Gesundheit

Wenn die Angst das Leben von Kindern und Jugendlichen bestimmt

Zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter einer Angststörung. Das ergab jüngst die sogenannte Bella-Studie des Robert-Koch Instituts. Damit gehört diese Störung zu einer der häufigsten psychischen Erkrankungen dieser Altersspanne. Betroffen sind sowohl Säuglinge und Kleinkinder als auch Schulkinder und junge Erwachsene.

26.04.2018

Diese Zahl ist erschreckend, doch es gibt auch eine positive Nachricht. „Eine Angststörung ist gut behandelbar, wenn sie erst einmal als solche erkannt wird“, so Dr. Rüdiger Haas, Ärztlicher Direktor der Marler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), „Dabei äußern sich die Symptome häufig völlig unterschiedlich. Während Mädchen sich oft stark in sich zurückziehen, können Jungen mit einem sehr aggressiven Verhalten reagieren.“

Welche Alarmzeichen es gibt, wie eine geeignete Therapie aussieht und wie es nach der Behandlung für die Betroffenen und ihre Eltern weitergehen kann, darüber referieren die Experten der Marler LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie beim kommenden Haard-Dialog am 8. Mai ab 18.30 Uhr im Festsaal der LWL-Klinik Marl-Sinsen.

Angst verstehen und beherrschen 

Agatha Dominek, Therapeutin in der LWL-Klinik Marl-Sinsen, sowie Manfred Betker aus dem Pflege- und Erziehungsdienst berichten anhand vieler praktischer Beispiele wie eine Expositionstherapie, auch Konfrontationstherapie genannt, den jungen Patienten dabei hilft, ihre Angst besser zu verstehen und sie am Ende auch zu beherrschen.

Wie im Fall von Julian (Name geändert), dem es aufgrund seiner Angst zu erbrechen nach einem langen Leidensweg nicht mehr möglich war, das Haus zu verlassen. Der 17-Jährige fährt mittlerweile sogar wieder alleine Bus und Bahn und besucht auch die Schule wieder regelmäßig. „Julian wird immer ein eher ängstlicher Mensch bleiben", so Agatha Dominek, "aber er hat gelernt, sich nicht von seiner Angst beherrschen zu lassen. Das ist ein großer Erfolg!“

Beitrag von Lehreren und pädagogischen Fachkräften 

Welchen Beitrag die Lehrerschaft leisten kann, junge Angstpatienten wieder an einen regelmäßigen Schulbesuch zu gewöhnen, darüber referieren der Leiter der Schule für Kranke auf dem Gelände der LWL-Haardkinik, Klaus Röder und seine Stellvertreterin Julia Nowak sowie ihre Kollegen Christina Ojo und Saskia Stahlberg.

Im Anschluss stellen sich alle Beteiligten den Fragen der Zuhörer. Die Moderation des Abends übernimmt der Medizinjournalist Bernd Overwien.

Quelle: LWL - Landschaftsverband Westfalen-Lippe vom 25.04.2018 

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