Flucht und Migration

Jedes in Deutschland geborene Kind sollte eine Geburtsurkunde erhalten

Viele geflüchtete Eltern ohne Papiere besitzen kein offizielles Dokument, das die Geburt ihres Kindes in Deutschland belegt. Doch ohne eine Geburtsurkunde wird den Eltern und den betroffenen Kindern der Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und Asylantragsstellung erschwert oder gar verwehrt, kritisiert das Deutsche Institut für Menschenrechte.

02.06.2016

Ohne eine Geburtsurkunde oder wenigstens einen Auszug aus dem Geburtenregister ist der Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen, Asylantragsstellung und vielem mehr erschwert oder sogar unmöglich. Die Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte veröffentlicht daher gemeinsam mit dem Berliner Hebammenverband und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. die Informationen für Geflüchtete "So registrieren Sie Ihr neugeborenes Kind". Die Informationen erscheinen auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi. Zielgruppen sind geflüchtete Frauen oder Eltern, die eine Berliner Geburtsklinik aufsuchen, aber auch an Geburt, Vorsorge und Registrierung beteiligte Fachkräfte, besonders in den Standesämtern.

"Die Politik muss dafür sorgen, dass auch Kinder von Geflüchteten ohne Papiere eine Geburtsurkunden erhalten", erklärt Claudia Kittel, Leiterin der Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention zum Internationalen Kindertag. Deutschland habe sich dazu mit Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet und erst 2014 gegenüber den Vereinten Nationen klar formuliert, dass jedes in Deutschland geborene Kind eine Geburtsurkunde erhalten soll. "Doch diese klare Regelung kommt in der Praxis offenkundig nicht an", so die Menschenrechtsexpertin. Kinderärztinnen und -ärzte sowie Hebammen aus Berlin berichteten, dass sie immer wieder auf Familien träfen, die weder eine Geburtsurkunde noch einen Auszug aus dem Geburtenregister für ihr Neugeborenes hätten. Auf Landesebene müssten dazu dringend Verfahren entwickelt werden.

Kittel schlägt als Zwischenlösung vor, dass das Standesamt den Auszug aus dem Geburtenregister, der von vielen Behörden als amtliches Dokument anerkannt wird, automatisch an die Eltern von Neugeborenen ohne Papiere übergibt. "Mit dem Registerauszug könnten die Mütter für ihre Neugeborenen auch ohne Geburtsurkunde Untersuchungsscheine für Vorsorgeuntersuchungen erhalten und auch später bei anderen Stellen die Existenz ihres Kindes wenigstens belegen", so die Leiterin der Monitoring-Stelle.

Informationen für Geflüchtete "So registrieren Sie Ihr neugeborenes Kind"

<link http: www.institut-fuer-menschenrechte.de publikationen show so-registrieren-sie-ihr-neugeborenes-kind _blank external-link-new-window zum institut für menschenrechte>Deutsch: So registrieren Sie Ihr neugeborenes Kind
<link http: www.institut-fuer-menschenrechte.de publikationen show how-to-register-your-newborn _blank external-link-new-window zum institut für menschenrechte>Englisch: How to register your newborn
<link http: www.institut-fuer-menschenrechte.de publikationen show so-registrieren-sie-ihr-neugeborenes-kind-arabisch _blank external-link-new-window zum institut für menschenrechte>Arabisch: طريقة تسجيل طفلكم المولود مؤخرا
<link http: www.institut-fuer-menschenrechte.de publikationen show so-registrieren-sie-ihr-neugeborenes-kind-farsi _blank external-link-new-window zum institut für menschenrechte>Farsi: چگونه نوزاد تازه متولد شده خود را ثبت نام کنید.

Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte vom 01.06.2016

Redaktion: Kerstin Boller

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