Flucht und Migration

Ja zur Vielfalt – Akzeptanz von Geflüchteten aller sexuellen und geschlechtlichen Identitäten

Etwa fünf bis zehn Prozent aller Flüchtlinge haben einen sogenannten LSBT*IQ-Hintergrund. Erlebte Diskriminierung aufgrund von Homo- und Transfeindlichkeit macht diese Menschen zu einer besonders schutzbedürftigen Gruppe. Das betonte Hessens Staatssekretär Jo Dreiseitel bei einer Tagung am 7. Oktober in Gießen.

12.10.2016

Bei der Fachtagung mit dem Titel "Ja zur Vielfalt – Akzeptanz von Geflüchteten aller sexuellen und geschlechtlichen Identitäten" in Gießen, veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen (agah) zum Thema, wie Geflüchtete mit LSBT*IQ-Hintergrund optimal geschützt und integriert werden können, wies der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel darauf hin, dass das geförderte Projekt zur diskriminierungsfreien Integration geschlechtlicher Vielfalt beitragen werde.

Neben Vorträgen gab es zahlreiche Diskussionsrunden, bei denen die Teilnehmer lernen sollten, mit betroffenen Flüchtlingen umzugehen. Die Fachtagung richtete sich unter anderem an hauptamtliche Mitarbeiter von Flüchtlingsunterkünften, ehrenamtliche Helfer und regionale LSBT*IQ-Gruppen. Die Veranstaltung wurde vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration im Rahmen des Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt mit 3.830 Euro unterstützt.

Große Bandbreite an Erfahrungen

"Die Bandbreite der Erfahrungen, die die Betroffenen mit nach Deutschland bringen, ist sehr breit. Einige Betroffene haben Verfolgung und Ausgrenzung erfahren, weil sie ihre sexuelle und geschlechtliche Identität offen ausgelebt haben. Andere konnten aufgrund der Verhältnisse in ihren Heimatländern ihre wahre Identität niemals leben.

Insbesondere letztere bringen häufig Scham und Schuldgefühle mit, die es ihnen schwer machen, über ihre Fluchtgründe zu sprechen", so Dreiseitel.Etwa fünf bis zehn Prozent aller Flüchtlinge haben einen sog. LSBT*IQ-Hintergrund. Diese Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Intergeschlechtlich sowie queere Menschen. Erlebte Diskriminierung aufgrund von Homo- und Transfeindlichkeit macht diese Menschen zu einer besonders schutzbedürftigen Gruppe.

"Flucht und Verfolgung sind ein leidvoller Teil der Geschichte von Lesben, Schwulen und Trans*-Personen. Es ist bedrückend: Noch heute ist in 76 Ländern der Welt Homosexualität strafbar. In sieben Ländern steht darauf sogar die Todesstrafe. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Staaten, in denen Repression stattfindet – zum Teil auch geduldet von staatlichen Stellen", sagt der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel.

Die Fachtagung in Gießen bereitet Mitarbeiter von Flüchtlingsunterkünften und freiwillige Helfer darauf vor, mit diesen Menschen in Kontakt zu treten und ihnen die Angst zu nehmen. Als Ergebnis der Fachtagung sollen konkrete Handlungsempfehlungen für all jene Menschen entstehen, die mit betroffenen Flüchtlingen zusammenarbeiten. Die in Gießen gewonnenen Erkenntnisse werden in eine Infobroschüre einfließen, die hessenweit verbreitet werden soll.

Hintergrund

In diesem Jahr stehen 120.000 Euro aus Landesmitteln für Projekte zur Stärkung von Akzeptanz und Vielfalt in Hessen im Rahmen des Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt zur Verfügung. Ziel ist es, Projekte zu fördern, die für die Akzeptanz von Menschen mit unterschiedlichen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten werben, die freie Entfaltung der Persönlichkeit fördern und sich für ein offenes und diskriminierungsfreies Leben aller Menschen in Hessen einsetzen. Der Aktionsplan wird gemeinsam mit den Selbstverwaltungsorganisationen der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen erarbeitet.

Veranstalter der Fachtagung

Die Veranstaltung "Ja zur Vielfalt! - Akzeptanz von Geflüchteten aller sexuellen und geschlechtlichen Identitäten" fand statt im Rahmen des Projekts "Empowerment, Sensibilisierung und Öffentlichkeit - Wege zu einer wirkungsvollen Antidiskriminierungsarbeit in Hessen", gefördert durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, in Kooperation mit dem Netzwerk gegen Diskriminierung Hessen, der Aidshilfe Hessen, gefördert im Rahmen der Landesprojekte für Akzeptanz und Vielfalt durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration.

Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 07.10.2016

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