Flucht und Migration

Freiwillig Engagierte für die Integration von Geflüchteten notwendig

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat jeder vierte Geflüchtete, der seit 2015 nach Deutschland gekommen ist, inzwischen einen Job. Freiwillig engagierte Helfer unterstützen bei der Integration in den Arbeitsmarkt, doch wird diese Hilfe von manchen Seiten unterschätzt. Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter könnten diese in einem solchen Umfang ohne die Freiwilligen nicht gewährleisten.

19.09.2018

Von den rund 1,5 Millionen Geflüchteten, die seit 2015 in Deutschland sind, hat laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jeder Vierte mittlerweile Arbeit gefunden. Jeder Fünfte von Ihnen ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Weitere 100.000 Flüchtlinge werden im Jahr 2018 voraussichtlich eine Arbeit finden. Damit verläuft die Entwicklung der Arbeitsmarktsituation für diese Gruppe insgesamt gut, ordnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung diese Zahlen ein.

Aber viele hunderttausend Menschen beziehen Grundsicherung ("Hartz IV"). Die IAB-Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass es 15 Jahre dauert, bis Flüchtlinge als Gruppe bei der Arbeitsmarktintegration das Niveau anderer Einwanderer erlangen. Damit steht Deutschland am Anfang einer andauernden und komplexen Phase der Integration.

Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen

Wie kann vor diesem Hintergrund eine realistische Perspektive für die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt aussehen? Anhand von fünf lokalen Beispielen in den Regionen Hamburg, Potsdam, Dresden, Augsburg und im hessischen Schwalm-Eder-Kreis ermittelt eine neue qualitative Studie einen Ansatzpunkt: Freiwilliges Engagement ist ein erfolgversprechendes Instrument zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen.

Freiwillige Helfer vor Ort oft unersetzlich

Die freiwilligen Helfer begleiten die Geflüchteten oft zur Agentur für Arbeit und zu den Jobcentern. Sie helfen bei der Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen, beim Erstellen von Lebensläufen und Bewerbungsunterlagen. Außerdem begleiten sie die Bewerber zu Vorstellungsterminen, helfen ihnen, sich beruflich zu orientieren und motivieren sie, beständig bei der Sache zu bleiben. Freiwillige Helfer sind vor Ort für diese Prozesse oft unersetzlich.

Gerd Placke, Experte der Bertelsmann Stiftung für freiwilliges Engagement, sagt: "Wir könnten mehr Menschen in Arbeit bringen, wenn diese Kraft noch aktiver in die bestehenden Arbeitsvermittlungs-System eingebracht wird. Deutschland sollte das Engagement der freiwilligen Flüchtlingshelfer besser nutzen. Es wird künftig noch relevanter werden, weil die Geflüchteten mit ihren mittlerweile erworbenen Deutschkenntnissen für den Arbeitsmarkt vorbereitet sind und sich inzwischen besser im deutschen Alltag zurechtfinden."

Freiwillige Helfer auch künftig unverzichtbar

Was freiwillig Engagierte leisten, um Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wird von manchen Seiten unterschätzt. Arbeitsverwaltungen und Arbeitsmarktforschung nehmen sie bisweilen nur am Rande zur Kenntnis oder bewerten sie zum Teil als weniger hilfreich. Das bestehende System kann aber sowohl als Berater wie auch in der Alltagsbegleitung nicht dieselbe Zeit und dasselbe Herzblut aufbringen wie die freiwilligen Helfer.

Notwendig wäre es, in den Arbeitsprozessen aller Beteiligten Regeln und Routinen zu entwickeln, die auch freiwillig Engagierte stärker einbeziehen und damit wertvolle Potenziale für die Integration der Geflüchteten heben. Durch eine engere Zusammenarbeit lassen sich Integrationsprozesse entwickeln, durch die die jeweiligen Leistungen der Partner effektiver, schneller und nachhaltiger werden.

Weitere Informationen zum Projekt „Zivilgesellschaft für junge Flüchtlinge“ sind auf den Seiten der Bertelsmann Stiftung zu finden.

Quelle: Bertelsmann Stiftung vom 17.09.2018

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