Flucht und Migration

Familiennachzug: Familien gehören zusammen

Die Diakonie kritisiert die Bestrebungen der Bundesregierung, den Familiennachzug einzuschränken. Eine erfolgreiche Integration der Geflüchteten könne nur stattfinden, wenn Familien wieder vereint und sicher seien. Mehrere Tausend Geflüchtete warten derzeit in Griechenland auf eine Umsiedlung, viele davon nach Deutschland.

19.05.2017

Zu den Plänen der Bundesregierung, den Familiennachzug von Flüchtlingen aus Griechenland nach Deutschland stark einzuschränken, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie:

Familien vereint und sicher 

"Familien gehören zusammen. Wenn Ehepartner und ihre Kinder auf der Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten auseinandergerissen werden, ist das häufig eine traumatische Erfahrung und darum ist es für die Menschen lebenswichtig, die Familie wieder zu vereinen. Wenn die Bundesregierung jetzt plant, den Familiennachzug einzuschränken, bedeutet das für die Betroffenen eine unzumutbare Verlängerung ihrer verzweifelten Lage und ist zudem europarechtlich nicht zulässig. Eine erfolgreiche Integration der Geflüchteten kann nur stattfinden, wenn Familien wieder vereint sind und sich nicht um die Sicherheit der Angehörigen sorgen müssen. Gerade innerhalb der EU muss Familienzusammenführung unbürokratisch ermöglicht werden. Deutschland sollte unbedingt weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen."

Asylverfahren in Deutschland

Geflüchtete, die sich aktuell in Griechenland aufhalten und deren enge Familienangehörige bereits in Deutschland leben, haben einen Rechtsanspruch darauf, dass ihr Asylverfahren in Deutschland durchgeführt wird. So sieht es die Dublin-III-Verordnung vor. Im Februar 2017 sind nach Angaben des Europäischen Flüchtlingsrats ECRE 540, im März 370 geflüchtete Menschen über diese Verordnung von Griechenland nach Deutschland gekommen. Mehrere Tausend warten noch darauf, zu ihren Familien in andere EU-Länder umgesiedelt zu werden, viele davon nach Deutschland. Die Zuständigkeit Deutschlands für die Asylanträge auch der Angehörigen steht dabei nicht im Ermessen der Bundesregierung, sondern folgt unmittelbar aus dem EU-Asylrecht.

Die Diakonie Deutschland unterstützt ein Projekt der "refugee law clinics abroad", das auf der griechischen Insel Chios genau solche Familienzusammenführungsfälle betreut. Die Koordinatoren vor Ort berichten wie viele andere Hilfsorganisationen in Griechenland von vielen verzweifelten Angehörigen, die trotz einer Zusage Deutschlands nun noch länger in Griechenland ausharren müssen.  

Weitere Informationen

<link https: refugeelawclinicsabroad.org external-link-new-window und infos zum>Refugee Law Clinics Abroad
<link https: refugeelawclinicsabroad.org a-new-debate-on-upper-limits-eine-obergrenze-fuer-familienzusammenfuehrung-in-europa external-link-new-window rlca-stellungnahme>Stellungnahme der RLCA
<link https: info.diakonie.de alle-themen flucht-und-migration familienzusammenfuehrung external-link-new-window>Themenschwerpunkt Familienzusammenführung Diakonie Deutschland
<link https: www.diakonie.de alle-hilfemoeglichkeiten spenden spenden-fuer-fluechtlingsfamilien external-link-new-window der>Familienzusammenführungsfonds Diakonie Deutschland

Quelle: Diakonie Deutschland vom 19.05.2017

<link https: info.diakonie.de alle-themen flucht-und-migration familienzusammenfuehrung>

Back to Top