Flucht und Migration

Bayerischer Landesjugendhilfeausschuss fordert gemeinsamen Kraftakt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Der Landesjugendhilfeausschuss appeliert an alle Behörden, Institutionen, Einrichtungen, Dienste und die Bevölkerung, für junge Flüchtlinge gemeinsam gute Lösungen zu entwickeln.

28.07.2014

Die Einreisewelle von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen hält unvermindert an. Die Jugendämter in den Landkreisen und kreisfreien Städten sind diesem Ansturm kaum gewachsen und stehen vor großen Herausforderungen. Seitdem die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge nicht mehr in Erstaufnahmeeinrichtungen aufgenommen werden, müssen Inobhutnahmestellen gefunden und anschließend muss für Nachfolgeplätze gesorgt werden, damit die jungen Menschen mit ihren ganz spezifischen Bedarfslagen unterstützt und in die Selbständigkeit begleitet werden können.
 
„Alle müssen an einem Strang ziehen“, so der kommissarische Vorsitzende des Landesjugendhilfeausschusses, Bernhard Zapf. Vormundschaften müssen unter besonderer Berücksichtigung des Asyl- und Ausländerrechts ebenso sicher gestellt sein wie die Schaffung einer Tagesstruktur und hier vor allem die Sprachförderung und Beschulung. Zudem müssen tragfähige Perspektiven zunächst in der Kinder- und Jugendhilfe und später in den Bereichen Arbeitsmarkt, Wohnsituation und Integration in der Gesellschaft entwickelt werden.
 
Um all diese Aufgaben adäquat erledigen zu können, sind die Träger der Kinder- und Jugendhilfe auf Unterstützung angewiesen: Sie brauchen Unterstützung vom Gesetzgeber, der das Kinder- und Jugendhilferecht mit dem Ausländer- und Asylrecht abstimmen muss. Sie brauchen Unterstützung vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, das die Rahmenbedingungen für Beschulung und das Erlernen der deutschen Sprache sicherstellen muss. Und schließlich müssen die Arbeitsverwaltung und die Akteure der Wirtschaft Ausbildung und Beschäftigung für die jungen Menschen sicherstellen.
 
Im Wissen, dass der Auf- und Umbau von Infrastrukturen Zeit, Geld und Geduld kostet, appelliert der Bayerische Landesjugendhilfeausschuss an die Solidarität aller Beteiligten. Über das bisher schon geleistete Maß hinaus, sind noch weitere erhebliche Anstrengungen notwendig, um die skizzierten Aufgaben zu bewältigen. Der Bayerische Landesjugendhilfeausschuss fordert außerdem von Politik und Gesellschaft eine gastfreundliche Atmosphäre, um die jungen Menschen würdig in dieser Phase ihres Lebens zu begleiten. Denn die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind in unserer alternden Gesellschaft eine Chance: Sie sind die Familien und Fachkräfte von morgen!

Quelle: Bayerischer Landesjugendhilfeausschuss vom 28.07.2014

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