Flucht und Migration
Aus Flüchtlingen werden Auszubildende
Bund und Handwerk wollen Flüchtlinge beim Weg in eine berufliche Ausbildung unterstützen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben dazu eine gemeinsame Qualifizierungsinitiative für junge Flüchtlinge gestartet.
08.02.2016
Das Ziel der Qualifizierungsinitiative: Durch ein umfassendes Qualifizierungs- und Betreuungssystem sowie eine intensive fachliche Berufsorientierung und Berufsvorbereitung sollen Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge sowie Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang an eine Ausbildung im Handwerk herangeführt werden.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, sagte: "Wir wissen, dass rund die Hälfte der Flüchtlinge unter 25 Jahre alt ist, viele von ihnen haben eine gute Bleibeperspektive. Ihre Integration kann gelingen, wenn wir sie dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und eine Ausbildung auch erfolgreich zu absolvieren. Sie sollen ihre Neigungen und Stärken kennen lernen, indem sie praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern sammeln. Entscheidend dafür sind eine frühe Berufsorientierung und eine Begleitung hin zu einem Ausbildungsplatz. Um dies zu erreichen, werden wir die Kompetenzen des Bundesbildungsministeriums, der Bundesagentur für Arbeit und des Handwerks gezielt bündeln. Junge Flüchtlinge sollen so ganz praktisch und im direkten Kontakt mit Betrieben auf eine Ausbildung im Handwerk vorbereitet werden."
Der Vorsitzende des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, erklärte dazu: "Wenn wir Flüchtlinge in die Gesellschaft integrieren wollen, gelingt dies am besten über Arbeit und Ausbildung. Gerade im Handwerk gibt es viele Beschäftigungspotentiale. Mit unserem Programm ,Perspektive für junge Flüchtlinge im Handwerk‘ unterstützen wir deshalb bis zu 10.000 junge Menschen dabei, grundlegende Sprachkenntnisse und Berufskenntnisse im handwerklichen Bereich zu erwerben. Wir freuen uns, dass wir unsere Aktivitäten jetzt mit dem Bundesbildungsministerium und dem ZDH so abstimmen, dass viele junge Flüchtlinge eine Ausbildung im Handwerk absolvieren können."
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, sagte: "Die Motivation der jungen Flüchtlinge ist hoch – mit einer Berufsorientierung und fachlichen Berufsvorbereitung in unseren Bildungsstätten wird ihnen der Schritt in die betriebliche Ausbildung gelingen. Über die Bildungsstätten des Handwerks haben wir die Chance, die jungen Flüchtlinge gezielt mit Handwerksbetrieben zu vernetzen und wollen sie so in Ausbildung bringen."
Das Programm wendet sich an Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge sowie an Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist, dass die jungen Flüchtlinge nicht mehr schulpflichtig und unter 25 Jahre sind, über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen und sich im deutschen Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt orientieren können. Sie sollten deshalb einen Integrationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sowie das Programm "Perspektiven für junge Flüchtlinge" der Bundesagentur für Arbeit durchlaufen haben, das auf eine Feststellung ihrer Kompetenzen und eine allgemeine Berufsorientierung ausgerichtet ist.
In der anschließenden "Berufsorientierung für Flüchtlinge" bereitet das BMBF die jungen Flüchtlinge auf eine Ausbildung im Handwerk vor und setzt dabei auf eine vertiefte fachliche und praktische Berufsorientierung in den Bildungszentren des Handwerks. Auch hier steht die Kapazität für 10.000 junge Menschen bereit. Das Handwerk unterstützt den Praxisbezug durch betriebliche Praktika für die Teilnehmer der speziellen Berufsorientierung und stellt die Infrastruktur der Bildungsstätten zur Verfügung.
Das Programm ist zunächst auf 24 Monate angelegt. Ziel ist die Integration von bis zu 10.000 Flüchtlingen in eine Handwerks-Ausbildung. Für die Initiative stellt das BMBF in 2016 20 Millionen Euro zur Verfügung.
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 05.02.2016
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