Flucht und Migration
Änderungen im Ausländer- und Asylrecht: Paritätischer beklagt unzureichenden Schutz für Opfer von Zwangsheirat und Gewalt in der Ehe
Als deutlich verfehlt kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband die heute durch das Bundeskabinett beschlossene Verlängerung der notwendigen Ehebestandszeit von zwei auf drei Jahre zur Erlangung eines eheunabhängigen Aufenthaltsrechts. Der Beschluss nötige von Zwangsheirat oder Gewalt betroffene Frauen ein Jahr länger in Angst und Unterdrückung auszuharren und sei daher aufs Schärfste zurückzuweisen. Um einen wirksamen Opferschutz zu gewährleisten, sei ein massiver Ausbau von Beratungs- und Schutzangeboten erforderlich, so der Verband.
27.10.2010
„Bereits heute verharren viele Frauen allein aus Angst vor der Abschiebung in einer Zwangs- oder Gewaltbeziehung. Mit der Anhebung der Ehebestandszeit lässt der Staat diese Frauen ein Jahr länger in ihrer Notlage allein und bürdet ihnen die volle Beweislast auf. Das ist grob fahrlässig und absolut ignorant gegenüber dem Schicksal der betroffenen Frauen“, kritisiert Eberhard Jüttner, Verbandsvorsitzender des Paritätischen.
Die bestehende Härtefallregelung greife in der Praxis kaum, kritisiert der Verband. „Um Zwangsehen und Gewalt in der Ehe wirksam zu bekämpfen, brauchen wir einen Rechtsanspruch für Frauen und ihre Kinder auf Schutz und Zuflucht sowie Beratung und Unterstützung unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Beratungs- und Schutzangebote auch für Frauen mit Migrationshintergrund müssen ausgebaut und finanziell verlässlich abgesichert werden“, fordert Jüttner.
Unter dem Dach des Paritätischen engagieren sich rund 500 Träger und Initiativen in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit. Der Paritätische Wohlfahrtsverband vertritt als Dachverband zudem über 100 Frauenhäuser, rund ein Drittel der bundesweit existierenden Frauenschutzeinrichtungen.
Herausgeber: Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Jugendsozialarbeit stärken – Ausbildung garantieren! Stellungnahme der BAG ÖRT zur Ausbildungsgarantie im Rahmen des Weiterbildungsgesetzes
-
Zeitschrift / Periodikum
„Kiffen ab 18?“ - KJug 2/2023
-
Broschüre
Gesundheitsförderung mit Geflüchteten. Lücken schließen – Angebote ergänzen
-
Artikel / Aufsatz
Übergänge gestalten – Junge Menschen mit Migrationserfahrungen zwischen Schulsystem und Arbeitswelt
Projekte zum Thema
-
Zukunftswerkstatt Rückenwind e. V.
Fugee Angels
-
Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e. V.
Fugees-Akademie
-
Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe gGmbH
„Do it! - Transfer Bund“
-
Beyond A Single Story – Instagram-Kanal zur Sensibilisierung für Migrationsgesellschaft in der Kinder-und Jugendhilfe
-
Bundesministerium für Bildung und Forschung
EMPOWERYOU - Kinder und Jugendliche in Fremdunterbringung stärken und (Re-)Viktimisierung verhindern
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Jugendmigrationsdienst Nürnberger Land Internationaler Bund e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Kompetenz Jugendhilfe gGmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
solaris Förderzentrum für Jugend und Umwelt gGmbH Sachsen
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Babylon Kinder- und Jugendhilfe