Flucht und Migration

Heimat für Heimatlose: Diakonie setzt sich für schnelle Unterstützung unbegleiteter Flüchtlinge ein

Neben angemessener Unterbringung gehört auch ein kind- oder jugendgerechter Alltag und schnelle Integration in Schule oder Ausbildung. Hierfür fordert Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Bürokratie abzubauen und Rechtsgrundlagen zu schaffen.

25.08.2015

2014 kamen 14.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt nach Deutschland, zum 31.05.2015 waren es bereits 15.800 – Tendenz weiter steigend. Oberstes Ziel ist, diese Kinder und Jugendlichen angemessen zu versorgen, unterzubringen und schnell zu integrieren.
 
"Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind vor allem Kinder und Jugendliche! Sie brauchen Schutz und Fürsorge wie alle Kinder. Neben einer angemessenen Unterbringung gehört dazu auch ein kind- oder jugendgerechter Alltag und schnelle Integration in Schule oder Ausbildung. Dafür müssen dringend Rechtsgrundlagen geschaffen und Bürokratie abgebaut werden", fordert Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland anlässlich einer Tagung bei der evangelischen Jugendhilfe Friedenshort in Freudenberg im Kreis Siegen.

Die Unterbringung und Begleitung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge stelle die Kinder- und Jugendhilfe vor neue Herausforderungen. "Es erfordert viel Flexibilität und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen – von allen Beteiligten", sagt Loheide. Es müssten nicht nur die notwendigen Kapazitäten wie zum Beispiel entsprechende Plätze für die Unterbringung zur Verfügung gestellt werden.

"Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge haben oft neben den Fluchterlebnissen und der Angst vor der Ungewissheit auch die Trennung von den Eltern und weiteren Bezugspersonen zu bewältigen", sagt Loheide. Dies erfordere dringend eine schnelle und unbürokratische Zusammenarbeit aller Stellen.

Die Diakonie Deutschland setzt sich dafür ein, dass unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zunehmend auch in Familien aufgenommen und versorgt werden können. Das Leben in einer Familie ermöglicht einen schnellen Spracherwerb und erleichtert Zugänge zum sozialen Umfeld. "Familien, die für Flüchtlingskinder Verantwortung übernehmen, tragen deutlich zu einer Willkommenskultur bei und setzen ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit." Die Diakonie Deutschland erarbeitet derzeit Konzepte zur Vermittlung von minderjährigen Flüchtlingen in Familien durch erfahrene Trägern.

Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband ist der Dachverband der Diakonischen Werke der evangelischen Landes- und Freikirchen sowie der Fachverbände der verschiedensten Arbeitsfelder. Zur Diakonie gehören etwa 30.000 stationäre und ambulante Dienste wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Kitas, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 470.000 Mitarbeitenden und etwa 700.000 freiwillig Engagierten.

Quelle: Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband vom 25.08.2015

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