatz
Übergänge gestalten – Junge Menschen mit Migrationserfahrungen zwischen Schulsystem und Arbeitswelt
-
Zeitschrift / Periodikum
AFET-Fachzeitschrift Dialog Erziehungshilfe 3-2021
-
Broschüre
Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten in der Migrationsgesellschaft
-
Broschüre
Gesundheit für alle – Ein Wegweiser durch das deutsche Gesundheitswesen
-
Broschüre
Der ESF für mich
Projekte zum Thema
-
Modell Europa Parlament Deutschland e.V.
Young Europe 2019
-
Internationale Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA)
Welcomeship! Building inclusive communities through community-based entrepreneurship
-
Landesregierung RLP Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, ausführende Stelle ist das Landesjugendamt
AG Jugend der Oberrheinkonferenz und seine Expertenausschüsse
-
Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V.
ARMUT? – WE ARE MUT! (Mitmachen, Unterstützen, Teilhaben)
-
MINISTERIUM FÜR FAMILIE, FRAUEN, JUGEND, INTEGRATION und VERBRAUCHERSCHUTZ RHEINLAND-PFALZ; Träger des Projektes ist die jeweilige Gipfelpräsidentschaft. Der Vorsitz in der Arbeitsgruppe wechselt entsprechend dem Wechsel der Gipfelpräsidentschaft (al
Arbeitsgruppe Jugend der Großregion
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Jugendhilfeeinrichtung evim e.V.
-
Sonstige
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
-
Sonstige
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
-
Verband / Interessenvertretung
IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Deutschland e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Landesjugendring Rheinland-Pfalz e.V.