Flucht und Migration

BIBB-Programm „Berufsorientierung für Flüchtlinge“ wird fortgesetzt

Überbetriebliche und vergleichbare Berufsbildungsstätten (ÜBS) können ab sofort neue Anträge innerhalb des Programms „Berufsorientierung für Flüchtlinge“ (BOF) beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellen. Mit der Ende Dezember 2019 veröffentlichten, neuen Förderrichtlinie können BOF-Kurse nunmehr bis Ende 2021 durchgeführt werden.

10.01.2020

In den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2016 geförderten, 13- bis 26-wöchigen BOF-Kursen werden nicht mehr schulpflichtige Geflüchtete und Zugewanderte mit besonderem Förder- und Sprachunterstützungsbedarf in Lehrwerkstätten und Betrieben gezielt auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Das BOF-Programm wird durch die Programmstelle „Berufsorientierung“ im BIBB fachlich und administrativ begleitet.

Beitrag zur Fachkräftesicherung

Die Zahl der Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerber mit Fluchthintergrund nahm in den letzten Jahren stetig zu. Mit rund 38.100 Bewerberinnen und Bewerbern erreichte sie auch 2019 in etwa das Niveau des Vorjahres. Wegen der insgesamt sinkenden Gesamtausbildungsplatznachfrage bedeutet dies, dass der Anteil der Personen mit Fluchthintergrund an den Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerbern sogar gestiegen ist. Die Einmündungsquote von Bewerberinnen und Bewerbern mit Fluchthintergrund in eine betriebliche oder schulische Ausbildung liegt jedoch unter dem bundesweiten Durchschnitt. Während rund 50% der Bewerberinnen und Bewerber ohne Migrationshintergrund in eine Ausbildung einmünden, gelingt dies bei vorliegendem Fluchthintergrund mit 35,2% nur etwas mehr als einem Drittel. Die BOF-Kurse haben das Ziel, dieses Potenzial weiter zu fördern und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten.

Einblicke in und Vorbereitung in Ausbildungsberufe

BOF-Kurse bieten den Teilnehmenden umfassende Einblicke in bis zu drei Ausbildungsberufe. Mit sprach- und berufsbezogenem Fachunterricht werden sie gezielt auf die Anforderungen in der Berufsschule vorbereitet. Mit individueller sozialpädagogischer Begleitung wird die anschließende Vermittlung in eine Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung unterstützt. Bislang haben bundesweit rund 3.300 Zugewanderte die BOF-Kurse genutzt. Von den Absolventinnen und Absolventen konnte anschließend rund die Hälfte in eine Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung vermittelt werden.

Die überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungszentren prüfen vorab, ob die interessierten jungen Menschen die Voraussetzungen für die angestrebte Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung mitbringen. Um die Ausbildungspraxis hierbei zu unterstützen, hat das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Kriterien definiert und mögliche Auswahlverfahren analysiert. Ein entsprechender BIBB-Leitfaden wird Anfang Februar erscheinen.

Auch für den sprach- und berufsbezogenen Fachunterricht werden die Berufsbildungszentren mit Fortbildungen unterstützt. Das BIBB brachte hier ebenfalls seine Expertise ein und bewertete Konzepte zum integrierten Fach- und Sprachenlernen in Programmen der Berufsorientierung und -vorbereitung für Geflüchtete und Zugewanderte.

Weiterführende Informationen

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vom 08.01.2020

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