Gesundheit

Wenn aus Stadtraum „Spielraum“ wird: Grünauer Grundschulkinder erkunden Bewegungsorte

Immer seltener können Kinder ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen, weil dafür Raum, Zeit und Vorbilder fehlen. Am 3. Mai 2018 startete daher das Projekt „SpielRaum Grünau“, das Grundschulkinder dabei unterstützen will, öffentliche Räume als Spiel- und Bewegungsorte (zurück-) zu erobern. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Fachbereiches „Grundschuldidaktik Sport“ der Universität Leipzig und des Praxisforschungsprojekts „Grünau bewegt sich“ zur Kindergesundheitsförderung und Adipositasprävention.

16.05.2018

Öffentliche Räume wie Fußwege, Wiesen und Plätze sind für Kinder unentbehrlich. Sie dienen dem Spiel, der Bewegung und dem Austausch mit anderen Kindern. Und obgleich der Leipziger Stadtteil Grünau vielerorts mit einem verkehrsberuhigten, kinderfreundlichen Wohnumfeld aufwartet, scheint es vielen Kindern fremd, selbstständig unterwegs zu sein oder mit anderen Kindern draußen zu spielen.

Bewegungsfreundliche Orten und Spiele im öffentlichen Raum

Dem will das Projekt „SpielRaum“ jetzt entgegenwirken. Gemeinsam mit Studierenden der „Grundschuldidaktik Sport“ und ihren Sportlehrer erkunden Schulkinder der 3. und 4. Klassen im Rahmen der 3. Sportstunde das Gebiet um ihre Schule. Acht Wochen lang dauert das Projekt, an dem sich die 91. Grundschule und die Joachim-Ringelnatz-Grundschule beteiligen. In dieser Zeit suchen die Kinder nach bewegungsfreundlichen Orten und lernen Spiele im öffentlichen Raum kennen. „Was sie zunächst unter Anleitung lernen, soll sie später dazu befähigen, selbstständig Räume für aktives Spielen im Freien zu erschließen“, argumentiert Junioprofessorin Dr. Almut Krapf, die das Projekt mit ihren Studierenden, allesamt angehende Sportlehrer, umsetzt.

Freiraumnutzung aufzeigen und zu mehr eigenständiger Mobilität befähigen

Die Idee hinter dem Projekt ist, Kindern in spielerischer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum Möglichkeiten der Freiraumnutzung aufzeigen und zu mehr eigenständiger Mobilität zu befähigen. „Die körperlichen und eigentätigen Bewegungserfahrungen bestärken sie darin, sich selbstständig Freiräume anzueignen - um gemeinsam zu spielen, ihre Geschicklichkeit zu trainieren, Mutproben zu bestehen oder ihre Kräfte zu messen. All das sind Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern“, so Prof. Dr. Wieland Kiess, Projektleiter von „Grünau bewegt sich“ seitens der Leipziger Universitätskinderklinik.

Belebung des öffentlichen Raumes

Positiver und gewollter Nebeneffekt dieser spielerischen Freiraumerkundung ist die Belebung des öffentlichen Raumes. Denn wenn Kinder beobachten können, dass andere - allein oder auch in Gruppen - sich draußen aufhalten und bewegen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie dieses Verhalten nachahmen (wollen). „Dieses als Modelllernen bezeichnete Lernen durch Beobachten spielt eine große Rolle für die erfolgreiche Aneignung gesundheitsförderlichen Verhaltens, nicht nur bei Kindern“, weiß Prof. Dr. Gesine Grande, Projektleiterin von „Grünau bewegt sich“ von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig).

Mit dem Projekt unterstützt die „Grundschuldidaktik Sport“ der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig die Arbeit des Forschungsprojektes „Grünau bewegt sich“ bei der praktischen Umsetzung von Bewegungsförderung im öffentlichen Raum.

Über „Grünau bewegt sich“

„Grünau bewegt sich“ ist ein stadtteilbezogenes Praxis-Forschungsprojekt zur Kindergesundheitsförderung und Adipositasprävention. Ziel ist es, die Entwicklungschancen von Kindern in Leipzig-Grünau durch die gesundheitsbezogene Veränderung von Lebenswelten zu verbessern und die Wirksamkeit der Interventionen wissenschaftlich zu überprüfen.

„Grünau bewegt sich“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leipzig, der Universitätskinderklinik, der Universität Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). Es wird hauptsächlich von der AOK PLUS und anteilig von der ikk classic und der Knappschaft gefördert.

Quelle: Universität Leipzig vom 03.05.2018

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