Flucht und Migration

Gemeinsam gestalten – voneinander lernen mit dem Handbuch des Modellprojekts „DialogBereiter“

Besprechung im Modellprojekt

Als zentrales Ergebnis des vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Modellprojekts „DialogBereiter - Unterkunft sucht Nachbarschaft“ liefert das Handbuch „Gemeinsam gestalten“ Antworten auf viele Fragen aus der Praxis der Integrationsarbeit. Dabei verfolgt das Handbuch nicht das Ziel, etwas ganz Neues zu entwickeln oder zu behaupten, man wüsste wie Integration funktioniert. Vielmehr soll das Handbuch, das voneinander Lernen unterstützen, Fragen aufwerfen und Handlungsempfehlungen geben, die aber auch immer wieder hinterfragt werden können.

08.10.2018

In mehr als 300 Gesprächen und standardisierten Interviews mit Geflüchteten, Ehren- und Hauptamtlichen sowie sonstigen Akteuren in der unmittelbaren Nachbarschaft von Flüchtlingsunterkünften haben die DialogBereiter dazu die Bedürfnisse Geflüchteter an dem Selbstverständnis der Ehrenamtlichen gespiegelt und die vier Phasen der Integration "Ankommen – Erkunden – Lernen - Unabhängig werden" nie aus den Augen verloren.

Die Themenbereiche und Problemlagen sind dabei so vielfältig wie die Bedingungen und Akteure vor Ort. Ob Beschwerdemanagement in Unterkünften, Inventurlisten für gespendete Gegenstände oder ein Flyer, der nur verwirrt, statt Menschen zum gemeinsamen Singen zu bewegen - Im Modellprojekt DialogBereiter wurden Erfahrungen aus unterschiedlichsten Bereichen gesammelt und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Das Handbuch stellt den beachtlichen Fundus an Wissen und Erfahrungen aus dem Modellprojekt besonders anschaulich und praxisnah zusammen und ermöglicht so einen bundesweiten Wissenstransfer.

Wir müssen voneinander lernen

Eine der zentralen Ideen des Modellprojekts ist, dass die unzähligen bundesweiten Initiativen, Kommunen, Unterkunftsbetreiber, Ehren- und Hauptamtliche voneinander lernen müssen. Als in den Jahren 2016 und 2017 vermehrt Geflüchtete nach Deutschland kamen, kam eine Vielzahl dieser Akteure durch ihr Wirken in Kontakt miteinander und jeder brachte unterschiedliche Erwartungen und Perspektiven in die Integrationsarbeit ein. Hieraus entwickelten sich individuelle Ansätze und Formen der Integrationsarbeit, Kooperationen aber auch Konfliktpotential.

Perspektivenvielfalt durch best practices

Es wurde Zeit, die Erfahrungen zu sammeln und best practices zu identifizieren, meint Silke Georgi, Projektleiterin bei den DialogBereitern. "Wir haben dutzende Projekte, gute und schlechte Beispiele vor Ort gesehen und die Menschen dahinter kennengelernt. Jede und jeder hat hier ganz eigene Erkenntnisse und Perspektiven, die wir miteinander teilen müssen."

Das Team der DialogBereiter machte sich daher die Perspektivenvielfalt all jener Menschen zur Mission, die vor allem in den Jahren 2016 und 2017 als Geflüchtete, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oder ehrenamtliche Nachhilfelehrerinnen und -lehrer Integration mitgestaltet haben. In Beratereinsätzen konnte das Team der DialogBereiter vor Ort das gesammelte Wissen praktisch anwenden und vorhandene Konflikte lösen, erklärt Projektleiter Holger Michel:

"Wir haben sehr unterschiedliche Anfragen zum Beispiel von Stadtverwaltungen, Vereinen oder Trägern bekommen. Manchmal ging es darum zu erfahren, wie Dinge in anderen Kommunen oder Projekten geregelt werden. Manchmal ging es zum Beispiel um die Frage, wie man die abendliche Lautstärke einer Unterkunft für Geflüchtete am besten mit den Nachbarn der Unterkunft bespricht. Wir konnten hier schnell die Perspektiven beider Seiten einnehmen und Lösungen suchen."

Das Handbuch "Gemeinsam gestalten" steht folgerichtig gänzlich im Zeichen des Dialogs und zeigt eindrucksvoll, dass viele scheinbare Probleme oft nur auf einem Mangel an Austausch oder Information basieren. Umso mehr kann das Handbuch nicht nur Wissen, sondern auch gegenseitiges Verständnis fördern. Mit gegenseitigem Verständnis, das wissen die DialogBereiter, klappt´s nämlich auch mit den Nachbarn.

Das Handbuch "Gemeinsam gestalten" (PDF 2,7 MB) steht auf den Seiten des Modellprojektes DialogBereiter zum Download zur Verfügung.

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vom 29.09.2018

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