Flucht und Migration
Integrationsgipfel: Teilhabe im Mittelpunkt
Wie kann Deutschland Zugewanderte erfolgreich integrieren? Was kann bürgerschaftliches Engagement dazu beitragen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der 9. Integrationsgipfel. Direkt vor dem Gipfel besuchte die Bundeskanzlerin die Jugendfeuerwehr im Berliner Stadtteil Wedding.
14.11.2016
Das Thema Integration verzeichne ein "steil ansteigendes Interesse", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Auftakt des nunmehr neunten Integrationsgipfels im Bundeskanzleramt. Das sei nicht zuletzt auf die 890.000 Asylsuchenden des vergangenen Jahres zurückzuführen.
Merkel stellte klar, dass die Politik der Bundesregierung "vom Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen" geleitet sei. Es komme nicht darauf an, "Sonntagsreden" zu halten. Mit Blick auf die Bekämpfung der Fluchtursachen sagte sie: "Wegzuschauen, dort wo es Krieg gibt, hilft nicht."
Im Mittelpunkt des diesjährigen Integrationsgipfels stehen die Themen Teilhabe durch bürgerschaftliches Engagement und Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingszuwanderung wird auch die Integration von Flüchtlingen Thema sein.
Aus Fehlern der Vergangenheit lernen
Teilhabe sei der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis einer Gesellschaft, betonte die Kanzlerin - und ergänzte: "Integration endet nicht beim Spracherwerb." Zudem gelte für alle Zuwanderer ein gemeinsames Wertefundament: das deutsche Grundgesetz.
Auch Probleme dürften nicht verschwiegen werden, so Merkel weiter. Noch immer gebe es an vielen Stellen viel zu tun. Umso wichtiger sei es, aus den Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit zu lernen.
Besuch bei der Feuerwehr
Vor dem Gipfel besuchte die Bundeskanzlerin die Jugendfeuerwehr im Berliner Stadtteil Wedding. Vor Ort lobte sie diese als "ein lebendiges Beispiel" für Teilhabe und gelungene interkulturelle Öffnung.
Merkel zeigte sich hocherfreut über die Arbeit der jungen Menschen bei der Feuerwehr, wo es insbesondere auf gute Kenntnisse bei der Ersten Hilfe ankommt. Noch beeindruckter zeigte sich die Kanzlerin über den stetig steigenden Nachwuchs. Der intensive Kontakt zu den Schulen und die Kooperationspartnerschaft seien beispielhaft, betonte sie. Hier werde im wahrsten Sinne des Wortes Schule gemacht. "Natürlich ist auch sehr schön, dass Mädchen mit dabei sind und sich für diese technischen Sachen interessieren", freute sich Merkel.
Die Bundeskanzlerin dankte allen Beteiligten und ermunterte sie mit einem "Weiter so", die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und noch viele Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für das Projekt zu begeistern.
Noch 2002 hatte kein Mitglied der Jugendfeuerwehr im Berliner Stadtteil Wedding einen Migrationshintergrund, obwohl der Bezirk stark geprägt ist von Einwanderern. Heute stammen etwa 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen bei der Jugendfeuerwehr aus Einwandererfamilien. Zudem ist es gelungen, auch Mädchen mit Migrationshintergrund für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen. Seit Juni sind auch sechs Kinder dabei, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen.
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 14.11.2016
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