Flucht und Migration

31.000 unbegleitete Minderjährige unter den 2017 in der EU registrierten Asylsuchenden

Im Vergleich zu 2015 ist die Anzahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden 2017 in der Europäischen Union um rund zwei Drittel zurückgegangen. Die meisten von ihnen wurden in Italien und Deutschland registriert. In Deutschland ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 75% gesunken. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Eurostat, dem statistischen Amt der EU.

18.05.2018

Im Jahr 2017 wurden 31.400 Asylbewerber, die in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) internationalen Schutz suchten, als unbegleitete Minderjährige eingestuft. Das war knapp die Hälfte der im Jahr 2016 registrierten Zahl (63.200 registrierte unbegleitete Minderjährige) und fast ein Drittel des im Jahr 2015 verzeichneten Spitzenwertes (95.200), aber mehr als das Zweieinhalbfache des Jahresdurchschnitts im Zeitraum 2008-2013 (etwa 12.000 pro Jahr). In der EU insgesamt machten unbegleitete Minderjährige im Jahr 2017 15% aller Asylbewerber unter 18 Jahren aus.
Im Jahr 2017 war die Mehrheit der unbegleiteten Minderjährigen männlich (89%) und über zwei Drittel waren im Alter zwischen 16 und 17 Jahren (77% bzw. 24.200 Personen), während die Altersgruppe der 14- bis 15-Jährigen einen Anteil von 16% (etwa 5.000 Personen) und die der unter 14-Jährigen von 6% (fast 2.000 Personen) hatte. Staatsangehörige Afghanistans (17% bzw. etwa 5.300 Personen) waren weiterhin die größte Gruppe von Asylbewerbern, die in der EU als unbegleitete Minderjährige betrachtet wurden.

Fast jeder Dritte beantragte Asyl in Italien

Im Jahr 2017 wurde die größte Anzahl der Asylbewerber, die als unbegleitete Minderjährige galten, in Italien registriert (über 10.000 unbegleitete Minderjährige bzw. 32% aller, die in den EU-Mitgliedstaaten registriert wurden), gefolgt von Deutschland (9.100 bzw. 29%), Griechenland (2.500 bzw. 8%), dem Vereinigten Königreich (2.200 bzw. 7%), Österreich (1.400 bzw. 4%), Schweden (1.300 bzw. 4%) und den Niederlanden (1.200 bzw. 4%). Zusammengenommen entfielen auf diese sieben Länder fast 90% aller in der EU registrierten Asylbewerber, die als unbegleitete Minderjährige galten. Unter diesen Mitgliedstaaten stieg die Zahl der als unbegleitete Minderjährige betrachteten Asylbewerber im Vergleich zum Vorjahr in Italien deutlich (im Jahr 2017 waren es fast 4.000 unbegleitete Minderjährige mehr als 2016 bzw. +66%) und in Griechenland (100 mehr bzw. +4%) leicht an. Rückgänge wurden hingegen in Deutschland (26.900 weniger bzw. -75%), Österreich (2.500 weniger bzw. -65%), dem Vereinigten Königreich (1.000 weniger bzw. -31%), Schweden (900 weniger bzw. -40%) und den Niederlanden (500 weniger bzw. -31%) registriert.

Mehr als sechs von zehn der jungen Asylbewerber in Italien waren unbegleitete Minderjährige
Von den Mitgliedstaaten mit mehr als 1.000 Asylbewerbern im Jahr 2017, die als unbegleitete Minderjährige galten, wurden die höchsten Anteile unbegleiteter Minderjähriger in Italien registriert (wo 65% aller Asylbewerber unter 18 Jahren unbegleitet waren), gefolgt vom Vereinigten Königreich (29%) und den Niederlanden (28%).

Afghanen weiterhin größte Gruppe

Die Mehrheit der Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten, die als unbegleitete Minderjährige galten, waren im Jahr 2017 Staatsangehörige Afghanistans (17% aller registrierten unbegleiteten Minderjährigen). Von den 5.300 Afghanen, die in der EU den Status unbegleiteter Minderjähriger hatten, wurden zwei von fünf in Deutschland registriert (2.200). Afghanen stellten in neun EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe von Asylsuchenden dar, die als unbegleitete Minderjährige galten. Eritrea war das zweithäufigste Land der Staatsangehörigkeit der als unbegleitete Minderjährige geltenden Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten. Von den 3.100 Eritreern, die in den EU-Mitgliedstaaten Schutz suchten und als unbegleitete Minderjährige eingestuft wurden, stellte knapp die Hälfte ihren Antrag in Deutschland (1.500).

Quelle: Eurostat vom 16.05.2018

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