Flucht und Migration

DOSB-Projekt „Mehr Migrantinnen in den Sport“ als Integrationsmotor

Bei der Bilanz-Veranstaltung zum DOSB-Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit - mehr Migrantinnen in den Sport“ in Berlin haben DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Sport und Kommunen die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts gewürdigt.

11.02.2011

„Unser Netzwerkprojekt war ausgesprochen erfolgreich: In Kooperation mit unseren Partnerverbänden haben wir die Mädchen und Frauen erreichen können. Auf sie zugehen, ein freundlicher und respektvoller gegenseitiger Umgang und das Sportangebot nur für Frauen sind erfolgreiche und nicht schwere Wege, die Mädchen und Frauen für den Sport gewinnen, ja sogar begeistern zu können“, sagte Ilse Ridder-Melchers.

Ilse Ridder-Melchers hob zudem die besondere Leistung der Kooperation und Vernetzung hervor. Das Kernelement der Projektstruktur sah nach der Formel „Sport plus X“ vor, Sportangebote mit weiteren Qualifizierungsangeboten wie Sprachkursen, Ernährungsberatungen oder Hausaufgabenhilfen zu verbinden. „Es hat sich gezeigt, dass der Sport ein ganz, ganz starker Motor für die Integration ist.“

Das Netzwerkprojekt wurde 2008 ins Leben gerufen und gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen des DOSB durchgeführt. Der Deutsche Ju-Jutsu-Verband, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der Deutsche Turner-Bund, der Landessportverband Baden-Württemberg und die Sportjugend Berlin haben das Projekt mit jeweils drei bis sechs Vereinen umgesetzt. Es ging darum, modellhaft zu erschließen, welche gesundheitspräventiven Potenziale der Sport für Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund hat. Zugangsbarrieren sollten sichtbar gemacht und abgebaut sowie Erfahrungen für die zukünftige Arbeit gesammelt werden.

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten die fünf Partnerverbände ihre Projekte und berichteten mit Stolz und Begeisterung über Ergebnisse und Erfahrungen. Demnach konnten an allen Standorten Frauen mit Migrationshintergrund für den Sport gewonnen und Vereine für Fragen der Integration von Migrantinnen sensibilisiert werden. Die engagierten Vereinsvertreter/-innen konnten auf der Veranstaltung den Weg von vielen kleinen gegenseitigen Lernschritten hin zu einem umfassenden Erkenntnisgewinn deutlich zum Ausdruck bringen. Auch die erlebte Begeisterung bei den Teilnehmerinnen der Kursangebote wurde thematisiert: die bislang wenig bekannte Institution Sportverein sei den Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund näher gebracht worden. Sie hätten Kontakte zu anderen Frauen gefunden, Wege des Wohlbefindens für sich erschlossen und seien zu selbstbewussten Frauen geworden, die ihren Alltag selbstbestimmter meistern.

Lob gab es aufgrund der Erfolge auch von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), das im Rahmen von IN FORM (Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung) das Netzwerkprojekt finanziell gefördert hatte. „Die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Der Sport kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten“, sagte Christian Weber, Abteilungsleiter für Gesundheitspolitik, Pflegesicherung und Prävention im BMG. Dies tue der Sport durch dieses Projekt „in außerordentlicher Weise“, so Weber, der zugleich den präventiven Charakter des Konzeptes wertschätzte.

Einen besonderen Dank sprachen sowohl die DOSB-Vizepräsidentin als auch die Partnerverbände den am Projekt beteiligten Vereinen und vor allem auch den Übungsleiterinnen aus. „Sie haben ganz wichtige Basisarbeit geleistet, waren hoch motiviert und haben großes Engagement mitgebracht“, sagte Ridder-Melchers. Was dort geleistet worden sei, könne man nicht hoch genug einschätzen. Auch der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Rainer Brechtken, verdeutlichte den Wert des Ehrenamtes: „Alle diese Projekte haben gezeigt, dass sie letztendlich vom großen Engagement jedes Einzelnen leben.“

Auf einer abschließenden Talkrunde zum Thema „Vielfalt leben - Sport und Integration“ diskutierten neben DTB-Präsident Rainer Brechtken auch die Vizepräsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Ute Vogt, MdB, Ayse Äzbabacan von der Integrationsstabsstelle der Stadt Stuttgart, Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay von der Universität Bielefeld sowie Dr. Ute Winkler aus dem BMG über die gewonnen Erfahrungen und zukünftigen Perspektiven. Alle Beteiligten sahen in dem Modellprojekt „Bewegung und Gesundheit - mehr Migrantinnen in den Sport“ einen gelungenen Start. Ilse Ridder-Melchers fasste zusammen: „die fruchtbare Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium und den Projektpartnern gilt es weiterzuführen und zu vertiefen.“

 

Quelle: Deutscher Olympischer Sportbund

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