Inklusion
Zu wenige Spielplätze in Deutschland sind inklusiv gestaltet
Frühe Inklusion ist wichtig, damit Barrieren im Alltag gar nicht erst entstehen. Die Umfrage „Stück zum Glück“ zeigt jedoch, dass es in Deutschland zu wenige inklusive Spielplätze gibt, auf denen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam Spaß haben können. Es besteht also ein hoher Handlungsbedarf, um mehr inklusive Spielräume zu schaffen.
24.06.2019
Spielplätze haben einen hohen Stellenwert in deutschen Familien. 75 Prozent der befragten Eltern besuchen mindestens einmal pro Woche mit ihren Kindern einen Spielplatz. Allerdings werden Kinder mit Behinderung auf öffentlichen Spielflächen häufig ausgegrenzt: Deutschlandweit kennen nur 36 Prozent aller Befragten einen Spielplatz, der inklusiv gestaltet ist und auf dem alle Kinder gemeinsam spielen können. Dies zeigt eine INNOFACT Studie im Auftrag von „Stück zum Glück“, einer Spendeninitiative von Procter & Gamble (P&G) und REWE gemeinsam mit der Aktion Mensch In Deutschland. Es besteht also ein hoher Handlungsbedarf, um mehr inklusive Spielräume zu schaffen.
Raum für gemeinsame Erlebnisse für alle Kinder schaffen
Inklusive Spielplätze sind wichtig für die Entwicklung von Kindern. Dank innovativer Spielgeräte, die alle nutzen können, fördern sie die individuellen Fähigkeiten und Kreativität. Alle Kinder können voneinander lernen und sich unterstützen, wenn andere Hilfe benötigen. Durch den Verzicht auf Elemente, die nur für eine Gruppe von Kindern vorteilhaft sind, wie zum Beispiel Rollstuhlrampen, bieten inklusive Spielplätze allen Kindern Raum für gemeinsame Erlebnisse. Der Gummiboden mit Dämpfung ermöglicht es auch Rollstuhlfahrern, aktiv am Spiel teilzunehmen, und dient gleichzeitig als Fallschutz. So können sich alle Kinder, egal ob mit oder ohne Behinderung, spielend kennenlernen und dabei ganz selbstverständlich lernen, miteinander umzugehen. „Inklusive Spielplätze bieten beste Voraussetzungen, um Vorurteile gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn wo Inklusion früh gelernt und gelebt wird, entstehen keine Barrieren im täglichen Umgang miteinander“, sagt Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch.
Handlungsbedarf bei inklusivem Angebot
Laut der Studie wünschen sich 65 Prozent der Teilnehmer, dass ein Spielplatz auch von Kindern mit einer körperlichen Behinderung genutzt werden kann. In der Wahrnehmung der befragten Eltern wird jedoch nicht genug getan, um Inklusion zu fördern. 63 Prozent der Studienteilnehmer haben keine Veränderung des Angebots an inklusiven Spielplätzen in ihrer Gegend wahrgenommen oder sagen, es sei sogar schlechter geworden. Die Studie zeigt, dass nur 35 Prozent der Familien mit Kindern mit Behinderung einen Spielplatz besuchen, der inklusiv gestaltet ist.
Die Online-Umfrage wurde in sechs Metropolregionen Deutschlands durchgeführt: Berlin/Brandenburg, Frankfurt am Main, Köln/Bonn, Dresden, Hamburg und München. In allen Regionen geben weniger als die Hälfte der Befragten an, einen Spielplatz zu kennen, der inklusiv gestaltet ist (Mittelwert: 36 Prozent). Im bundesweiten Vergleich liegt Frankfurt am Main bei inklusiven Spielplätzen vorne, Dresden bildet das Schlusslicht.
Hintergrund
Mit „Stück zum Glück“ schaffen P&G und REWE gemeinsam mit der Aktion Mensch seit April 2018 bundesweit inklusive Spielplätze. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden eine Million Euro gesammelt, um deutschlandweit neue inklusive Spielplätze zu schaffen und bestehende Spielplätze für alle Kinder aus- oder umzubauen.
Die Online-Befragung wurde von der INNOFACT AG durchgeführt und fand im April und Mai 2019 statt. Insgesamt haben 933 Personen aus Berlin/Brandenburg, Frankfurt am Main, Köln/Bonn, Dresden, Hamburg und München teilgenommen, die Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren haben. Alle Studienergebnisse stehen als PDF (2,14 KB) zur Verfügung.
Quelle: Aktion Mensch e.V. vom 17.06.2019
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