Umfrageergebnisse

Zwei Drittel der Deutschen stoßen im Alltag auf Barrieren

Eine Aktuelle Befragung von Aktion Mensch e.V. zeigt, dass Stufen und Treppen, schlechter Straßenbelag und zugestellte Wege die Top-Barrieren sind, auf die Menschen in ihrem Alltag stoßen. Menschen mit Behinderung nehmen Alltagsbarrieren sehr viel häufiger wahr.

11.06.2021

Zwei Drittel der Menschen in Deutschland (65 Prozent) stoßen im Alltag auf Barrieren. Das ergibt eine repräsentative Online-Umfrage von Ipsos im Auftrag der Aktion Mensch. Befragt wurden mehr als 5.000 Menschen mit und ohne Behinderung. Vor allem baulich-räumliche Barrieren machen den Deutschen dabei das Leben schwer. So zählen neben gesperrten oder zugestellten Wegen (24 Prozent) und schlechtem Straßenbelag (22 Prozent) auch Stufen und Treppen (15 Prozent) zu den Top-Barrieren. Letztere empfinden sogar 30 Prozent der Befragten mit Behinderung als besonders störend, bei den Befragten ohne Behinderung sind es die zugestellten Wege (28 Prozent), die am häufigsten genannt werden. Während Barrieren für Menschen ohne Behinderung eher eine Unannehmlichkeit sind, stellen diese für Menschen mit Behinderung oft ein unumgängliches Hindernis für gleichberechtigte Teilhabe dar.

Mangelndes Bewusstsein für Barrieren

Auch beim Bewusstsein für Barrieren gibt es große Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Behinderung: So nehmen gerade einmal zwei von zehn (23 Prozent) Befragten ohne Behinderung Barrieren im Alltag häufig oder sehr häufig wahr – bei den Befragten mit Behinderung sind es mit 39 Prozent nahezu doppelt so viele.

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass von Barrieren sehr viele Menschen betroffen sind – Menschen mit Behinderung, aber auch Menschen, die mit dem Kinderwagen oder dem Rollator unterwegs sind“, betont Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Dennoch sind wir von Barrierefreiheit in Deutschland immer noch weit entfernt. Hier muss sich dringend etwas ändern. Barrierefreiheit ist ein Muss in einer inklusiven Gesellschaft.“

Dabei geht es längst nicht nur um bauliche Hürden. Wie die Umfrage belegt, gehören zu den Top-Barrieren auch schwierige Formulare etwa von Behörden und Versicherungen (21 Prozent) sowie unübersichtliche Internetseiten (12 Prozent).

Neue Förderaktion #1BarriereWeniger will Abhilfe schaffen

Um die Barrierefreiheit in Deutschland weiter voranzutreiben, hat die Aktion Mensch eine neue Förderaktion aufgelegt: Mit #1BarriereWeniger soll jetzt auch der öffentliche Raum barrierefreier werden, zum Beispiel mit einer Rampe für die Bäckerei vor Ort, einem Blindenleitsystem im Stadthaus oder Informationen in Brailleschrift im Einkaufszentrum – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Finanziell unterstützt werden dabei ab sofort Ideen, die von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Privatwirtschaft oder öffentlich-rechtlichen Institutionen umgesetzt werden. Für die Beseitigung von 2.000 Barrieren stellt die Aktion Mensch im ersten Aktionsjahr insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung.

Dabei können nicht nur Vereine und Einrichtungen selbst aktiv werden, wenn ihnen Barrieren in ihrem Umfeld auffallen. Anbieter aus der Privatwirtschaft oder aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich können ebenfalls die Initiative ergreifen und gemeinsam mit einem gemeinnützigen Partner Barrieren aller Art beseitigen. Auch Privatpersonen, die in ihrem Alltag auf Barrieren stoßen, können diese bei Vereinen in der Nachbarschaft für die Förderaktion vorschlagen. Gemeinnützige Einrichtungen vor Ort als Partner findet man zum Beispiel auf der Aktion Mensch-Karte unter https://www.aktion-mensch.de/karte/

Über die Umfrage

Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Online-Umfrage mit dem Ipsos Omnibussystem. Insgesamt wurden 5.425 Personen mit und ohne Behinderung ab 16 Jahren im Januar 2021 bundesweit im Auftrag der Aktion Mensch zu ihrer Wahrnehmung alltäglicher Barrieren befragt.

Quelle: Aktion Mensch e.V. vom 9.6.2021

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