Afghanistan

Jugend fordert eminente Unterstützung durch Europa

Das Europäische Jugendforum äußert sein Entsetzen über die Ereignisse in Afghanistan und die Machtübernahme durch die Taliban, die zu einer Verschärfung der humanitären Krise und zu einer Zunahme an Menschenrechtsverletzungen führen. Das Forum appelliert an alle europäischen Akteure, jetzt starkes Engagement zum Schutz von Frauen, Kindern, Jugendlichen und Minderheiten zu beweisen.

30.08.2021

In den Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu Jugend, Frieden und Sicherheit wird die Rolle der Jugend bei der Gestaltung eines dauerhaften Friedens und bei der Förderung von Gerechtigkeit und Versöhnung anerkannt, und es wird dazu aufgerufen, junge Menschen aktiv in die Verhandlungen und die Umsetzung friedensschaffender Prozesse einzubeziehen, da ihre Marginalisierung der Schaffung eines nachhaltigen Friedens in allen Gesellschaften abträglich ist.

Die derzeitige Krise verschlimmert die ohnehin schon prekäre Lage der afghanischen Bevölkerung, insbesondere von Mädchen, Frauen und Minderheitengruppen. Junge Menschen machen 63 % der afghanischen Bevölkerung aus. Laut Jugend-Fortschritts-Index sind die Grundbedürfnisse in Afghanistan, die ein Minimum für die Entwicklung junger Menschen darstellen, nicht gewährleistet. Persönliche Freiheit und Selbstbestimmung (7/100), persönliche Sicherheit (14/100) und der Zugang zu grundlegendem Wissen (23/100) gehören zu den Komponenten, die in Afghanistan im Jahr 2020 am schlechtesten bewertet werden und die angesichts der aktuellen Krise und der Einsetzung des Taliban-Regimes noch weiter zu schwinden drohen. 

Daher fordert das Europäische Jugendforum die europäischen Staaten, die europäischen Institutionen und die internationale Gemeinschaft auf, ihre Kräfte zu bündeln:

  • Es sollten Instrumente und Finanzmittel bereitgestellt werden, um allen Menschen, die vor der Gewalt und den Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan fliehen, schnell und in Würde das Recht auf Asyl und internationalen Schutz zu gewähren und den Flüchtlingen sichere Wege in die europäischen Länder zu öffnen. Dies ist besonders wichtig für junge afghanische Aktivist(inn)en, Mitarbeitende von Nichtregierungsorganisationen und andere Gruppen, die besonders von politisch motivierter Verfolgung betroffen sind.
  • Die Friedenskonsolidierung durch gewaltfreie Mittel muss ermöglicht werden, indem ein Umfeld geschaffen wird, das einen sinnvollen, integrativen, konstruktiven und friedlichen Dialog ermöglicht, in dem junge Menschen eine wichtige Rolle spielen, im Einklang mit der Resolution 2250 des VN-Sicherheitsrats. Insbesondere sollten junge Menschen sinnvoll in die Arbeit der Kommissionen für Friedensbildung einbezogen werden.
  • Die Zusammenarbeit mit und Unterstützung für afghanische zivilgesellschaftliche Organisationen muss gestärkt werden, damit diese auch in Zukunft sicher arbeiten, ihren Stimmen Gehör verschaffen und den am stärksten gefährdeten Gruppen die notwendige humanitäre, psycho-emotionale und soziale Unterstützung zukommen lassen können, insbesondere jungen Menschen, Frauen, LGBTQI+-Personen und Kindern.
  • Alle Konfliktparteien müssen aufgefordert werden, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilgesellschaft, einschließlich junger Menschen und mit besonderem Augenmerk auf Frauen, zu schützen und den Schutz der Menschenrechte und die Einhaltung des Völkerrechts zu gewährleisten.
  • Maßnahmen zum Schutz der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, der Bildung, der Gleichheit und der freien Meinungsäußerung müssen Vorrang haben. Dies sind grundlegende Menschenrechte, die für alle Afghanen und Afghaninnen gewährleistet werden müssen.

Quelle: European Youth Forum vom 30.08.2021

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