Ganztagsbildung

162 Grundschulen und 15 Förderschulen starten neues Ganztageskonzept in Baden-Württemberg

Nachdem die neue Ganztagsgrundschule am 16. Juni vom Landtag gesetzlich verankert wurde, stehen jetzt die 162 Grundschulen und 15 Förderschulen fest, die im kommenden Schuljahr 2014/2015 mit der neuen Ganztagskonzeption des Landes starten werden.

25.07.2014

„Schon im nächsten Schuljahr werden viele Kinder von der Vielfalt der neuen Angebote und der individuellen Förderung profitieren. Die rasche und große Nachfrage aus den Kommunen zeigt, wie attraktiv das neue Landeskonzept ist“, sagte Kultusminister Andreas Stoch. Die große Attraktivität des Konzepts für die Schulträger sowie Vereine und Verbände wurde jetzt auch bei der Auftaktveranstaltung des Kultusministeriums für die Ganztagsschule in Karlsruhe deutlich. Die Vertreter der drei Kommunalen Landesverbände äußerten sich dort sehr positiv zu der vom Landtag verabschiedeten Konzeption.

181 Schulen hatten einen Antrag für die Ganztagsschule eingereicht. Davon zogen zwei Grundschulen die Anträge zurück, zwei weitere Anträge waren aufgrund einer zu geringen Schülerzahl oder fehlender  Beschlüsse der Schulkonferenz nicht genehmigungsfähig. Von den 177 Schulen wollten 86 aus dem älteren Konzept umsteigen. 37 weitere Schulen hatten schon vor der Vereinbarung des Landes mit den Kommunalen Landesverbänden einen Antrag als Ganztagsschule für das kommende Schuljahr im Rahmen des Schulversuchs gestellt und wollen jetzt angesichts der deutlich besseren Bedingungen neue Wege gehen. 54 Schulträger haben einen Neuantrag gestellt. Die formale Genehmigung der 177 Anträge erfolgt, sobald das verabschiedete Gesetz veröffentlich worden ist.

Geprüft wurden die eingereichten Anträge vor allem hinsichtlich ihres pädagogischen Konzepts. Von den 177 Ganztagesschulen befinden sich 46 im Regierungspräsidium Freiburg, 26 im Regierungspräsidium Karlsruhe, 81 im Regierungspräsidium Stuttgart und 24 im Regierungspräsidium Tübingen. Ziel der Landesregierung ist der flächendeckende Ausbau von Ganztagsgrundschulen. Jedes Kind und jeder Jugendliche soll eine Ganztagsschule in erreichbarer Nähe besuchen können. Die Landesregierung will erreichen, dass Ganztagsangebote auch an den weiterführenden Schulen ausgebaut werden können.

Maximale Flexibilität

Die Kommunen können zwischen zwei Formen der Ganztagsschule wählen: Einer verbindlichen und einer Wahlform. 161 Schulen haben sich für die Wahlform entschieden, 16 für die verbindliche. Bei der verbindlichen Form nehmen alle Schüler der Schule am Ganztagsbetrieb teil. Bei der Wahlform können Eltern und Schüler individuell entscheiden, ob sie am Ganztagsbetrieb mitmachen möchten. Auch für kleine Grundschulen ist der Ganztagesbetrieb möglich, da ab 25 Schülerinnen und Schülern klassen- und jahrgangsübergreifende Gruppen eingerichtet werden können. Durch die Möglichkeit, die Ganztagsschule an drei oder vier Tagen mit sieben oder acht Zeitstunden einzurichten, haben die Kommunen ein passgenaues Angebot zur Verfügung.

Kooperation mit außerschulischen Partnern

Im neuen Ganztagskonzept spielt die stärkere Öffnung der Schulen hin zur Gesellschaft und die Einbindung außerschulischer Partner eine wichtige Rolle. Schon Anfang Juni hatte das Kultusministerium mit den Sportverbänden und rund 40 Vereinigungen und Verbänden vom Städtetag über den Handwerkstag, den Landesmusikrat bis zu den Kirchen eine Rahmenvereinbarung für eine "Kooperationsoffensive Ganztagsschule" abgeschlossen. Entscheidend für die Zusammenarbeit von außerschulischen Partnern und Schulen ist die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent der zusätzlichen Lehrerstunden in Form von Geldmitteln an die Schule zu übertragen (Monetarisierung).
Rhythmisierte Pädagogik

Im pädagogischen Konzept einer Ganztagsschule werden Unterrichtsphasen und verbindliche Ganztagsangebote, wie etwa Bewegungs- und Aktiv-Pausen, gleichmäßig verteilt und miteinander verzahnt. Das hat positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten, die Motivation sowie den Lernerfolg. In diesem rhythmisierten Tagesablauf ist auch individuelle Lernzeit integriert, bei der die Schülerinnen und Schüler Hausaufgaben erledigen oder für Klassenarbeiten üben. Da dies nicht mehr zu Hause, sondern in der Schule der Fall sein wird, hat der Ganztagesbetrieb auch positive Auswirkungen auf das häusliche Familienklima.

Positive Beurteilungen bei Auftaktveranstaltung

Diese Auswirkungen des neuen Landeskonzepts spielten auch bei der großen Auftaktveranstaltung für die Ganztagsgrundschule am Montag (21. Juli) in Karlsruhe vor rund 450 Teilnehmern eine Rolle. Insbesondere die Kommunalen Landesverbände (KLV) unterstrichen ihr positives Urteil. So machte Steffen Jäger, Beigeordneter des Gemeindetags, Kultusminister Stoch ein "großes Kompliment für das Element der Monetarisierung: Das eröffnet maßgeschneiderte Möglichkeiten vor Ort, außerschulische Partner einzubeziehen." Er rief die anwesenden Kommunalpolitiker und Lehrkräfte auf, diese Möglichkeiten zu nutzen. Auch Bildungsdezernent Norbert Brugger vom Städtetag begrüßte das neue Gesetz: "Viele Familien brauchen schulische Ganztagsangebote; mit ihrem Ausbau investieren die Städte daher auch in die eigene Zukunft". Nathalie Münz vom Landkreistag unterstrich, wie wichtig es sei, dass auch die Wahlform angeboten werde. Wenn Eltern ihr Kind nachmittags zu Hause betreuen oder in Vereine schicken wollten, sei das nach wie vor möglich. Die KLV-Vertreter machten darüber hinaus Optimierungsvorschläge. So sollten etwa kleinere Klassen unter 25 Schülerinnen und Schülern oder auch flexiblere Ganztagsmodelle zugelassen werden. Dieter Schmidt-Volkmar, Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg, sowie Susanne Rehm, Referentin  der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg, beurteilten die Einbeziehung der außerschulischen Partner an den Schulen sehr positiv.  „Das neue Konzept der Ganztagsschule bietet große Chancen für die Vereine. Damit kommen wir auch unserer lang gehegten Forderung einer täglichen Bewegungszeit an Grundschulen im Ganztagsbetrieb näher“, betonte Schmidt-Volkmar.
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Liste der neuen Ganztagsschulen (PDF)

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Quelle: baden-wuerttemberg.de vom 24.07.2014

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