Gesundheit

PAUL, der Retter-Rucksack: Sauberes Wasser für Kinder in Not

Tragbarer Wasserfilter für Kinder in Katastrophengebieten - DBU stiftet für Test rund 65.000 Euro

09.03.2011

Nach Naturkatastrophen müssen Überlebende schnell mit sauberem Trinkwasser versorgt werden: Verseuchtes Wasser führt zu gravierenden Erkrankungen bis hin zu Epidemien. Zwar gibt es Trinkwasseraufbereitungsanlagen für die mobile Notfallversorgung. Doch die sind meist technisch sehr aufwändig und haben einen hohen Personal- und Energiebedarf. Oft müssen Chemikalien eingesetzt werden. Auch Transport und Inbetriebnahme solcher Anlagen sind logistisch schwierig und dauern oft zu lange. Darum erprobt das Kinderhilfswerk terre des hommes jetzt eine neue Technologie zum Einsatz in Flüchtlingscamps: In Haiti und Indonesien werden innovative tragbare Wasserfilter getestet, die an der Universität Kassel entwickelt wurden. Der Wasserrucksack trägt den Namen "PAUL" (Portable Aqua Unit for Lifesaving), funktioniert ganz ohne Strom und kann bis zu 500 Personen mit Wasser versorgen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit rund 65.000 Euro.

Nach dem Bau des PAUL-Prototypen unterstützt die DBU damit nun auch die praktische Erprobung und spätere Optimierung des Wasserrucksackes: "Sauberes Wasser ist der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung des gesamten Planeten. Die jetzt gestartete Testphase des mobilen Wasserfilters soll auch den Ärmsten und Jüngsten den Weg zu einem schnellen und unkomplizierten Zugang zu hygienisch unbedenklichem Wasser ebnen", sagte heute DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde bei der Übergabe des Förderbescheides an Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes.

In Indonesien leben nach dem Ausbruch des Vulkans "Merapi" im November vergangenen Jahres rund 300.000 Menschen in etwa 80 Notunterkünften unter schlechten hygienischen und sozialen Bedingungen. Insbesondere die sanitären Einrichtungen und die Trinkwasserversorgung seien unzureichend, so Sacher: "Darunter leiden vor allem die rund 80.000 Kinder; knapp die Hälfte von ihnen hat Durchfall, fieberhafte Infektionen und Hautausschläge, die ganz überwiegend auf unsauberes Wasser und mangelnde Hygiene zurückzuführen sind." Hier helfe die terre des hommes-Partnerorganisation "Lessan" und setze den Wasserrucksack ein. Lessan unterstütze in provisorischen Camps mehrere tausend Menschen, vorwiegend Schulkinder und Kleinkinder, aber auch schwangere Frauen und alte Menschen. Der Vorteil des Wasserrucksacks liege auf der Hand, so Danuta Sacher: "Nicht die Menschen müssen zum Wasser kommen, sondern das Wasser kommt zu ihnen, und das in zuverlässiger und lebensschützender Qualität. Ich finde, das ist eine tolle Innovation."

Auch in den Zeltstädten der haitianischen Hauptstadt Port au Prince, wo schlimme hygienische Verhältnisse herrschten, sei der Einsatz des Wasserrucksacks geplant. "Die Cholera grassiert dort, sauberes Wasser ist überlebenswichtig, insbesondere für die Kleinsten", unterstrich Sacher die Dringlichkeit des Projektes. Die terre des hommes-Partnerorganisation URAMEL setze nun den Wasserrucksack vor Ort in einem Gesundheitsprogramm ein.

"PAUL ist keine Alternative zu den bereits bekannten Wasserversorgungsanlagen, jedoch eine sehr effektive Ergänzung", betonte Prof. Franz-Bernd Frechen, Leiter des Fachgebietes Siedlungswasserwirtschaft der Uni Kassel, der den Wasserrucksack federführend entwickelt hat. Herzstück des rund 20 Kilogramm schweren Gerätes sei eine Filtermembran, die Partikel, Bakterien und Viren weitestgehend zurückhalte. Die Anlage zeichne sich durch einen einfachen mechanischen Aufbau, leichten Transport, Robustheit, einfachste Handhabung und den Betrieb ohne externe Energie aus.

"PAUL funktioniert im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht - vier einfache Bildbeschreibungen reichen aus, um seine Anwendung zu erklären. Und da die Rucksäcke betriebsfähig gelagert werden können, ist ein Transport innerhalb weniger Stunden ins Einsatzgebiet möglich", zeigte Frechen die Vorteile des Gerätes auf.

Quelle: PM Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vom 08.03.2011

 

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