Flucht und Migration

Frauenverbände fordern Integration durch Bildung und Begegnung

Mehr als ein Drittel aller in Deutschland gestellten Asylanträge, nämlich 247.000, kamen 2016 von Frauen und Mädchen. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März kritisieren IN VIA Deutschland und der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB), dass weibliche Geflüchtete in der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen werden. Beide Verbände fordern daher, die Bedarfe dieser Gruppe ernst zu nehmen und flächendeckend gezielte Integrationsangebote bereit zu stellen.

07.03.2017

Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) weisen die nach Deutschland geflüchteten Frauen einen deutlich geringeren schulischen und beruflichen Bildungsstand auf als die Männer. Damit ihre Integration in die Gesellschaft gelingen kann, muss ihnen zeitnah nach ihrer Ankunft der Zugang zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Erwerbstätigkeit ermöglicht sowie Orte der Begegnung mit einheimischen Frauen geschaffen werden.

Angebote für geflüchtete Frauen bisher unzureichend

Jungen Frauen müssen prioritär Wege in eine Berufsausbildung geebnet werden. "Jede hier vertane Unterstützung rächt sich in der Zukunft. Es ist notwendig, gesetzliche Hürden weiter abzubauen, etwa schnellere Zugänge in berufsfördernde Angebote des Sozialgesetzbuch III, die Asylsuchenden aktuell erst nach 15 Monaten gewährt werden", kritisiert Irme Stetter-Karp, Vorsitzende von IN VIA Deutschland.

Auch Angebote wie die Teilzeitberufsausbildung oder die assistierte Ausbildung müssen für Geflüchtete geöffnet und zudem ausgebaut werden. Geflüchtete Frauen wünschen für sich und ihre Familien ein auskömmliches Leben in Frieden und Sicherheit. Unabhängig von ihrer Herkunft brauchen sie weiterführende Bildungsangebote und selbstbestimmte Lebensperspektiven. KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth betont: "Eine eigenständige Existenzsicherung ist grundlegend für demokratisches und gleichgestelltes Miteinander von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft. Am Internationalen Frauentag appellieren wir daher nachdrücklich an politisch Verantwortliche, sich offensiv für bessere Lebensbedingungen geflüchteter Frauen einzusetzen und deren Integration zu fördern."

Auch die Informationsweitergabe zu Grundlagen eines friedlichen Zusammenlebens, der Demokratie und der Rechteordnung halten die Frauenverbände für notwendig. "Das Wissen um unser Wertesystem, in dem die Gleichberechtigung von Frau und Mann festgeschrieben ist, bedeutet für geflüchtete Frauen neben Schutz und Sicherheit auch eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", stellen Irme Stetter-Karp und Maria Flachsbarth fest. Die Achtung ihrer Würde und Rechte sowie die Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung und Gewalt müsse unverzichtbarer Inhalt der Wertevermittlung in allen integrativen Maßnahmen sein.

Hintergrundinformationen

IN VIA ist ein international organisierter katholischer Frauenverband, der sich gesellschafts-politisch und durch konkrete Hilfen für gerechte Lebensbedingungen v. a. für Mädchen und junge Frauen einsetzt. <link http: www.invia-deutschland.de external-link-new-window von in>IN VIA arbeitet mit 1.800 Hauptamtlichen und 2.800 Ehrenamtlichen in rund 70 Städten in Deutschland und erreicht mit seinen Angeboten jährlich ca. 150.000 Menschen (ohne
Bahnhofsmissionen). IN VIA unterstützt vor allem Mädchen, Frauen und benachteiligte Jugendliche mit praktischen Hilfen. IN VIA ist auch der katholische Träger der Bahnhofsmissionen in Deutschland. IN VIA ist ein Fachverband im Deutschen Caritasverband.

IN VIA-Stellungnahme vom 20.02.2017:  <link http: www.invia.caritas.de cms contents invia.caritas.de medien dokumente migration angekommen-in-deutsc external-link-new-window von in via als>"An(ge)kommen in Deutschland. Geflüchtete Frauen begleiten und integrieren" (PDF, 38 KB)

Quelle: IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland e.V. vom 06.03.2017

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