Weltflüchtlingstag
Abschließbare Zimmer sind das Mindeste
Anlässlich des Weltflüchtlingstages und der Veröffentlichung aktualisierter Mindeststandards mahnt der deutsche Caritasverband eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit an: Die Unterbringung in Flüchtlingsunterkünften in Deutschland erfüllt längst noch nicht überall die Mindeststandards.
29.06.2021
„Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, brauchen weit mehr als ein Dach über dem Kopf: nämlich einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen und erste Schritte in Richtung Normalität gehen können“, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des Weltflüchtlingstags am kommenden Sonntag. Dieser ist für die Caritas der Anlass, den Blick auf die Unterbringungsbedingungen von geflüchteten Menschen in Deutschland zu richten.
Kürzlich veröffentlichte das Bundesfamilienministerium aktualisierte „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“. Zahlreiche Akteure, darunter auch der Deutsche Caritasverband, haben unter der Federführung von UNICEF aufgezeigt, wie Schutz und Teilhabe für Bewohner/-innen von Flüchtlingsunterkünften verbessert werden können. Aus der Praxis ist bekannt, dass die Realität vielerorts noch nicht diesen Standards entspricht – trotz erheblicher Fortschritte in den vergangenen Jahren.
Abschließbare Zimmer
„Bund und Länder müssen sicherstellen, dass Unterkünfte in ganz Deutschland menschenwürdig ausgestaltet sind,“ so der Caritas-Präsident. „Flüchtlingsunterkünfte sind eine Übergangslösung – dennoch müssen sie den Bewohnerinnen und Bewohnern für einen begrenzten Zeitraum Sicherheit und Perspektive bieten.“
In Deutschland dürften aktuell noch deutlich über 100.000 Menschen in Flüchtlingsunterkünften leben. „Nicht alle von ihnen haben ein Zimmer, das sich abschließen lässt“, so Neher. „Das ist aber für Menschen, die auf der Flucht schreckliche Erfahrungen gemacht haben, das Mindeste! Wie kann sonst ein Gefühl von Sicherheit entstehen?“
Qualifizierung und Netzwerke
Die Pandemie hat in den Flüchtlingsunterkünften bereits zuvor bestehende Probleme besonders deutlich gemacht: Ohne digitale Endgeräte, eine stabile Internetverbindung sowie Lern- und Rückzugsräume ist Lernen nicht möglich. Dies betrifft Schüler/-innen in gleicher Weise wie Teilnehmende an Sprach- oder Integrationskursen.
Neben baulichen Veränderungen und technischer Nachrüstung brauche es auch weitere Qualifizierung von Mitarbeitenden in Unterkünften und den Aufbau von Netzwerken, mahnt der Deutsche Caritasverband. Wie können traumatisierte Geflüchtete identifiziert und wie kann auf ihre Bedarfe eingegangen werden? Welche Kooperationen müssen aufgebaut werden, um etwa LGBTI-Geflüchtete bestmöglich unterstützen zu können? „Auch Antworten auf diese Fragen muss eine Unterkunft haben, um ihrem Auftrag gerecht zu werden“, so Neher.
Der Deutsche Caritasverband ist Träger von Unterkunftseinrichtungen und bietet darüber hinaus bundesweit Beratungs- und Unterstützungsangebote für geflüchtete Menschen an. Seit 2016 ist er Teil der Initiative des Bundesfamilienministeriums zum „Schutz geflüchteter Menschen in Flüchtlingsunterkünften“. Als Teil dieser Initiative leistet das Projekt DeBUG mit Mitarbeitenden von Caritas und Maltesern praktische Unterstützung bei der Entwicklung von Schutzkonzepten in Flüchtlingsunterkünften.
Quelle: Deutscher Caritasverband vom 18.06.2021
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